Landessortenversuche Körnermais 2019

Körnermaisernte mit einem Claas Lexion 570Bild vergrößern
Körnermaisernte mit einem Claas Lexion 570

Schwieriges Jahr für Körnermais und CCM

Während Mais 2019 in NRW auf besseren Böden und allgemein in den Höhen- und Übergangslagen noch verhältnismäßig gut zu Recht kam, litten die Erträge erneut auf leichten Standorten im Nordwesten. Hier konnten Körnermais und CCM oft gar nicht überzeugen. Auch in den Landessortenversuchen mit Körnermais waren in Abhängigkeit vom Standort deutliche Ertragseinbrüche zu verzeichnen. Norbert Erhardt stellt die Ergebnisse der Landesortenversuche vor und gibt Sortenempfehlungen für 2020.

Im bereits trockenen April stellten sich grundsätzlich günstige Bestellbedingungen für Mais ein. Die, mit dem Kälteeinbruch Anfang Mai zögerlich aufgelaufenen Bestände, hatten nicht selten um Mitte Mai mit Bodenfrost zu kämpfen. Das Wachstum stagnierte lang im Zwei- bis Dreiblattstadium, in ungünstigen Lagen froren Pflanzen oberirdisch ab, im Extrem kam es zu Pflanzenverlusten. Auch Schäden durch die Larven der Fritfliege waren zu finden. Während es in Ostwestfalen am 20. Mai noch einmal richtig Wasser gab, zeichnete sich in den nordwestlichen Landesteilen bereits der Mai als deutlich zu trocken aus. Bis weit in den Juni hinein tat sich der Mais allgemein schwer. Das Wachstum sprang immer wieder in Schüben an, wurde durch empfindlich kalte Nächte aber wiederholt ausgebremst. Dabei waren deutliche Unterschiede bezüglich der Jugendentwicklung zu beobachten. Insbesondere einzelne zahnmaisbetonte Sorten kamen mit diesen Bedingungen gar nicht zu Recht. Vielfach zeigten sich heterogene Pflanzenbestände und deutliche Wachstumsunterschiede bereits auf kleinstem Raum.

Stress zur Blüte

In Abhängigkeit von Aussaattermin und Jugendentwicklung kamen frühe Sorten bzw. Bestände ab Mitte Juli zur Blüte. Mit der Hitzewelle zum Monatsende schoben dann auch späte Sorten und Bestände die Fahne. Allerdings waren auf leichten Böden die Wasserreserven vielfach schon so weit aufgebraucht, dass die Befruchtung nicht mehr ordnungsgemäß erfolgen konnte. Während erste Bestände bereits im Fahnenschieben „hängenblieben“, schafften es andere nicht, die Narbenfäden zu schieben. Bei Tageshöchsttemperaturen von über 40° C litt offensichtlich auch die Fertilität der Pollen. Befruchtungsstörungen zeigten sich von lückig besetzten Kolben bis hin zur totalen Kolbenlosigkeit. Sorten und Bestände mit guten Startbedingungen und frühem Blühbeginn waren regelmäßig im Vorteil, da die Befruchtung vor den ganz heißen Tagen „über die Bühne ging“. Allerdings fehlte es auch im weiteren Verlauf der Korn- und Kolbenfüllung an Wasser, so dass auch befruchtete Kornanlagen bei weiterhin ausbleibendem Regen, in der Regel von der Kolbenspitze ausgehend, reduziert wurden. Extrem betroffen waren die Bestände im Münsterland und am Niederrhein. So fielen zum Beispiel an der Wetterstation am Flughafen Münster-Osnabrück vom 1. April bis Mitte August 2019 gerade einmal 180 mm Regen. Im Mittel der Jahre 1995 bis 2018 wurden dort für diesen Zeitraum mehr als 350 mm gemessen.

Oft nicht druschwürdig

Während das Bodenwasser auch auf den trockenen Standorten regelmäßig noch für den Aufbau, zum Teil sogar üppiger Pflanzen, also für Stängel und Blätter ausreichte, ging die Trockenheit, wie im Vorjahr, maßgeblich zu Lasten der Korn- und Kolbenfüllung. Dabei hatten bereits kleinste Bodenunterschiede großen Einfluss auf die Ertragsbildung. Oftmals waren schon innerhalb einzelner Schläge große Unterschiede bezüglich der Korn- und Kolbenentwicklung zu finden. Auf Sandböden und flachgründigen Standorten waren deutliche Ertragsausfälle dabei bereits kurz nach der Blüte offensichtlich. Viele Bestände waren hier als mehr oder weniger nicht druschwürdig einzustufen. Bei gleichzeitig reger Nachfrage nach Silomais, war der Verkauf als stehender Bestand an Futterbaubetriebe oder Biogasanlagen regelmäßig noch die beste Option, selbst wenn Preisabstriche wegen schlechter Qualitätserwartungen in Kauf genommen werden mussten.

