Landessortenversuche Dinkel 2009

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Erntereifer Dinkel

Sortenversuch Öko-Dinkel mit guten Ergebnissen

Im ökologischen Landbau hat der Dinkelanbau vergleichsweise größere Bedeutung als im konventionellen Landbau. Das liegt vorwiegend an seiner relativen Anspruchslosigkeit und der Anbaueignung auch für Grenzlagen. Dinkelsorten werden leider züchterisch kaum weiterentwickelt und auch von den älteren Sorten wurden einige aus der Vermehrung genommen. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen prüft Dinkelsorten im ökologischen Anbau langjährig auf dem westfälischen Standort in Lichtenau. Darüber berichtet Andreas Paffrath, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Über mehrere Jahrtausende war Dinkel oder auch Spelzweizen für die menschliche Ernährung von großer Bedeutung. Erst im 19. Jahrhundert wurde er von dem ertragsstärkeren Weich- oder Brotweizen abgelöst. Dieser hatte noch zusätzlich den Vorteil, dass man in nicht aufwändig entspelzen musste. Inzwischen ist das Interesse der Verbraucher an Dinkelprodukten wieder gestiegen.

Nach Vorfrucht Kleegras wurden die verschiedenen Dinkelsorten am 20. Oktober gesät. Im Frühjahr war mit 34 kgN/ha nur wenig mineralisierter Stickstoff im Boden. Ähnlich wie der Weizen, litt auch der Dinkel hier unter der meist trockenen Witterung. Die Bestände präsentierten sich weitgehend gesund. Mehltau konnte sich nur sehr gering bis gering ausbreiten. Der Befall mit Septoria war gering bis mittel. Die Lagerneigung war ebenfalls sehr gering. Bei Frankenkorn und Zollernspelz war eine Lagerneigung gar nicht zu beobachten. Der Ertrag mit Spelz lag im Mittel der Verrechnungssorten mit 34,0 dt/ha deutlich geringer als im letzten Jahr mit 47,3 dt/ha, siehe dazu Tabelle 1. Die Qualitäten lagen auf ähnlichem Niveau wie im Jahr 2008. Die Klebergehalte erreichten im Mittel der Verrechnungssorten Werte von 31,2 % gegenüber 31,0 % im Vorjahr und die Proteingehalte 12,6 % gegenüber 12,1 % im Jahr 2008, siehe Tabelle 2.

Frankenkorn konnte seine langjährig gute Ertragsleistung bei geringeren Qualitätseigenschaften wieder bestätigen. Oberkulmer Rotkorn bestätigte seine hohen Protein- und Klebergealte bei allerdings geringeren Erträgen. Ebners Rotkorn hatte auch im zweiten Prüfjahr wieder überdurchschnittliche Erträge. Auch Ceralio war überdurchschnittlich. Der Ertrag von Badenkorn schwankt jahresabhängig und war in diesem Jahr unter dem Durchschnitt. Badengold Mit 54,4 dt/ha erzielte die erstmals wieder mit geprüfte alte Sorte Bauländer Spelz die höchsten Erträge, gefolgt von der Sorte Ebners Rotkorn mit 50,3 dt/ha, die ebenfalls zum ersten Mal im Sortiment stand. Langjährig geprüft, bestätigte Franckenkorn sein überdurchschnittliches Ertragsniveau.

Ein sehr guter Ertrag konnte auch in diesem Jahr von Badengold gedroschen werden. Nach seinen schlechten Leistungen im Vorjahr knüpfte er wieder an das gute Ertragsniveau von 2006 an. In Niedersachsen überzeugte die Sorte langjährig mit sehr guten Ertragsleistungen. Die Sorten Schwabenspelz und Schwabenkorn zeigten, wenn auch nicht immer in allen Jahren geprüft, mehrjährig unterdurchschnittliche Ertragsleistungen. Oberkulmer Rotkorn hat zwar geringere Erträge, dafür langjährig die besten Kleber und Proteingehalte. Mit nicht nur guten Erträgen, sondern auch guten Qualitätseigenschaften konnte die Sorte Ebners Rotkorn aufwarten. Sie erzielte Klebergehalte von 33,3 % und Proteinwerte von 13,1 %.

So sind die Sorten im Einzelnen zu bewerten:

Franckenkorn hatte bisher hohe Erträge mit niedrigen Protein- und Klebergehalten und mittlerer Lageranfälligkeit. Im langjährigen Mittel bewährte ertragsstarke Sorte.

Oberkulmer Rotkorn ist eine besonders langstrohige, alte Sorte. Sie brachte bei sehr hohen Qualitäten insgesamt unterdurchschnittliche Erträge. Geht sehr leicht ins Lager.

Schwabenkorn, in diesem Jahr nicht geprüft, zeigte in den Vorjahren sehr gute Qualitäts- und Backeigenschaften, blieb im Ertrag aber unterdurchschnittlich. Sie ist anfällig für Lager.

Alkor, in diesem Jahr nicht geprüft, war im Mittel der Jahre 2004 bis 2007 zusammen mit Franckenkorn die ertragsstärkste Sorte. Sie hatte aber immer die niedrigsten Proteingehalte bei durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Kleberwerten .

Badengold hatte nur im Jahr 2006 geringe Erträge, ist aber ansonsten bisher auch in anderen Bundesländern eine ertragsstarke Sorte bei allerdings niedrigen Qualitätsparametern.

Zollernspelz ist seit 2006 zugelassen und stand im zweiten Prüfjahr. Sie hatte bisher durchschnittliche Erträge und in diesem Jahr geringe Klebergehalte. Im letzten Jahr wies sie allerdings bei hohem Klebergehalt das höchste Backvolumen auf. Auch auf niedersächsischen Standorten machte die Sorte einen guten Eindruck.

Ceralio war in diesem Jahr noch im Prüfsortiment; sie ist, wie auch die ältere Sorte Schwabenspelz, nicht mehr in der Vermehrung und steht daher nicht mehr zur Verfügung .

Ebners Rotkorn, zum ersten Mal in der Prüfung, war die einzige Sorte, die sowohl hohe Erträge als auch hohe Klebergehalte aufweisen konnte. Dies muss sie dauerhaft aber noch bestätigen.

Autor: Andreas Paffrath