Landessortenversuche Winterweizen 2018, Frühsaat, Spätsaat, Stoppelweizen

Stoppelweizen

Welche Sorten für Früh-, Spät- und Stoppelweizen?

Welche Weizensorten sind besonders für Früh- oder Spätsaaten und als Stoppelweizen geeignet?

Im Gegensatz zu anderen Wintergetreidearten verfügt Winterweizen über ein sehr breites Aussaatfenster. Frühe Saattermine in den Höhenlagen von Ostwestfalen oder der Haar beginnen um den 20. September. Zu diesem Zeitpunkt denkt in der Köln-Aachener Bucht noch kein Landwirt an die Weizensaat. In den milden Lagen des Rheinlandes sollte frühestens Anfang, besser erst Mitte Oktober mit der Saat begonnen werden. Von Spätsaaten bei Winterweizen spricht man in den Höhenlagen bei Saaten Mitte bis Ende Oktober. Mitte bis Ende November ist in den milden Lagen der Begriff Spätsaat angebracht. Bezüglich der Weizensorten gibt es Spezialisten für die Frühsaat und für die Spätsaat. Wer Sorten richtig bewertet und einsetzt, der nutzt Chancen zur Ertragssicherung. Tipps für Frühsaaten Frühe Saattermine haben Vorteile, beherbergen aber durchaus auch Risiken. Auf virusübertragende Läuse muss bei frühem Saattermin dringend geachtet werden. Herbizidmaßnahmen sollten noch im Herbst erfolgen.

Die sehr frühen Termine sind vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen bei Ackerfuchsschwanz grundsätzlich kritisch zu hinterfragen. Bestände können bei zu früher Saat in einem milden Herbst außerdem schnell überwachsen. Die ideale Sorte für die Frühsaat besitzt eine eher verhaltene Jugendentwicklung und ist nicht besonders anfällig für Mehltau, Septoria, Gelbrost und Fuß-krankheiten. Überwachsene Bestände sind grundsätzlich gefährdeter bei Aus-winterung. Die Winterhärte der Sorten sollte daher überdurchschnittlich sein. Sorten sollten zusätzlich über eine gute oder zumindest mittlere Standfestigkeit verfügen.

