Landessortenversuche Lupinen und Sojabohnen 2020

Weiße Lupinen in der BlüteBild vergrößern
Weiße Lupinen in der Blüte

Die Anbauflächen von Lupinen in NRW stagnierten von 2016 bis 2019 bei etwa 200 ha. 2020 stieg der Anbau auf fast 600 ha. Auch wenn Blaue und Weiße Lupinen (obwohl botanisch verschiedene Arten) in den meisten Statistiken nicht getrennt erfasst werden, ist davon auszugehen, dass überwiegend letztere zu diesem sprunghaften Anstieg beigetragen haben. 2019 wurden erstmals zwei Sorten von Weißen Lupinen zugelassen, die tolerant gegenüber der zuvor gefürchteten Anthraknosekrankheit sind. Die Anbaufläche von Sojabohnen stieg im genannten Zeitraum ebenfalls von etwa 200 ha auf über 700 ha in 2020. Anders als bei Lupinen verlief diese Entwicklung aber relativ kontinuierlich. Während sich der Anbau von Lupinen bisher eher auf Westfalen konzentriert, ist der Sojabohnenanbau in beiden Landesteilen ähnlich verbreitet. Landwirte, die vor 2021 mit dem Anbau von Leguminosen begonnen haben, können noch von der Agrarumweltmaßnahme „Anbau vielfältiger Kulturen im Ackerbau“ profitieren.

Rückblick auf 2020

Lupinen bilden ein deutlich tiefreichenderes Wurzelsystem als andere Körnerleguminosen. Dennoch sind auch Blaue und Weiße Lupinen bei der Keimung auf eine ausreichende Bodenfeuchte angewiesen. Abhängig vom Feldaufgang entwickelten sich 2020 in NRW sehr unterschiedliche Bestände - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Ertrag. Bei ausreichender Wasserversorgung ließen sich mit Blauen Lupinen über 30 dt/ha erzielen, mit den neuen Sorten der Weißen Lupine sogar über 50 dt/ha. Der durchschnittliche Ertrag lag nach Statistischem Bundesamt allerdings nur bei 19,3 dt/ha. Dabei ist zu berücksichtigen, dass besonders Weiße Lupinen auf schwächeren Böden nicht ihr volles Ertragspotential entfalten können und viele Landwirte erstmals 2020 in den Anbau eingestiegen sind.

Sojabohnen kommen zwar besser mit hohen Temperaturen zurecht als Lupinen, sind aber noch mehr auf eine gute Wasserversorgung angewiesen. Die deutlich zu geringen Niederschläge in 2020 führten daher zu deutlichen Ertragseinbußen, nicht zuletzt auch aufgrund eines oft schlechten Feldaufgangs. Darüber hinaus pausierte das Wachstum vieler Sojabohnenbestände während des Kälteeinbruchs im Mai fast vollständig, während sich Unkräuter und Schädlinge weiter entwickelten. Taubenfraß und der Befall der Keimlinge mit Maden der Bohnensaatfliege zählten zu den häufigeren Problemen. Durchschnittlich konnten in NRW laut Erntestatistik in 2020 immerhin noch 20,3 dt/ha Sojabohnen geerntet werden.