Deutliche Standortunterschiede auch in Versuchen

Die Landwirtschaftskammer NRW führte 2019 Landessortenversuche mit 64 Körnermaissorten an 6 Standorten in unterschiedlichen Naturräumen durch. Wie in der Praxis stellten sich auch in den Sortenversuchen die Wachstumsbedingungen für den Mais 2019 regional extrem unterschiedlich dar. In den Sortenversuchen auf den Sandböden im Münsterland an den Standorten Dülmen-Merfeld, Kreis Coesfeld und Milte, Kreis Warendorf stand der Mais schon zur Blüte unter Trockenstress, wobei sich die Sorten auch innerhalb der Versuchsflächen, in Abhängigkeit von kleinsten Bodenunterschieden, extrem heterogen präsentierten. Diese Versuche wurden mit durchschnittlichen Kornerträgen von noch 80,5 dt/ha (Dülmen-Merfeld) und 69,8 dt/ha (Milte) beerntet. Die Streuung der Ertragsdaten über die Wiederholungen ließ nach der statistischen Auswertung aber keine signifikante Sortendifferenzierung zu. In der Serienverrechnung als Basis für die Sortenempfehlung konnten die Ergebnisse dieser Standort daher nicht berücksichtigt werden. Um die Verrechnungsbasis für das Prüfjahr 2019 abzusichern, wurden daher wieder Daten vom niedersächsischen Standort Lohne-Wietmarschen einbezogen. Damit fließen in das 2019er Standortmittel, neben den Ergebnissen von den Standorten mit besseren Bodenverhältnissen (Haus Düsse, Krs. Soest); Neulouisendorf, Krs. Kleve und Nörvenich, Krs. Düren), auch Versuchsergebnisse von zwei Standorte (Delbrück-Ostenland, Krs. Paderborn; Lohne-Wietmarschen, Grafschaft Bentheim/Emsland) mit leichteren Böden ein. Nähere Angaben zu den Versuchsstandorten und das Abschneiden der Sorten in den einzelnen Versuchen und im Mittel der Versuchsserie können der Übersicht 2 entnommen werden.

Ertragsstabilität

Gerade vor dem Hintergrund der beiden letzten schwierigen Maisjahre ist der Ertragsstabilität einer Sorte über die Standorte, aber auch über die Jahre wichtig. 2019 konnten die Sorten Quentin, P 8329, SY Impulse, LG 31256, Agro Dentrico, Serveza, Amavit, Farmoritz und LG 31238 mit überdurchschnittlichen Erträgen an allen wertbaren Versuchsstandorten der Prüfserie überzeugen. Mit im dreijährigen Mittel überdurchschnittlichen Erträgen fallen Quentin, Rigoletto, ES Inventive, Farmfire, P 8329, LG 30258, Amanova, LG 30244, Severeen, Mojagger und Tonifi CS positiv auf.  Zweijährig, also in den beiden Trockenjahren, zeigten die Sorten SY Impulse, LG 31276, LG 31256, Agro Dentrico, Serveza, ES Hemmingway, Amavit, und RGT Chromixx überdurchschnittliche Erträge. Das muss nicht heißen, dass diese Sorten grundsätzlich unter trockenen Bedingungen immer die Nase vorn haben werden. Im Einzelfall kann dies auch indirekt, zum Beispiel durch einen günstigen Blühtermin oder der standortspezifischen Bestandesdichte, die einzelnen Sorten eher entgegenkommen, begründet werden. Spezielle Bestandesdichtenversuche zeigen, dass niedrige Pflanzenzahlen/m² unter trockenen Bedingungen immer die sicheren Erträge ermöglichen. So werden von der Landwirtschaftskammer, in Abhängigkeit vom Sortentyp und Standort, Bestandesdichten zwischen 6 und 10 Pflanzen/m² empfohlen. Die heute regelmäßig großrahmigeren Pflanzen können in dünnem Bestand gute Wachstumsbedingen über den Einzelpflanzenertrag deutlich besser in Ertrag umsetzen, als das früher mit kleinrahmigen Kompaktsorten möglich war. Entsprechende Bestandesdichtenempfehlungen werden von der Landwirtschaftskammer regelmäßig im Frühjahr aktualisiert. Die extremen Bedingungen der letzten Jahre, in Form von plötzlicher Abreife im September 2016, Lager durch Sturm Sebastian 2017 und zuletzt die anhaltende Trockenheit in 2018 und 2019, machen es naheliegend, bei der Sortenwahl auch nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern zumindest im großflächigen Maisanbau das Risiko durch eine gewisse Sortenstreuung zu verteilen.