Unter den generell empfohlenen Sorten sind für Frühsaaten in alphabetischer Reihenfolge Anapolis, Apostel, Kamerad, LG Imposanto, LG Initial, RGT Reform, Rubisko und Sheriff hervorzuheben. Anapolis, Benchmark und Rubisko sind aufgrund der Einschränkungen bei der Winterhärte in Höhenlagen keine generelle Empfehlung. Tipps für Spätsaaten Spätsaaten von Winterweizen gibt es in der Praxis vor allem nach später Rübenrodung oder nach Körnermais. Spätsaatgeeignete Sorten sollten ausreichend winterhart sein und nicht zu spät abreifen. Da Spätsaaten grundsätzlich weniger lagergefährdet sind, spielt die Lageranfälligkeit eine geringere Rolle. Auch die Krankheitsanfälligkeit ist im Vergleich zu Frühsaaten weniger entscheidend. Sorten für Spätsaaten sollten über ein gutes Regenerations- und Bestockungsvermögen verfügen. Diese Sorteneigenschaft kann nicht in der Beschreibenden Sortenliste beschrieben werden. Daher wird die Spätsaateignung von Winterweizensorten seit vielen Jahren in speziellen Versuchen überprüft. In Nordrhein-Westfalen standen diese Versuche 2018 auf den Standorten in Kerpen-Buir, Haus Düsse und in Steinheim-Breitenhaupt. Die Aussaat erfolgte etwa drei Wochen nach der Normalsaat. Die Ertragsnachteile gegenüber der Normalsaat lagen 2018 im Versuchsdurchschnitt je nach Standort zwischen 3 und 9 dt/ha. In Tabelle 1 sind die mehrjährigen Ergebnisse der Spätsaatversuche aufgeführt. Hier zeigen sich in alphabetischer Reihenfolge bei den mindestens dreijährig geprüften Sorten Anapolis, Benchmark, Elixer, Johnny, RGT Reform und Tobak als besonders ertragsstark. Bei den zweijährig geprüften Sorten sind Apostel, Kamerad, Kashmir und KWS Talent zu nennen. Bei der Winterhärte schwächer bewertet sind Anapolis, Benchmark und Johnny. Hier müssen vor allem in Höhenlagen bei der Eignung Einschränkungen gemacht werden. Der zusätzlich im Versuch geprüfte Wechselweizen Licamero erreichte 2018 nicht das Ertragsniveau der getesteten Winterweizensorten. Wechselweizensorten sind bei sehr späten Aussaaten ab Januar dennoch vorzuziehen. Sorten für Stoppelweizen In getreidereichen Fruchtfolgen auf besseren Böden hat Stoppelweizen seinen festen Platz. Hier konkurriert er mit Wintertriticale, Wintergerste oder Winterroggen um Flächen. Stoppelweizenanbau hat besondere Risiken in Jahren mit Frühsommertrockenheit oder hohem Krankheitsdruck mit Halmbasiserkrankungen und Schwarzbeinigkeit. Strohabfuhr nach der Vorfrucht und der Pflugeinsatz zur Saat führen zu einer Verringerung des Befallsrisikos. Eine chemische Bekämpfung mit guten Teilwirkungen ist mit den Wurzelschutzbeizen Latitude und Latitude XL bei Mehrkosten von rund 40 € je ha möglich. Vor allem bei pflugloser Bestellung ist zusätzlich ein höheres Befallsrisiko mit DTR vorhanden. Die Frage, was eine gute Stoppelweizensorte ausmacht, ist nur schwer an üblichen Sorteneigenschaften festzumachen. Gute Sorten müssen stresstolerant sein, ein gutes Regenerationsvermögen besitzen und sollten vor allem auf schwächeren Standorten nicht zu spät reif sein. Ansonsten zeichnet gute Stoppelweizensorten aus, dass sie in den Versuchen zuverlässig gute bis sehr Ertragsleistungen zeigen.

Versuche mit Stoppelweizen gibt es an den Standorten Kerpen-Buir, Neunkirchen-Vluyn, Steinheim-Breitenhaupt und Altenmellrich. Tabelle 2 zeigt die mehrjährige Ertragsleistung der Sorten. Hier zeigen sich in alphabetischer Reihenfolge bei den mindestens dreijährig geprüften Sorten Anapolis, Benchmark, Elixer und Tobak als leistungsstark und sicher. Bei den zweijährig geprüften Sorten zeigen KWS Talent und lG Imposanto eine gute Stoppelweizeneignung. Unter Einbeziehung der Versuchsergebnisse aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein können unter den empfohlenen Sorten Benchmark, Elixer, Tobak und KWS Talent hervorgehoben werden. Gegenüber den Vorjahren gab es im Prüfverfahren eine Änderung. Alle Sorten wurden ohne Latitude-Beizung geprüft. Die für 2018 dargestellten Ergebnisse zeigen die Ertragsleistung ohne Sonderbeize. Durch diese Umstellung sollen die besten stresstoleranten Sorten gefunden werden. Zusätzlich wurden im Versuch Elixer und RGT Reform auch mit Latitude geprüft. Im Mittel der Versuche traten 2018 keine Effekte durch die Beize auf. Aus vielen Prüfjahren wissen wir, dass im Mittel der Versuche und Jahre die Beizung knapp wirtschaftlich ist. Bei pflugloser Saat ist Latitude aus Sicht der Landwirtschaftskammer in jedem Fall zu empfehlen. Sortenunterschiede bei der Beizbedürftigkeit sind nur sehr schwer auszumachen, da die Ergebnisse von Jahr zu Jahr schwanken.