Landessortenversuche Körnermais 2012

In den Landessortenversuchen der Landwirtschaftskammer konnte Körnermais 2012 regional mit Spitzenerträgen überzeugen. Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellt die Ergebnisse vor und gibt Sortenempfehlungen für den Körnermaisanbau 2013.

Nach dem überwiegend trockenen, allerdings kalten Wetter in den ersten Aprilwochen konnte Mais in NRW 2012, abgesehen von einigen Regionen am nördlichen Niederrhein, unter allgemein günstigen Bedingungen in der letzten Aprildekade bestellt werden. Mit der deutlichen Erwärmung über den Monatswechsel zum Mai liefen diese Aussaaten auch zügig auf. Maiaussaaten taten sich vielfach schwerer, da die empfindliche Auflaufphase durch Kälterückschläge in der zweiten Maiwoche gestört wurde. Die Jugendentwicklung der Bestände kam dann bei hohen Temperaturen in der letzten Maiwoche zwar allgemein gut in Gang, im regenreichen und kühlen Juni geriet das Wachstum aber wiederholt deutlich ins Stocken, so dass die Bestände später die Reihen schlossen und auch die Blüte eine Woche bis zehn Tage später eintrat als im Vorjahr. Die Blüte verlief unproblematisch. Bei gutem Wasserangebot im Juli wurden verstärkt Doppelkolben angesetzt, die im weiteren Verlauf der Kolbenfüllung aber weitgehend reduziert wurden. Allgemein stellten sich im August günstige Bedingungen für die Kolbenfüllung ein. Regen fiel in diesem Zeitraum aber nur in Schauern und regional sehr unterschiedlich. Insbesondere auf Standorten mit leichten Böden im östlichen Münsterland und auf flachgründigen Standorten in Ostwestfalen litten die Bestände ab Mitte August unter Wassermangel. Spätestens mit der Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte kam es hier zu deutlichem Trockenstress und erste Bestände wurden irreversibel geschädigt.

Dort, wo das Wasser reichte, begünstigte im weiteren Verlauf das strahlungsreiche, spätsommerliche Wetter bis weit in den September hinein die Stärkeeinlagerung, so dass anfängliche Reiferückstände gegenüber dem Vorjahr in weiten Bereichen eingeholt werden konnten. Nach zwei regenreichen Wochen zum Monatswechsel September/Oktober stellten sich dann optimale Bedingungen für den Körnermaisdrusch ein, so dass allgemein verlustarm gedroschen werden konnte.

Überwiegend gesunde Bestände

Krankheiten spielten in NRW 2012 eine eher untergeordnete Rolle. In vorgestressten Beständen, die im August schon unter Wassermangel litten, kam es ab Mitte September zu latenten, sortenspezifischen Befall mit Blattkrankheiten. An den Versuchsstandorten Milte, Kreis Warendorf und Delbrück-Ostenland, Kreis Paderborn, konnte Befall mit Turcicum-Blattflecken bonitiert werden, so dass auch neue Sorten diesbezüglich zumindest vorläufig beurteilt werden können. Mehr oder weniger stark ausgeprägt war an allen Versuchsstandorten zum Zeitpunkt der Körnermaisreife Stängelfäule zu beobachten. Der Befall wird in den Versuchsparzellen an 20 Pflanzen ausgezählt und ist in Tabelle 1 als prozentualer Befall im Mittel der Versuchsstandorte angegeben. In Praxisbeständen wie auch in einzelnen Versuchen kam es zum Ende der Abreife vereinzelt zu Windbruch, auch bei nicht von Stängelfäule befallenen Pflanzen. In den Landessortenversuchen war dies in erster Linie bei den sehr großrahmigen Sorten Toninio und Laurinio, die sich gleichzeitig durch einen sehr hohen Kolbenansatz auszeichnen, sowie bei der Sorte Ricardinio zu beobachten. Unter den trockenen Bedingungen im Oktober zeigten sich die Bestände aber in der Regel bis zur Ernte gesund. Auch Kolbenfusarium spielte unter diesen Bedingungen keine Rolle. Optisch war in den Sortenversuchen kaum Befall zu erkennen und Stichproben von benachbarten Pflanzenschutzversuchen, die mittels ELISA auf DON untersucht wurden, ließen dementsprechend keine auffälligen Mykotoxingehalte erkennen.