Möglichkeiten der Verwertung und Vermarktung

Aufgrund des langjährig geringen Angebots ist der Markt für Lupinen in NRW ausgesprochen klein. Da die Nachfrage nach heimischen Eiweißfuttermitteln aber insgesamt zugenommen hat, sind die meisten größeren Landhändler inzwischen darauf vorbereitet auch Lupinen anzunehmen. Alternativ bietet sich ein direkter Verkauf an Schrotmühlen oder viehhaltende Betriebe an. Bei der Fütterung sind Rationsanteile von bis zu 10% (Ferkel), 20% (Kälber, Mastschweine, Sauen, Geflügel), 30% (Mastrinder) oder 40% (Milchvieh) möglich. Lupinen besitzen einen höheren Gehalt an Rohprotein, Rohfett und Rohfaser als Ackerbohnen und Futtererbsen. Der geringe Anteil an Methionin muss aber gegebenenfalls durch freie Aminosäuren ausgeglichen werden. Durch chemische oder physikalische Behandlungsverfahren kann der Futterwert erhöht werden. Möglichkeiten zur Konservierung oder Silierung von nicht vollständig reif geernteten Lupinen bestehen. Alle heute zugelassenen Sorten sind bitterstoffarm und können daher ohne Bedenken zur Fütterung eingesetzt werden. Bei einer geplanten Vermarktung als Lebensmittel sind die Anforderungen an einen niedrigen Alkaloidgehalt oft deutlich höher. Auch an den Wassergehalt, den Fremdbesatz, die Samenfarbe und den Schalenanteil werden besondere Ansprüche gestellt. Durch den Anbau von besonders alkaloidarmen Sorten lassen sich die Vermarktungschancen zwar verbessern, dennoch sollten die genauen Qualitätsanforderungen bereits vor dem Anbau mit dem Abnehmer geklärt werden. Lupinen können unter anderem in Back- und Teigwaren, Brotaufstrichen oder Fleisch- und Milchersatzprodukten verarbeitet werden.

Sojabohnen aus heimischem Anbau dienen überwiegend als Ersatz für importiertes Futtersoja. Die zunehmende Nachfrage nach Non-GMO-Sojabohnen, besonders in der Milchviehhaltung, macht den Anbau auch in NRW interessant. Sojabohnen aus heimischem Anbau unterscheiden sich in ihren Inhaltsstoffen kaum von importiertem Soja und sind ein ausgesprochen wertvolles Eiweißfuttermittel. Abhängig vom Bedarf der Nutztiere lassen sich sowohl wärmebehandelte Sojabohnen als auch Sojakuchen oder Sojaextraktionsschrot in der Fütterung einsetzen. Aufgrund des begrenzten Angebots liegen die Preise für Futtermittel aus Non-GMO-Sojabohnen deutlich über den Marktpreisen für importierte Sojafuttermittel. Der Anbau von Sojabohnen für die Humanernährung spielt aktuell nur eine untergeordnete Rolle.

Landessortenversuche 2020 Lupinen

Die Landwirtschaftskammer NRW hat in den Landessortenversuchen von 2018 bis 2020 insgesamt 3 Blaue Lupinensorten und 2 neue Sorten von Weißen Lupinen geprüft. Aufgrund eines trockenheitsbedingt sehr geringen Feldaufgangs konnten die Versuche in Kerpen-Buir in 2020 nicht ausgewertet werden. Am Standort Haus Düsse erzielten die Blauen Lupinen einen durchschnittlichen Ertrag von 28,9 dt/ha. Endständige und verzweigte Sorten unterschieden sich ertraglich kaum. Die anthraknosetoleranten Weißen Lupinen Celina und Frieda erreichten mit 55,0 dt/ha und 56,7 dt/ha absolute Spitzenerträge. Weiße Lupinen ohne Anthraknosetoleranz wurden in den Versuchen nicht geprüft, da in Deutschland keine ausreichende Anbausicherheit besteht. Die dargestellten mehrjährigen Sortenleistungen beinhalten Ergebnisse aus den Sortenversuchen des konventionellen und ökologischen Landbaus sowie den Wertprüfungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Bei einem Vergleich der Sorten ist zu berücksichtigen, dass endständige und verzweigte Blaue Lupinen in den meisten Versuchen zeitgleich gedroschen wurden, obwohl diese sich in der Reife unterscheiden. Die dargestellten relativen Kornerträge und Proteingehalte beziehen sich auf die durchschnittliche Leistung der in den Versuchen geprüften Blauen Lupinen. Bei den Sorteneigenschaften müssen die beiden Lupinenarten getrennt betrachtet werden.

