Landessortenversuche Körnermais 2011

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Körnermaisernte. Foto: Norbert Erhardt

Hohe Erträge mit Körnermais

Körnermais und CCM konnte 2011 mit hohen Erträgen in der Praxis, aber auch in den Sortenversuchen überzeugen. Norbert Erhardt und Andreas Schulze-Hillert stellen die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais vor und geben Sortenempfehlungen für 2012.

Unter dem Einfluss der ausgeprägten Frühjahrstrockenheit konnte Mais in NRW unter optimalen Bodenbedingungen zum Teil bereits vor, schwerpunktmäßig ab Mitte April bestellt werden. Die Wasserreserven der Böden und jeweils nur um 25 mm Niederschlag in den Monaten April und Mai reichten offensichtlich für den Feldaufgang und eine zügige Jugendentwicklung der Bestände. Der Mais profitierte dabei gleichzeitig von den überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Nur kurzfristig kalte Nächte zum Teil mit Bodenfrost in der ersten Maiwoche wurden problemlos überstanden, obwohl der Mais nach frühem Feldaufgang oftmals bereits drei bis vier Blätter gebildet hatte. Bei zwar weiterhin angespannter Wasserversorgung bis in den Juli hinein, die aber nur auf leichtesten und extrem flachgründigen Standorten den Ertragsaufbau störte, konnten sich in der Regel sehr üppige Bestände entwickeln. Erste Frühsaaten früher Sorten kamen bereits mit den Hitzetagen ab Ende Juni zur Blüte, das Gros der Bestände blühte nach wieder einsetzendem Regen ab der zweiten Juliwoche zur Wintergerstenernte. Bei anschließend gemäßigtem Temperaturangebot und ausgeglichener Niederschlagsverteilung bis in den September hinein ergaben sich konstant gute Bedingungen für die Kolbenfüllung. Zuletzt stellten sich im September und Oktober erneut ausgeprägte Trockenphasen ein, welche die Abreife begünstigten und zur Folge hatten, dass verbreitet mit niedrigen Kornfeuchten gedroschen werden konnte. Aufgrund der weit überdurchschnittlichen Temperaturen im April und Mai war 2011 zu jedem Zeitpunkt über Aufgang, Reihenschluss, Blüte bis hin zur Abreife ein deutlicher Vorsprung der früh gesäten Bestände zu erkennen.

Später Befall mit Blattflecken

Von Sommerlager und Stängelbruch blieb der Mais diesjährig weitgehend verschont. Auch Hagelschäden blieben die Ausnahme. Standort- und sortenspezifisch war in einigen Beständen eine deutliche Bestockung der Maispflanzen ab der Jugendentwicklung zu beobachten. Im Extrem fanden sich sogar Bestockungstriebe, die bekörnte Kolben ausbildeten. Sichtbarer Befall mit Kolbenfusarium konnte in den Versuchen 2011 kaum gefunden werden. Stichproben vom Standort Haus Düsse, die mittels Elisa auf DON untersucht wurden, ließen dementsprechend keine auffälligen Mykotoxingehalte erkennen. Schwerpunktmäßig im östlichen Münsterland zeigten sich ab September - schlag- und sortenspezifisch - Turcicum-Blattflecken in den Beständen. Die weitere Ausbreitung wurde dabei durch die feuchte und schwül-warme Wetterlage um den Monatswechsel August/September begünstigt. Allgemein wurden die Blattflecken aber schnell durch die allgemeine, nach den Niederschlägen Anfang September wohl auch abiotisch bedingte Abreife überlagert. Neben den bekannten Turcicum-Blattflecken fanden sich mit einsetzender Abreife aber auch andere Blattkrankheiten, wie Kabatiella, Helmithosporium Carbonum und auffällig viel Maisrost, in einigen Beständen, die aufgrund des späten Auftretens kaum ertragswirksam gewesen sein dürften.

