Landesinitiative Weiterentwicklung des Nützlingseinsatzes sowie nicht chemischer Pflanzenschutzverfahren

Karte mit Trichogramma-Schlupfwespen
Karte mit Trichogramma-Schlupfwespen im Pflanzenbestand; Foto: Marion Ruisinger

Projektziel

Im Zierpflanzenbau ist mittel- und langfristig damit zu rechnen, dass immer weniger chemische Wirkstoffe für den Pflanzenschutz zugelassen werden und somit wirksame chemische Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Unter diesen Bedingungen sollen nachhaltige Strategien mit Nützlingen, Pflanzenstärkungsmitteln, Biologica, Grundstofffen und andere entwickelt werden, mit denen tierische und pilzliche Schaderreger an Zierpflanzen sowie unerwünschte Pflanzen, als Herbizidersatz, ausreichend bekämpft werden können, um die von Handel und Verbrauchern geforderten Pflanzenqualitäten weiterhin produzieren zu können.

Projektinformationen

Ein Schwerpunkt der Untersuchungen ist die Prüfung der ausreichenden Wirkung verschiedener Pflanzenstärkungsmittel, Bioeffektoren und Grundstoffe sowie deren Pflanzenverträglichkeit. Von Anbietern und Entwicklern werden diese Stoffe meist nur an einigen Kulturen getestet und entsprechende Aufwandmengen und Behandlungsintervalle für einen erfolgreichen Einsatz gegen die Zielorganismen empfohlen. Bei diesen Mittelkonzentrationen kommt es bei den getesteten Kulturen normalerweise nicht zu Pflanzenschäden. Bei der Vielzahl der kultivierten Arten und Sorten im Zierpflanzenbau gibt es aber auch unterschiedliche Empfindlichkeiten bis hin zu starken Blatt- und Pflanzenschäden. Deshalb wird ein besonderer Fokus auf die Pflanzenverträglichkeit der auf dem Markt befindlichen Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz bei unterschiedlichen Aufwandmengen gelegt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Prüfung von neuen Entwicklungen und Produkten bei Nützlingen als Antagonisten zu tierischen Schaderregern in verschiedenen Zierpflanzen- und Topfkräuterkulturen und die Ermittlung von Einsatzbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Futterangebot zu ermitteln. Dabei werden auch technische Entwicklungen zur Ausbringen der Nützlinge im Pflanzenbestand getestet und bewertet.

Voraussetzung zu einem gezieltem Nützlings- oder Mitteleinsatz ist das regelmäßige Beobachten der Populationsverläufe von Schädlingen und Nützlingen, um den optimalen Zeitpunkt für die Behandlung oder das Ausbringen der Nützlinge zu erkennen. Deshalb wird bei verschiedenen Schädlings-Nützlings-Kombinationen immer wieder ein Monitoring auch in Praxisbetrieben durchgeführt.

Um den Einsatz von Nützlingen in Praxisbetrieben zu etablieren, sind auch Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gartenbaubetrieben zur sicheren Erkennung von Schädlingen und Nützlingen/Hyperparasiten und zur Durchführung eines Monitorings der Schädlings- und Nützlingspopulationen notwendig.

Arbeitsschwerpunkte in 2022 / 2023

Bekämpfung und Reduzierung des Befalls mit Lebermoos durch Natron

Je zwei Partien von Felicia amelloides und Dianthus caryophyllus wurden mit einer Spritzbrühe mit unterschiedlich hohen Konzentrationen von 3 % und 5 % von Natriumhydrogencarbonat (Natron) behandelt, um die Wirkung auf das stark vorhandene Lebermoos zu testen. Gleichzeitig wurde überprüft, ob es bei den unterschiedlichen Natronkonzentrationen zu Pflanzenschäden kommt.

Verwendung von Diatomit und Zeolith zur Vermeidung des Blattlausbefalls bei Pelargonium zonale

Diatomit ist ein Naturmineral, welches aus versteinerten einzelligen Kiesel-Mikroalgen (Diatomeen) entstand und fast ausschließlich aus amorphem Siliziumoxid besteht. Zeolithe sind kristalline Alumosilikate, die in zahlreichen Modifikationen in der Natur vorkommen, aber auch synthetisch hergestellt werden können. Eine Mischung aus beiden wird als Pflanzenstärkungsmittel angeboten und soll bei vorbeugender Anwendung den Blattlausbefall reduzieren. Dies wurde an Pelargonium Zonale unter Praxisbedingungen getestet.

Bekämpfung von Trauermückenlarven bei diversen Topfkräutern

Es soll untersucht werden, ob durch das Monitoring des Trauermückenbefalls und der Populationsentwicklung mit den gelben Leimbändern der Einsatz von Steinernema-Nematoden, Bti-Präparaten und Hypoaspis miles -Raubmilben besser gesteuert und durch die entsprechende Kombination der Maßnahmen der Bekämpfungserfolg optimiert werden kann.

Monitoring und biologische Bekämpfung des Falters Duponchlia fovealis

In Topfpflanzenkulturen wie Elatiorbegonien, Poinsettien, Cyclamen, Heuchera wurden durch den Einsatz von Pheromonfallen und elektrischen Lichtfallen ein Monitoring des Auftretens von Duponchelia fovealis durchgeführt. Es wurde geprüft, ob dadurch der Beginn des Falterfluges konkreter erfasst und damit die Trichogramma-Schlupfwespen zur Bekämpfung der Eier gezielt ausgebracht werden können.

Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gartenbaubetriebe

Um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gartenbaubetrieben an den erfolgreichen Einsatz von Nützlingen heranzuführen, sind Schulungen zum Einsatz von Lupen zum Erkennen typischer Merkmale von Schädlingen und Nützlingen/Hyperparasiten, zum Identifizieren von Bereichen im Gewächshaus mit höherem Befallsrisiko und zur regelmäßigen Kontrolle von Problemecken erforderlich.

Durchführungszeitraum

Fortlaufend

Förderung

Die Arbeiten wurden finanziert durch das Ministerium Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

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