Sortenempfehlungen für Blaue Lupinen: Auf leichten oder sauren Böden sowie in relativ trockenen Anbaugebieten können die Erträge der Blauen Lupinen mit denen von Weißen Lupinen eher mithalten als auf besseren Standorten. Aufgrund der deutlich gleichmäßigeren Abreife kann aktuell allerdings nur die endständige Sorte Boruta uneingeschränkt empfohlen werden. Blaue Lupinen mit verzweigtem Wuchs erzielen zwar durchschnittlich bessere Erträge, lassen sich aufgrund der verzögerten Abreife aber deutlich schwerer ernten. Der Anbau auf trockeneren Standorten ist möglich, allerdings sollten entsprechende Ernte-, Reinigungs- und Trocknungsmöglichkeiten bestehen. Die verzweigte Sorte Boregine ist langjährig geprüft und erzielte in den Versuchen durchschnittlich 10% höhere Erträge als endständige Sorten. Probor zeichnet sich durch einen etwa 10% höheren Proteingehalt aus. Carabor und Lunabor sind relativ neue Sorten, die eher auf Kornertrag als auf Proteingehalt gezüchtet wurden. Die bisherigen Versuchsergebnisse reichen für eine Anbauempfehlung noch nicht aus.

Sortenempfehlungen für Weiße Lupinen: Auf mittleren und guten Standorten mit ausreichender Wasserversorgung sind Weiße Lupinen den Blauen Lupinen ertraglich deutlich überlegen. Aufgrund der höheren Proteingehalte ist auch der Futterwert besser einzuschätzen. Die schnellere Jungendentwicklung und die höhere Platzfestigkeit der Hülsen sind weitere agronomische Vorteile. Weiße Lupinen reifen etwas später ab als Blaue Lupinen aber deutlich früher als Sojabohnen. Aufgrund der höheren Anbausicherheit werden aktuell nur die anthraknosetoleranten Sorten Celina und Frieda empfohlen. Beide reagieren unter Befall mit deutlich geringeren Ertragsverlusten. Celina erzielte in den Versuchen etwas höhere Kornerträge und Porteingehalte. Frieda weist bei gleichen Anbaubedingungen deutlich geringere Alkaloidgehalte auf. Das Saatgut ist für beide Sorten ausgesprochen knapp. Dennoch ist ein eigener Nachbau gesetzlich nicht erlaubt, da sowohl Blaue als auch Weiße Lupinen sortenrechtlich geschützt sind. Bei einer gesetzeswidrigen Verwendung von nicht zertifiziertem Saatgut können weder die Bitterstoffarmut noch die Anthraknosetoleranz garantiert werden.

Landessortenversuche 2020 Sojabohnen

Sojabohnen stellen vergleichsweise hohe Ansprüche an den Anbau, die Pflege und nicht zuletzt auch die Witterung. Aufgrund der anhaltenden Frühlingstrockenheit beziehungsweise Vogelfraß konnte sich 2020 keiner der beiden Landessortenversuche in NRW zufriedenstellend entwickeln. Da bereits in den vorherigen Jahren mehrere Versuche ausgefallen waren, ist es für einen gesicherten Sortenvergleich erforderlich, die Ergebnisse aus weiteren Versuchen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem nördlichen Hessen zusammenzufassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die geprüften Sortimente in den verschiedenen Regionen des Anbaugebiets „Mittleres Deutschland“ aufgrund der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen teilweise deutlich unterscheiden. Die im Zeitraum von 2016-2020 in den einzelnen Versuchen erzielten Sojabohnenerträge reichten von 15,1 dt/ha bis 46,3 dt/ha. Durchschnittlich wurden in NRW etwa 30,0 dt/ha geerntet.

Das wichtigstes Merkmal bei der Sortenwahl in Sojabohnen ist eine an den Standort angepasste Reifecharakteristik. Sorten sollten so gewählt werden, dass eine gesicherte Abreife bis Ende September gewährleistet ist. Erst danach folgen weitere Kriterien wie Ertragsleistung, Standfestigkeit, Jugendentwicklung und Qualitätsmerkmale (Öl- und Proteingehalt). Für den Anbau in NRW können ausschließlich Sorten aus dem Reifesegment 000 empfohlen werden. Allerdings sind auch innerhalb dieses Reifesegments Unterschiede von etwa 10 Reifetagen zwischen der frühesten und der spätesten Sorte feststellbar. An Standorten an denen Sojabohnen vergleichsweise spät abreifen sollten daher bevorzugt Sorten angebaut werden, die als besonders frühreif eingestuft werden.