Eine Bonitur der Turcicum-Blattflecken konnte an den Versuchsstandorten in Milte, Kreis Warendorf, und in den Körnermaisversuchen am ostwestfälischen Standort Delbrück-Ostenland erfolgen. Die aktuelle Einstufung der diesjährig geprüften Körnermaissorten bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Turcicum-Blattflecken kann der Tabelle 3 entnommen werden. Insbesondere bei neuen Sorten ist diese Einstufung aber mit Vorbehalt zu betrachten, da aus den Vorjahren für diese Sorten noch keine Beurteilungen vorliegen. Darüber hinaus war zu erkennen, dass einzelne Sorten hinsichtlich der Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken anders reagierten als es nach den Beobachtungen der vergangenen Jahre zu erwarten war. Während beispielsweise Kalvin und NK Falkone 2011 an den betroffenen Versuchsstandorten erstmals zumindest beginnenden Befall zeigten, hielt sich das Ausmaß des Turcicum-Befalls bei der bislang als stark anfällig eingestuften Sorte Ricardinio besonders in den Sortenversuchen durchaus in Grenzen.

Rekorderträge auf guten Böden

Landessortenversuche mit Körnermais wurden von der Landwirtschaftskammer NRW 2011 wieder an sechs Standorten in unterschiedlichen Naturräumen durchgeführt. In die Gesamtverrechnung und damit in die Sortenempfehlung für NRW fließen aber auch wieder die Ergebnisse vom niedersächsischen Standort Lohne-Wietmraschen (Grafschaft Bentheim) ein. Dieser Versuch auf einem humosen Sandboden liefert insbesondere für den Maisanbau im Münsterland regelmäßig wertvolle Informationen. Entsprechend der allgemein günstigen Wachstumsbedingungen konnten 2011 an allen Standorten hohe Erträge erzielt werden. In der Tabelle 2 mit den Sortenergebnissen an den Einzelstandorten sind aber deutliche Ertragsunterschiede zwischen den Standorten zu erkennen. Während an den Standorten mit besserer Bodenbonität vielfach rekordverdächtige Erträge erzielt werden konnten, liegt das Ertragsniveau für die Sandstandorte in Dülmen-Merfeld und Milte zwar gut im langjährigen Mittel, Spitzenerträge wie zuletzt 2008 und 2009 blieben hier aber die Ausnahme. Offensichtlich begrenzte doch die konstant angespannte Niederschlagssituation bis in den Juli hinein zumindest mit latentem Trockenstress die Ertragsbildung auf den Sandböden. In Milte waren diese Trockenschäden in Teilbereichen nicht nur an gerollten Blättern während der kurzen Hitzeperiode gegen Ende Juni, sondern auch an vorzeitig absterbenden unteren Blättern und einem teilweise gestauchten Längenwachstum zu erkennen. Besonders betroffen war in Milte aufgrund von Bodenunterschieden der Versuch mit mittelfrühen Sorten, so dass dieses Sortiment in der Versuchsauswertung nicht berücksichtigt werden konnte.

Wie der mehrjährigen Versuchsverrechnung in der Tabelle 1 zu entnehmen ist, konnten aber im Standortmittel deutlich höhere Erträge als zuletzt 2010 erzielt werden, die durchaus das hohe Ertragsniveau des Jahres 2009 erreichen oder bei den frühen Sorten sogar übertreffen.

Verrechnungsbasis beachten

In den Landessortenversuchen Körnermais wurden 2011 15 frühe (bis K 220) und 25 mittelfrühe (K 230 bis K 250) Sorten an allen Standorten geprüft. Zusätzlich standen in Dülmen-Merfeld die älteren Sorten Delitop, DKC2960, Banguy und Amelior im Versuch. Die Ergebnisse dieser regional durchaus noch stärker angebauten Sorten sind in der Gesamtverrechnung nicht berücksichtigt, die diesjährigen Erträge vom Standort Dülmen-Merfeld können aber der Tabelle 3 entnommen werden.

Bei der Beurteilung der relativen Trockenmassegehalte und der Relativerträge in den Tabellen 1 und 2 ist zu beachten, dass frühe und mittelfrühe Sorten aus versuchstechnischen Gründen separat verrechnet werden müssen. Ein direkter Vergleich der Relativerträge zwischen den Sortimenten ist daher nicht möglich. Um die Übersicht zu erhöhen, sind in der Grafik daher die diesjährigen Erträge und die gemessenen Trockensubstanzgehalte der Sorten als absolutes Ergebnis im angegeben Standortmittel über die Sortimente dargestellt. Grundsätzliche Ertragsvorteile der mittelfrühen Sorten gegenüber den frühen Sorten sind dabei kaum zu erkennen, da nur einzelne frühe Sorten ertraglich abfallen.