40 Sorten an sechs Standorten

In den Landesortenversuchen Körnermais der Landwirtschaftskammer NRW standen in diesem Jahr zwölf frühe (bis K 220) und 28 mittelfrühe (K 230 bis K 250) Sorten. Am Standort Dülmen-Merfeld wurde zusätzlich die mittelspäte Sorte PR39D23 (K 260) geprüft. Da durchaus mit münsterländischen Sandstandorten vergleichbar, sind in der Gesamtverrechnung auch wieder die Versuchsergebnisse vom Standort Lohne im südlichen Emsland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen berücksichtigt. Angaben zu den Aussaat- und Ernteterminen sowie zur Bodengüte sind im Kopf der Tabelle 2 enthalten. Die Sortenleistung an den Einzelstandorten in Tabelle 2 zeigt, dass an den Standorten mit besseren Böden erwartungsgemäß höhere Erträge erzielt wurden. Neben den Standortbedingungen spiegelt sich in diesen Ertragsunterschieden auch die unterschiedliche Bestandesdichte wider, die sich standortspezifisch zwischen 8,2 Pflanzen je m² an den Standorten Dülmen-Merfeld und Milte bis hin zu 9,7 Pflanzen/m² auf dem Lössboden in Kerpen-Buir bewegt. Trotz dieser angepassten Pflanzenzahlen reichte die Wasserversorgung in Milte aber nicht, um ein gleichmäßigen Wachstum zu ermöglichen, so dass der Versuch mit den mittelfrühen Körnermaissorten in Milte nicht gewertet werden konnte. Bezüglich der Absolut-Erträge in den Tabellen 1 und 2 ist zu bemerken, dass sich die angeführten Erträge auf die Nettoparzelle beziehen. Für die Übertragung auf ein realistisches Praxisniveau sind Abzüge in der Größenordnung von mindestens 15 bis 20 % zu veranschlagen. Hinsichtlich der Kornerträge wurde in den Landessortenversuchen 2012 ein Niveau erzielt, das an einzelnen Standorten sogar die Spitzenerträge aus dem Jahr 2009 noch übertrifft.

Relativerträge nur im Sortiment vergleichbar

Aus statistischen Gründen werden die beiden Körnermaissortimente nach wie vor getrennt verrechnet, so dass bei der Interpretation der Relativerträge in den Tabellen das unterschiedliche Ertragsniveau in den Sortimenten zu berücksichtigen ist. Ein direkter Vergleich der in den Tabellen 1 und 2 angeführten Relativerträge über die Sortimentsgrenzen hinweg ist daher nicht möglich. Um die Übersicht zu erhöhen, sind in der Ertragsgrafik in Grafik 2 die Absolut-Erträge und die mittleren Trockenmassegehalte der Sorten für das Versuchsjahr 2012 im Mittel der Standorte zusammengeführt. Die Ergebnisse der frühen Sorten vom Standort Milte sind dabei nicht berücksichtigt. Bezüglich der Körnermaisnutzung mit kostenintensiver Lohntrocknung ist ein sinnvoller Sortenvergleich über die um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung zu empfehlen, die über die Sortimentsgrenzen berechnet wurde und in Tabelle 1 dargestellt ist. Aufgrund der niedrigeren Trocknungskosten steigt über die bereinigte Marktleistung die Vorzüglichkeit frühreifer Sorten an, was in Jahren mit niedrigeren Maispreisen natürlich noch deutlicher zur Geltung kommt. Auch in der abschließenden Sortenempfehlung in Tabelle 3 ist ein Vergleich der Beurteilungen zwischen den Sortimenten möglich.

