Landessortenversuche Dinkel 2008

Dinkel

Guten Erträge bei Öko-Dinkel

Für den Öko-Dinkel-Anbau stehen nur wenige Sorten zur Verfügung, die die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen unter ökologischen Anbaubedingungen auf dem westfälischen Standort in Lichtenau prüft. Es berichtet Andreas Paffrath, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Die Verwendung von Dinkel als Gebäck- und Brotgetreide aber auch zu Erzeugung von Teigwaren und Bieren hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Verbraucher schätzen den kräftigen, nussigen Geschmack des Spelzweizens. Im Ökologischen Landbau hat der Dinkelanbau vergleichsweise größere Bedeutung als im konventionellen Landbau. Das liegt vorwiegend an seiner relativen Anspruchslosigkeit und der Anbaueignung auch für Grenzlagen. Allerdings müssen die Körner des Dinkels vor der Verwendung gesondert entspelzt werden.

Entwicklung begann zögerlich

Bedingt durch den nassen Herbst konnten die Dinkelsorten erst spät ausgesät werden. Die Aussaat  erfolgte mit 160 Vesen/m². Die Pflanzenentwicklung war witterungsbedingt zögerlich mit dünnen Beständen. Nach Vorfrucht Buschbohnen fand sich im Frühjahr mit 21 kg N/ha in 0 bis 90 cm nur wenig mineralisierter Stickstoff im Boden. Der Wassermangel Ende April und Anfang Mai trug weiter zu einer verhaltenen Entwicklung bei. Die Bestände präsentierten sich weitgehend gesund. Mehltau konnte sich nur sehr gering bis gering ausbreiten. Der Befall mit Septoria war gering bis mittel, siehe Tabelle 1. Nur bei der Sorte Ceralio war die Lagerneigung stärker ausgeprägt. Der Dinkel verkraftete die witterungsbedingten Probleme sehr gut und mit einem Vesenertrag von 47,3 dt/ha im Mittel der Verrechnungssorten konnte der höchste Ertrag der letzten Jahre gedroschen werden. Die Qualitäten konnten die sehr guten Werte des letzen Jahres aber nicht erreichen. So wurden bei den  Verrechnungssorten Klebergehalte von 31,0 gegenüber 32,7 % und Proteingehalte von 12,1 gegenüber 13,6 im Vorjahr gemessen (Tabelle).

Mit 54,4 dt/ha erzielte die erstmals wieder mitgeprüfte alte Sorte Bauländer Spelz die höchsten Erträge gefolgt von der Sorte Ebners Rotkorn (50,3 dt/ha), die ebenfalls zum ersten Mal im Sortiment stand. Langjährig geprüft bestätigte Franckenkorn sein überdurchschnittliches Ertragsniveau. Einen sehr guten Ertrag konnte auch in diesem Jahr von Badengold gedroschen werden. Nach seinen schlechten Leistungen im Vorjahr knüpfte er wieder an das gute Ertragsniveau von 2006 an. In Niedersachsen überzeugte die Sorte langjährig mit sehr guten Erträgen. Die Sorten Schwabenspelz und Schwabenkorn zeigten, wenn auch nicht immer in allen Jahren geprüft, mehrjährig unterdurchschnittliche Erträge. Oberkulmer Rotkorn hat zwar geringere Erträge, dafür langjährig die besten Kleber und Proteingehalte. Mit nicht nur guten Erträge, sondern auch guten Qualitätseigenschaften, konnte die Sorte Ebners Rotkorn aufwarten. Sie erzielte Klebergehalte von 33,3% und Proteinwerte von 13,1%.

So sind die Sorten im Einzelnen zu bewerten

Franckenkorn h atte bisher hohe Erträge mit niedrigen Protein- und Klebergehalten und mittlerer Lageranfälligkeit. Im langjährigen Mittel bewährte ertragsstarke Sorte.

Oberkulmer Rotkorn ist eine b esonders langstrohige, alte Sorte. Sie brachte bei sehr hohen Qualitäten insgesamt unterdurchschnittliche Erträge. Geht sehr leicht ins Lager.

Schwabenkorn: In diesem Jahr nicht geprüft, zeigte in den Vorjahren sehr gute Qualitäts- und Backeigenschaften, blieb im Ertrag aber unterdurchschnittlich. Sie ist anfällig für Lager.

Alkor, in diesem Jahr nicht geprüft, war im Mittel der Jahre 2004 bis 2007 zusammen mit Franckenkorn die ertragsstärkste Sorte. Sie hatte aber immer die niedrigsten Proteingehalte bei durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Kleberwerten .

Badengold erzielte nur 2006 geringe Erträge, ansonsten bisher auch in anderen Bundesländern ertragsstarke Sorte bei allerdings niedrigen Qualitätsparametern.

Zollernspelz : Die seit 2006 zugelassene Sorte stand im zweiten Prüfjahr. Sie hatte bisher durchschnittliche Erträge und in diesem Jahr geringe Klebergehalte. Im letzten Jahr wies sie allerdings bei hohem Klebergehalt das höchste Backvolumen auf. Auch auf Niedersächsischen Standorten machte die Sorte einen guten Eindruck.

Schwabenspelz erwies sich als eine der standfestesten Sorten. Sie brachte aber im Mittel die geringsten Erträge bei mittleren  Protein- und Klebergehalten.

Ceralio hatte langjährig ein mittleres Ertragsniveau bei zum Teil sehr niedrigen Qualitätseigenschaften.

Ebners Rotkorn, zum ersten Mal in der Prüfung, war es die einzige Sorte, die sowohl hohe Erträge als auch hohe Klebergehalte aufweisen konnte. Dies muss sie dauerhaft aber noch bestätigen.

Autor: Andreas Paffrath