Agronomische Merkmale beachten

Nach mittlerweile mehreren befallsfreien Jahren und der anhaltenden Sortenflut bzw. –fluktuation können die aktuellen Sorten nicht mehr bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Blattflecken und Kolbenfusarium eingestuft werden. So standen von den jetzt geprüften 64 Körnermaissorten gerade einmal 14 Sorten länger als 3 Jahre im Versuch. In anderen Bundesländern ist dieser Anteil noch deutlich geringer und wegen des nach wie vor gegebenen Zuchtfortschritts werden bewährte Sorten auch von den Züchterhäusern oftmals nicht weiter verfolgt und angeboten. Mangels ausreichender Informationen, darf man dann gespannt sein, wie sich die neuen Sorten in Jahren mit möglicherweise hohem Krankheitsdruck verhalten. Entsprechende „Überraschungen“ gab es zuletzt 2017, als mehrjährig etablierte Sorten mit dem Herbststurm Sebastian ins Lager gingen und nur mit entsprechenden Verlusten geerntet werden konnten. So sollten insbesondere bei der Sortenwahl im Körnermaisanbau auch immer die Einstufungen bezüglich der Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager aus der Empfehlungstabelle in Übersicht 3 Berücksichtigung finden.

Typisch für ein Jahr mit Trockenstress war 2019 das stärkere Auftreten von Maisbeulenbrand. Die Infektion erfolgt dann regelmäßig über nicht befruchtete Narbenfäden und kann 2019 auch durch latenten Fritfliegenbefall gefördert worden sein. Bezüglich der Sortenanfälligkeit für Beulenbrand lagen aktuell weder aus den Landessortenversuchen noch aus den Vorprüfungen beim Bundessortenamt gesonderte Erkenntnisse vor. Die diesjährige Erhebung an den Standorten Delbrück-Ostenland, Neulouisendorf in Kerpen-Buir können der Übersicht 1 als prozentualer Befall bzw. die daraus abgeleitete Sortenanfälligkeit der Empfehlungstabelle in Übersicht 3 für die empfohlenen Sorten entnommen werden.

Sortenempfehlung

Die wiederholten extremen Wachstumsbedingungen und das diesjährige ertraglich gute Abschneiden einzelner Sorten sollten nicht zum Anlass genommen werden, die Sortenwahl beim Mais für das kommende Anbaujahr komplett zu überdenken. Vielmehr gilt es, die mehrjährige Ertragsstabilität einer Sorte zur Grundlage der Sortenwahl zu machen. In die Sortenempfehlung für den Körnermaisanbau 2020 sind daher mehrjährig geprüfte Sorten aufgenommen, wenn diese im dreijährigen Mittel entweder bezüglich des Kornertrages oder der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung mindestens durchschnittliche Ergebnisse (dreijährig rel. 100) realisieren konnten. Da bei den zweijährig geprüften Sorten die schwankenden, im Einzelfall sogar überraschenden, Erträge der beiden Trockenjahre stärker ins Gewicht fallen, werden Sorten mit zwei Prüfjahren im Landessortenversuch erst bei überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab zweijährig rel. 102) in die Sortenempfehlung aufgenommen. Neue Sorten sollten allenfalls im Probeanbau getestet werden, da von diesen Sorten keine Ergebnisse aus den vorherigen Jahren einbezogen sind. Für den Probeanbau werden daher auch nur Sorten mit deutlich überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab rel. 105) in Übersicht 3 aufgeführt.