Im Mittel der Sortimente konnten die frühen Sorten aber mit 2 bis 2,5 % höheren Trockenmassegehalt geerntet werden. Bezüglich der Körnermaisnutzung mit energieintensiver Trocknung ist der Sortenvergleich über die um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung sinnvoll. Die entsprechende Berechnung ist sortimentsübergreifend in Tabelle 1 als Relativwert dargestellt. Die sortimentsübergreifende Berechnung der korrigierten Marktleistung erlaubt den direkten Sortenvergleich unabhängig von den unterschiedlichen Reifezahlen. Bei der Beurteilung der Sorten und der Sortenwahl muss aber auch die Ertragsstabilität der Sorten über die Standorte und Jahre Berücksichtigung finden. Deshalb sollten auch die relativen Vorjahreserträge und die diesjährige Ertragsschwankung an den Standorten in der Tabelle 1 beachtet werden.

Die besten Sorten

Nach 2010 schneidet 2011 erneut Ricardinio über beide Sortimente ertraglich und auch in Bezug auf die korrigierte Marktleistung am besten ab. Dieses hohe Ertragsniveau kann nur noch von der Sorte Grosso erreicht werden, die allerdings hinsichtlich der Abreife das Schlusslicht aller Prüfsorten darstellt. In der Kombination von Ertrag und Abreife, mit entsprechend positiven Effekten auf die korrigierte Marktleistung, zeigen sich im Mittel der Standorte die frühen Sorten Amanatidis und Laurinio. Wie Ricardinio und Grosso fallen aber auch diese Sorten durch eine, für die Körnermaisnutzung gewöhnungsbedürftige Wuchshöhe auf. Die jetzt zweijährig geprüften, frühen Sorten LG30222 und Amagrano konnten das ertraglich sehr gute Abschneiden des Vorjahres nicht wiederholen. Im zweijährigen Mittel errechnet sich für beide Sorten aber dennoch eine sehr hohe korrigierte Marktleistung. Im mittelfrühen Sortiment machen 2011 die schon älteren Sorten Tiberio, Zidane, Amoroso und Amball mit hohen Erträgen und T-Gehalten die über dem Sortimentsmittel liegen auf sich aufmerksam, woraus für 2011 wie auch im dreijährigen Mittel überdurchschnittliche Marktleistungen resultieren. Von den Neuzulassungen in diesem Sortiment fallen Amamonte, Alduna und P8400 durch überdurchschnittliche Erträge auf.

Hinsichtlich frühester Abreife nimmt von allen geprüften Körnermaissorten nach wie vor NK Ravello eine Sonderstellung ein. Trotz der diesjährig weit unterdurchschnittlichen Ertragsleistung kann die Sorte auf Grund der frühen Abreife im dreijährigen Mittel noch eine fast durchschnittliche korrigierte Marktleistung erzielen. NK Ravello bietet sich nach wie vor für extreme Spätsaaten in der Körnermaisnutzung und für den Körnermaisanbau in klimatischen Grenzlagen an.

Stängelfäule und Lagerneigung beachten

Die Beurteilung der Sorten hinsichtlich Stängelfäule und Lagerneigung in der Sortenempfehlung basiert auf den Angaben der beschreibenden Sorteliste des Bundessortenamtes in Kombination mit den Beobachtungen in den Landessortenversuchen. So wurde bei der Beurteilung der Lagerneigung auch das Auftreten von Sommerlager und frühen Stängelbruch (green-snapping) in den vergangenen Prüfjahren berücksichtigt. Da Stängelfäule besonders mit zunehmender Abreife und auf leichten Standorten nach vorherigem Trockenstress auftritt, sollten die Einstufungen bezüglich der Stängelfäule, wie auch die entsprechenden Befallsdaten, in der Tabelle 1 bei der Sortenwahl insbesondere dort Beachtung finden, wo Körnermais mit hohen T-Gehalten gedroschen werden soll und der Mais entsprechend länger stehen muss.