Die besten Sorten und Sortenempfehlung

Wie in der Grafik 2 klar zu erkennen ist, brachten 2012 die Sorten Toninio, Grosso, Alduna und P8589 die höchsten Körnermaiserträge in den nordrheinwestfälischen Landessortenversuchen. Die neue Sorte P8589 und der jetzt dreijährig geprüfte Grosso fallen aber auch durch die höchsten Feuchtegehalte zur Ernte auf. Sehr beeindruckend ist 2012 die Leistung der frühen Sorte Laurinio in der Kombination aus Kornertrag und niedrigen Feuchtegehalten, woraus für 2012 auch die höchste, um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung, resultiert. Dieser und der neuen Sorte Toninio ist aber das enorme Massenwachstum gemeinsam, was zusammen mit dem gewöhnungsbedürftigen, hohen Kolbenansatz die Standfestigkeit allein schon aus statischen Gründen beeinträchtigt. Im dreijährigen Mittel setzt nach wie vor die frühe Sorte Ricardinio sowohl in Bezug auf den Kornertrag wie auch hinsichtlich der bereinigten Marktleistung die Maßstäbe.

Auch die frühen Sorten Amagrano und Silvinio können im frühen Sortiment durch im dreijährigen Mittel hohe Erträge überzeugen. Bezüglich der korrigierten Marktleistung können diese Sorten nach drei Prüfjahren mit den ertragsstärksten mittelfrühen Sorten mehr als mithalten. Amagrano entspricht dabei durch den kompakteren Wuchs einem klassischen Körnermaistyp und zeichnet sich gleichzeitig auch noch durch eine geringe Anfälligkeit für Lager und Stängelfäule aus. Allerdings zeigte sich die Sorte in den beiden vergangenen Jahren als relativ anfällig für Turcicum-Blattflecken. Als erstaunlich ertragsstabil fallen immer noch die schon älteren Sorten Tiberio und Amoroso auf. Beide können auch bezüglich der korrigierten Marktleistung über die Jahre überzeugen. Neben den bereits erwähnten neuen mittelfrühen Sorten Toninio und P 8589 erreichen im mittelfrühen Sortiment im ersten Prüfjahr noch Farmgold und ES Albatros zumindest hinsichtlich der korrigierten Marktleistung das Mittel der Versuche. Beide Sorten zeigten sich dabei als gesund in Bezug auf Blattflecken und Stängelfäule. Im frühen Sortiment kamen die neuen Sorten Colisee und Farmstar gut zu recht. Hinsichtlich der korrigierten Marktleistung schneiden diese Sorten deutlich besser ab als viele mittelfrühe Sorten.

Auffallend ist aber auch, dass im mittelfrühen Sortiment viele neuere Sorten das hohe Leistungsniveau älterer, bewährter Sorten nicht erreichen konnten. So muss zumindest für die jetzt zweijährig geprüften Sorten Lindsey, ES Cirrus, MAS 25T, Venetia, Suleyka, Stephany und Jogger nach zweijährig unterdurchschnittlichen Leistungen die weitere Prüfung in den Landessortenversuchen in Frage gestellt werden. Für den Körnermaisanbau werden von der Landwirtschaftskammer die Sorten empfohlen, die nach drei- und zweijähriger Prüfung in den Landessortenversuchen ertraglich oder aufgrund der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung überzeugen konnten. Wie gewohnt sind in der Sortenempfehlung aus Tabelle 3 die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Im Fall der Körnermaisempfehlung kann der Sortenvergleich dabei sortimentsübergreifend erfolgen, da an allen Standorten die frühen und mittelfrühen Sorten geprüft wurden und die Ergebnisse für diese Beurteilung nochmals sortimentsübergreifend verrechnet wurden. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Belastbare Aussagen zu einer gewissen Trockenstresstoleranz aktueller Sorten können aus den diesjährigen Versuchsergebnissen kaum abgeleitet werden, da auch auf den Sandstandorten in der Regel die Sorten überzeugten, die auf den Sahnestandorten die Akzente setzen.