Merlin (000) ist die optimale Sorte für Neueinsteiger. Sie zeichnet sich durch eine hohe Kältetoleranz und gute Wüchsigkeit in der kritischen Phase der Jugendentwicklung aus. Merlin ist eine relativ kurze Sorte mit guter Standfestigkeit. Sie reift sicher ab, bringt aber meist nur unterdurchschnittliche Erträge. Der Proteingehalt der Sorte ist leicht unterdurchschnittlich, der Ölgehalt hoch.

Sculptor (000) wird mindestens 3-4 Tage früher reif als Merlin und zählt damit zu den frühesten Sorten im Reifesegment 000. Sculptor brachte in den Versuchen unterdurchschnittliche Erträge. Die Sorte kam durch ihre besondere Frühreife aber gut mit den trockenen Witterungsbedingungen der letzten Jahre zurecht. Sculptor ist eine Sorte für kritische Lagen in denen andere Sorten des Reifesegments 000 nicht sicher abreifen. Der Proteingehalt der Sorte ist durchschnittlich.

Obelix (000) erzielte in den Versuchen meist deutlich überdurchschnittliche Erträge. Die Sorte wird etwas später reif als Merlin, zählt aber trotzdem zu den früheren Sorten innerhalb des Reifesegments 000. Obelix überzeugt durch eine zügige Jugendentwicklung und sehr gute Standfestigkeit. Die Sorte ist auch für viele kühlere Lagen noch geeignet. Die sehr großkörnige Sorte zeichnet sich durch einen leicht unterdurchschnittlichen Proteingehalt und geringen Ölgehalt aus.

Abelina (000) brachte in den vergangenen Jahren durchschnittliche Erträge. Die Sorte reift ähnlich ab wie Obelix. Abelina weist eine rasche Jugendentwicklung auf, ist aber etwas langwüchsiger und relativ lageranfällig. Der Proteingehalt der Sorte ist leicht unterdurchschnittlich.

ES Comandor (000) zählt zu den etwas späteren Sorten. Die Sorte erzielte in den meisten Versuchen überdurchschnittliche Erträge, wird aber mindestens 8-9 Tage später reif als Merlin. ES Comandor ist mittellang im Wuchs und relativ standfest. Die Sorte eignet sich nur für wärmere Lagen. Der Proteingehalt ist höher als bei den vorgenannten Sorten.

RGT Shouna (000) ist hinsichtlich der Ertragsleistung ähnlich zu bewerten wie ES Commandor, wird aber oft noch 1-2 Tage später reif als diese. Die Sorte schnitt in NRW deutlich besser ab, als in anderen Anbaugebieten. Vorteilhaft ist die etwas schnellere Jugendentwicklung. Auch RGT Shouna reift nur an klimatisch günstigeren Standorten zuverlässig ab. Der Proteingehalt ist leicht überdurchschnittlich.

Die etwas neueren Sorten Sussex, Nessie PZO, Cantate PZO und Ceres PZO erzielten in mehreren Versuchen deutlich überdurchschnittliche Erträge. Aufgrund der geringen Anzahl an Ergebnissen aus NRW ist eine zuverlässige Bewertung der hiesigen Sortenleistung aber noch schwierig. Landwirte, die bereits positive Erfahrungen mit den Sorten gemacht haben, sollten sich auch auf diese verlassen.