Sortenempfehlung

Für den Körnermaisanbau werden von der Landwirtschaftskammer die Sorten empfohlen, die nach drei- oder zweijähriger Prüfung in den Landessortenversuchen ertraglich oder aufgrund der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung überzeugen konnten. Wie gewohnt sind in der Sortenempfehlung in Tabelle 3 die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Im Fall der Körnermaisempfehlung kann der Sortenvergleich dabei sortimentsübergreifend erfolgen, da an allen Standorten die frühen und mittelfrühen Sorten geprüft wurden und die Ergebnisse für diese Beurteilung nochmals sortimentsübergreifend verrechnet wurden. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Belastbare Aussagen zu einer gewissen Trockenstresstoleranz aktueller Sorten können aus den diesjährigen Versuchsergebnissen nicht abgeleitet werden. Die Beobachtungen in den Hitzejahren 2003 und 2006 lassen dabei am ehesten Vorteile für kleinrahmige, kompakte Sorten erwarten. Unabhängig davon kommt diesbezüglich der sorten- und standortgerechten Bestandesdichte eine große Bedeutung zu. Auch großrahmige Sorten können bei angepasster, tendenziell niedriger Bestandesdichte Trockenphasen gut überstehen. Diese Sorten bringen dann den Vorteil mit sich, dass unter anschließend guten Wachstumsbedingungen über den Einzelpflanzenertrag unter Umständen höhere Erträge aufgebaut werden können. Im Folgenden werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben. Die Nennung der Sorten erfolgt geordnet nach Prüfdauer, Sortiment und alphabetischer Reihenfolge.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Amanatidis ( K 220, - ): Sehr langwüchsige Sorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. Aufgrund der Statik gewisse Anfälligkeit für Sommerlager.

ES Bombastic (K 220/ S 240): Großrahmige Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife und durchschnittlichen, über die Jahre stabilen Leistungen. Einstufung für Stängelfäule und Lager mittel. Stärkere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

ES Progress (K 220/ S 220): Kompaktere Körnermaissorte mit mittlerer bis geringerer Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager. Durchschnittliche Erträge und Marktleistung, höhere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Kalvin (K 200/ S 220): Mittellang bis kurz. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, standfest. Frühe Abreife, durchschnittliche Erträge und Marktleistung. Optisch fällt Kalvin durch ein sortenspezifisch helleres Blattgrün und die aufrechte Blattstellung auf.

NK Ravello (K190/ - ): Kleinrahmigerer, sehr früher Körnermais. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Dreijährig jetzt unterdurchschnittlicher Ertrag, aber dennoch durchschnittlicher Marktleistung aufgrund niedriger Trocknungskosten. Sehr gute Druschfähigkeit. Der Körnermais für Grenzlagen und extrem späte Aussaaten.

Ricardinio ( K 230, S 230 ): Langwüchsige Zweinutzungssorte mit mittlerer Abreife. Über die Jahre und Standorte konstant sehr hoher Ertrag und Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lagerneigung gering. In den vergangenen Jahren fiel Ricardinio durch eine größere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken auf. 2011 zeigte sich die Sorte oftmals weniger betroffen. Hinsichtlich der Ertragsmerkmale setzt Ricardinio Maßstäbe, die auch von mittelfrühen Sorten in unserer Region zurzeit kaum erreicht werden können.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amaryl ( K 230, S 250 ): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit hohem Kornertrag und hoher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. 2009 und 2010 stärkeres Sommerlager oder Stängelbruch. Relativ anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Amball (K 230/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit durchschnittlicher Abreife. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Stabile, konstant hohe Erträge und Marktleistung seit der Sortenzulassung in 2005.

Amoroso (K 230/ - ): Langwüchsige Körnermaissorte. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, Lagerneigung mittel. Nachdem Amoroso im ersten Versuchsjahr 2005 stark von Sommerlager getroffen wurde, konnte die Sorte ab 2006 ihr Ertragspotenzial konstant unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge und hohe Marktleistung, bei mittlerer Abreife.