Nach den Beobachtungen in den Hitzejahren 2003 und 2006 sind bezüglich der Trockenstresstoleranz am ehesten Vorteile für kleinrahmige, kompakte Sorten zu erwarten. In diesem Zusammenhang muss aber auch immer wieder auf eine dem Standort angepasste, sortenspezifische Bestandesdichte hingewiesen werden. Auch großrahmige Sorten können bei angepasster, tendenziell niedriger Bestandesdichte Trockenphasen gut überstehen. Diese Sorten bringen dann den Vorteil mit sich, dass unter anschließend guten Wachstumsbedingungen über den Einzelpflanzenertrag unter Umständen höhere Erträge aufgebaut werden können. Insbesondere dort, wo Körnermais im Herbst lange auf dem Feld stehen soll oder muss, um mit niedrigeren Feuchtegehalten gedroschen werden zu können, sind unbedingt die Einstufungen hinsichtlich der Standfestigkeit und der Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule zu beachten. Die aus den Landessortenversuchen empfohlenen Sorten werden im Folgenden kurz beschrieben. Die Sorten werden dabei geordnet nach Prüfdauer, Sortiment und alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Amagrano (K 210/ - ): Frühe, weniger massenwüchsige Zweinutzungssorte mit hohen Kornerträgen und im dreijährigen Mittel sehr hoher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lagerneigung gering. Amagrano fällt auf betroffenen Standorten durch massiven Blattfleckenbefall auf, der auf Grund der frühen Abreife bislang aber nicht ertragsrelevant wurde.

Amanatidis ( K 220, - ): Langwüchsige Sorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. Aufgrund der Statik gewisse Anfälligkeit für Sommerlager.

ES Bombastic (K 220/ S 240F): Großrahmige Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife und durchschnittlichen, über die Jahre stabilen Leistungen. Einstufung für Stängelfäule und Lager mittel. Stärkere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Laurinio (K 200 / - ): Sehr langwüchsig mit hohem Kolbenansatz. Nach sehr guten Erträgen in diesem Jahr, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. In den Versuchen fiel Laurinio 2012 erneut mit Stängelfäule auf, so dass die Standfestigkeit auch aufgrund der Statik als unterdurchschnittlich einzustufen ist.

LG30222 ( K 220/ S 210): Kompaktere Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule höher, aber dennoch recht standfest. Nach sehr guten Ergebnissen in 2010, kam LG30222 in 2011 und 2012 ertraglich nicht so gut zurecht. Im dreijährigen Mittel aber dennoch hoher Ertrag und hohe Marktleistung.

Ricardinio ( K 230, S 230 ): Langwüchsige Zweinutzungssorte mit mittlerer Abreife. Über die Jahre und Standorte konstant sehr hoher Ertrag und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule relativ gering. Größere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken. Zum Ende der Abreife fiel Ricardinio 2012 an einigen Standorten durch Windbruch auf. Hinsichtlich der Ertragsmerkmale setzt Ricardinio nach wie vor Maßstäbe, die auch von mittelfrühen Sorten in unserer Region zurzeit kaum erreicht werden.

Silvino ( K 210/ - ): Frühe, langwüchsige Körnermaissorte mit dreijährig hohem Kornertrag und hoher Marktleistung, größere Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum-Blattflecken.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Amaryl ( K 230, S 250 ): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit dreijährig durchschnittlichem Kornertrag und hoher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. Zuletzt in 2010 stärkeres Sommerlager und Stängelbruch. Relativ anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Amball (K 230/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit durchschnittlicher Abreife und jetzt dreijährig durchschnittlichen Ertragsmerkmalen. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Stabile, sehr konstante Erträge und Marktleistung seit der Sortenzulassung in 2005.