Anbauhinweise

Lupinen sind insgesamt deutlich besser an das mitteleuropäische Klima angepasst als Sojabohnen. Aufgrund der geringen Frostempfindlichkeit und schnellen Jugendentwicklung ist eine Aussaat bereits ab Anfang März möglich. Durch einen möglichst frühen Aussaattermin wird das generative Wachstum begünstigt und der Kornertrag erhöht. Die empfohlene Saattiefe ist geringer als bei anderen Körnerleguminosen und liegt bei 3 cm. Nur durch eine optimale Saatgutablage kann gewährleistet werden, dass die Lupinen einerseits gleichmäßig auflaufen und andererseits vor dem Einfluss einer mechanischen oder chemischen Unkrautbekämpfung geschützt bleiben. Die empfohlene Aussaatstärke richtet sich nach Lupinenart und Wuchstyp. Einzelkornsaaten mit angepasster Reihenweite sind möglich. Auch auf Standorten auf denen bereits Lupinen angebaut wurden wird eine vorherige Impfung des Saatguts mit Bradyrhizobium lupini empfohlen, um eine ausreichende Stickstofffixierung sicherzustellen. Bei der Unkrautbekämpfung kann der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Vorauflauf mit mechanischen Maßnahmen kombiniert werden. Krankheiten und Schädlinge lassen sich nur teilweise chemisch bekämpfen. Blaue Lupinen mit endständigem Wuchs reifen etwas früher und vor allem gleichmäßiger ab als verzweigte Sorten. Aufgrund der vergleichsweise geringen Platzfestigkeit der Hülsen sollte die Ernte spätestens erfolgen, wenn 90% der Hülsen braun sind und die Kornfeuchte unter 16% liegt. Bei einer früheren Ernte oder ungleichmäßig reifen Beständen ist eine Trocknung oder Konservierung des Ernteguts erforderlich. Weiße Lupinen reifen deutlich später ab und sind aufgrund der platzfesteren Hülsen weniger anfällig für Ernteverluste. Bei beiden Lupinenarten wird eine schonende Einstellung des Mähdreschers empfohlen.

Sojabohnen sind deutlich kälteempfindlicher als Lupinen. Die Aussaat sollte frühestens ab Mitte April erfolgen, wenn die Bodentemperaturen dauerhaft über 10 °C liegen. Auch bei optimalen Bedingungen zur Saat können spätere Kälteeinbrüche die Jugendentwicklung deutlich verlangsamen. Andererseits steigt mit einer späteren Aussaat das Risiko einer nicht mehr trockenen Ernte. Da die Hülsen der Sojabohne meist nah am Boden ansetzen sollte ein möglichst ebenes Saatbett geschaffen werden. Auch bei vorgeimpften Sojabohnen empfiehlt es sich, diese vor der Aussaat erneut zu impfen. Bei einer erfolgreichen Impfung können Sojapflanzen bis zu 80% des N-Bedarfs durch die Symbiose mit Bradyrhizobium japonicum decken. Hinweise zur optimalen Durchführung der Impfung gibt unter anderem die Website des Sojaförderrings. Grundsätzlich sollten nur bereits bewährte Impfmittel verwendet werden. Darüber hinaus wird empfohlen zu Beginn der Blüte zu kontrollieren, ob sich an den Wurzeln genügend Knöllchen gebildet haben. Besonders in Kältephasen muss nach der Aussaat auch auf einen möglichen Anflug von Tauben und Krähen geachtet werden. Diese können sonst schnell erhebliche Schäden verursachen. Die chemische Unkrautbekämpfung konzentriert sich auf den Vorauflauf. Nachauflaufbehandlungen sind möglich, erreichen aber nur selten den erforderlichen Wirkungsgrad. Bei dem Einsatz von Herbiziden sind unterschiedliche Sortenempfindlichkeiten zu berücksichtigen. Auch im konventionellen Landbau wird alternativ der Einsatz von Striegel und Hacke empfohlen. Als wichtige Schädlinge in Sojabohnen treten Bohnensaatfliege und gelegentlich Distelfalter auf. An pilzliche Krankheiten können Sklerotinia, Rhizoctonia und Diaporthe auftreten. Die Ernte sollte erfolgen, sobald der deutlich überwiegende Anteil der Hülsen reif ist. Optimal für den Drusch ist eine Kornfeuchte von 14-15%. Da die Qualität mit jeder Wiederbefeuchtung des Bestandes leidet, sollten Sojabohnen besser etwas zu früh als zu spät gedroschen werden. Dabei kann ein geringer Anteil grüner Hülsen toleriert werden. Da besonders frisch geerntete Sojabohnen zur Selbsterhitzung neigen, sollten die Lagertemperaturen regelmäßig kontrolliert werden.

Autor: Johannes Roeb, Heinz Koch