DKC3399 ( K 250/ - ): Späte, langwüchsige Körnermaissorte mit guten Erträgen und durchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering. DKC3399 beeindruckt optisch durch gleichmäßig sehr gut ausgebildete Kolben, bleibt bei entsprechendem Infektionsdruck von Turcicum-Blattflecken in der Regel aber nicht verschont.

LG3216 (K 240/ S 260): Massenwüchsige, später reifende Zweinutzungssorte mit dreijährig hohem Ertrag und durchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel. Nach absolut überzeugenden Leistungen in 2009 und 2010, konnte LG3216 die hohen Kornerträge in den Versuchen nicht wiederholen. Im Feld war dies nicht zu erkennen. Optisch konnte die Sorte mit guten ausgeglichenen Beständen durchaus überzeugen.

LG 3220 Logo ( K 230/ S 230): Mittellang bis kurz. Durchschnittliche Abreife, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Logo entspricht optisch eher dem klassischen kompakten Körnermaistyp als viele andere massige, restpflanzenbetonte Sorten. Nach sehr guten Erträgen in 2010, fiel Logo 2011 ertraglich wieder ab. Auch die relativ hohe Anfälligkeit für Stängelfäule war diesjährig offensichtlich.

Tiberio ( K 230/ - ): Mittellanger Körnermais. Abreife durchschnittlich. Im dreijährigen Mittel hohe Erträge und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, bei stärkerer Neigung zu Sommerlager 2009.

Zidane ( K 240/ - ): Mittellange Sorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Starkes Sommerlager in 2009. Dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Hohe Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten:

Amagrano (K 210/ - ): Frühe, weniger massenwüchsige Zweinutzungssorte mit hohen Kornerträgen und im zweijährigen Mittel sehr hoher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Lagerneigung mittel. Amagrano fiel 2011 zum Teil durch massiven Blattfleckenbefall auf, der allerdings schnell in der allgemeinen Abreife unterging.

Laurinio (K 200 / - ): Langwüchsig mit hohem Kolbenansatz. Im zweijährigem Mittel durchschnittlicher Ertrag, aufgrund früherer Abreife aber hohe Marktleistung. Im Versuch zeigte Laurinio 2011 vereinzelt Stängelfäule und auch Stängelbruch (green-snapping), so dass die Standfestigkeit als unterdurchschnittlich einzustufen ist.

LG30222 ( K 220/ S 210): Kompaktere Zweinutzungssorte mit früher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, aber dennoch recht standfest. Nach sehr guten Ergebnissen im Vorjahr, kam LG30222 in 2011 ertraglich nicht so gut zurecht. Im zweijährigen Mittel aber dennoch hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung.

Silvino ( K 210/ - ): Frühe, langwüchsige Körnermaissorte mit zweijährig hohem Kornertrag und sehr hoher Marktleistung, größere Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum-Blattflecken, die auch im Feld zu sehen war.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amaretto ( K 250/ S 250): Extrem lang- und massenwüchsige Sorte, die eher in die Silomaisnutzung passt. Trotz späterer Abreife aufgrund der hohen Kornerträge aber noch durchschnittliche Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule, Lager und Turcicum mittel.

Grosso ( K 250/ S 250): Großrahmige Zweinutzungssorte mit später Silo- und Körnerreife. Hohes Kornertragpotenzial, geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum, standfest.

Luigi CS ( K 250/ - ): Kompaktere Körnermaissorte. Zweijährig hoher Ertrag und durchschnittliche Marktleistung. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum-Blattflecken. Hohe Anfälligkeit für Sommerlager in Form von Säbelbeinen.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2012 empfehlen sich die mittelfrühen Sorten Amamonte, P8400 und Alduna. Amamonte und Alduna erzielten sehr hohe beziehungsweise hohe Erträge bei allerdings später Abreife. P8400 zeigte sich ertraglich etwas schwächer, allerdings mit früherer Kornabreife. Mit der früheren Reife scheint bei P8400 aber eine gewisse Anfälligkeit für Stängelfäule einherzugehen.

Autor: Norbert Erhardt und Andreas Schulze-Hillert