Amoroso (K 230/ - ): Langwüchsige Körnermaissorte. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, Lagerneigung mittel. Nachdem Amoroso im ersten Versuchsjahr 2005 stark von Sommerlager getroffen wurde, konnte die Sorte ab 2006 ihr Ertragspotenzial konstant unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel immer noch hohe Erträge und hohe Marktleistung, bei mittlerer Abreife. Grosso ( K 250/ S 250): Großrahmige Zweinutzungssorte mit später Silo- und Körnerreife. Sehr hohes Kornertragspotenzial, geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum, standfest.

LG3220 Logo ( K 230/ S 230): Mittellang bis kurz. Durchschnittliche Abreife, im dreijährigen Mittel noch durchschnittlicher Ertrag und durchschnittliche Marktleistung. Logo entspricht optisch eher dem klassischen kompakten Körnermaistyp als viele andere massige, restpflanzenbetonte Sorten. Nach sehr guten Erträgen in 2010, fiel Logo 2011 und 2012 ertraglich wieder ab. Auch die relativ hohe Anfälligkeit für Stängelfäule war in diesen beiden Jahren offensichtlich.

Luigi CS ( K 250/ - ): Kompaktere Körnermaissorte. Dreijährig durchschnittlicher Ertrag und durchschnittliche Marktleistung. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Turcicum-Blattflecken. Hohe Anfälligkeit für Sommerlager in Form von Säbelbeinen.

Marleen ( K 240/ S 250): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife und Marktleistung. Marleen fiel in den vergangenen Jahren durch Keimlingsausfälle in einigen Versuchen auf. 2012 war dies nicht zu beobachten, so dass die Sorte auch ertraglich gut zurechtkam. Anfälligkeit für Stängelfäule, Lager und Turcicum-Blattflecken gering.

Tiberio ( K 230/ - ): Mittellanger Körnermais. Abreife durchschnittlich. Im dreijährigen Mittel hohe Erträge und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering. 2009 fiel Tiberio an betroffenen Standorten durch Sommerlager auf, ansonsten eher standfest.

Zidane ( K 240/ - ): Mittellange Sorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Starkes Sommerlager in 2009. Dreijährig Ertrag und Marktleistung durchschnittlich. Hohe Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten:

Alduna ( K250/ - ): Langwüchsige Körnermaissorte mit späterer Körnerreife, im zweijährigen Mittel sehr hoher Kornertrag und hohe bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lagerneigung mittel, bei gewisser Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Amamonte ( K 240/ S 250): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit hohem Ertrag und hoher bereinigter Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel, standfest aber höhere Anfälligkeit für Blattflecken.

P 8400 ( K240/ - ): Zahnmaisbetonte Körnermaissorte mit durchschnittlichem Ertrag und mittlerer Marktleistung. Blattgesund, aber anfällig für Stängelfäule, was bei zu später Ernte mit Lagerverlusten einhergehen kann.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2012 empfehlen sich die frühen Sorten Farmstar und Colisee. Beide Sorten konnten 2012 ertraglich mit den besten Sorten im frühen Sortiment mithalten und kommen auch hinsichtlich der bereinigten Marktleistung im Vergleich zu späteren Sorten gut zurecht. Aus dem mittelfrühen Sortiment werden die Sorten Toninio und P 8589 eingeschränkt für den Probeanbau empfohlen. Toninio fällt durch höchste Kornerträge und eine sehr hohe bereinigte Marktleistung auf, ist aber auf Grund des enormen Massenwachstums und des sehr hohen Kolbenansatzes lagergefährdet, was durch die Anfälligkeit für Stängelfäule noch gefördert wird. P 8589 zeigt gute Kornerträge, reift als Zahnmais aber sehr spät ab.

Autor: Norbert Erhardt