Zu den empfohlenen Sorten sind zusammenfassend Angaben zur Standfestigkeit, Wuchshöhe und der Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Beulenbrand) in Übersicht 3 zu finden. Einzelbetrieblich werden diese Eigenschaften immer eine unterschiedliche Berücksichtigung finden. Wie gewohnt sind die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + “, „ – “ und „ o “  zusammenfassend dargestellt. Die Einstufungen bezüglich der Abreife, des Kornertrages und der bereinigten Marktleistung basieren dabei allein auf den Ergebnissen der Landessortenversuche. In die Beurteilungen zur Standfestigkeit, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und der Wuchshöhe fließen neben den Erhebungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt ein.

Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Dort, wo Mais für den Verkauf angebaut wird, bringen großrahmige, standfeste Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Typische Doppelnutzer sind Sorten, die sowohl für die Körnermais- als auch für die Silomaisnutzung (Ausgabe 50) von der Landwirtschaftskammer empfohlen werden. Nachfolgend werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben:

Dreijährig geprüfte Sorten:

Agro Naut (K 230/ - ): Nach guten Vorjahresergebnissen fällt Agro Naut diesjährig an allen Prüfstandorten in NRW ertraglich ab. Im dreijährigen Mittel noch durchschnittliche Kornerträge bei mittlerer Abreife. Agro Naut fällt durch eine zögerliche Jugendentwicklung auf. Kompakterer Wuchstyp, standfest und gesund.

Amanova ( K 230/ S 210): Frühreife Zweinutzungssorte, mit schneller Restpflanzenabreife. Dreijährig hohe Kornerträge und hohe korrigierte Marktleistung. Höhere Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager.

Benedictio KWS (K 230/ S 230): Nach guten Erträgen in den ersten Versuchsjahren, kommt Benedictio auch 2019 schlechter zu Recht. Die Sorte wird vor dem Hintergrund der noch durchschnittlichen bereinigten Marktleistung empfohlen, die maßgeblich auf dem Abschneiden im Versuchsjahr 2017 basiert. Benedictio zeigt sich standfest und ist blattgesund.

ES Inventive ( K 240/ - ): Im dreijährigen Mittel sehr hohe Kornerträge bei durchschnittlicher Abreife, Wenig Stängelfäule und Beulenbrand.

Farmfire ( ca. K 240/ S 230): Spätere Abreife auf 250er Niveau. Nach durchschnittlichen Erträgen auch infolge der Lagerproblematik 2017, hohe Kornerträge in den beiden Trockenjahren. Am Standort Haus Düsse diesjährig einiges an Lagerpflanzen zur Ernte.

Galactus (K 230/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit im Vergleich zum Vorjahr abfallenden Kornerträgen. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, relativ standfest.

KWS Stabil ( K 200/ S 200): KWS Stabil kann im dritten Versuchsjahr ertraglich nicht überzeugen, ist aber immer noch Maßstab für frühe Körnerreife. Stabil bietet sich daher als Sorte mit gewisser „Abreifegarantie“ für Grenzlagen des Körnermais- und CCM-Anbaus an. Der hohe Anteil Lagerpflanzen und der höhere Stängelfäulebefall relativiert sich vor dem Hintergrund der Frühreife.

LG 30244 (K 230/ S 230): Im dreijährigen Mittel stabile Kornerträge bei durchschnittlicher Abreife. Hohe bereinigte Marktleistung.

LG 30258 ( K240/ S 240): Dreijährig gute und stabil überdurchschnittliche Kornerträge. Abreife der Reifezahl entsprechend, standfest und blattgesund.

Mojagger ( ca. K250/ - ): Massenwüchsige Körnermaissorte mit späterer Abreife. Im dreijährigen Mittel hohe Kornerträge.

P 8329 (K 240/ - ): Wie im Vorjahr kam P 8329 diesjährig ertraglich sehr gut zu Recht. Abreife eher auf 250er Niveau. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest und kaum Beulenbrand.

P 8333 ( K 250/ S 250): Standfeste Sorte mit guten Kornerträgen in 2017 und 2018. Diesjährige schlechtere Erträge und tendenziell später, so dass die bereinigte Marktleistung für 2019 unterdurchschnittlich ausfällt.

P 8666 ( K 250/ S 260): Relativ lange grünbleibende Zweinutzungssorte mit späterer Körnerreife und im dreijährigen Mittel durchschnittlichen Kornerträgen. Anfälligkeit für Lager und Stängelfäule durchschnittlich, 2019 viel Beulenbrand.

P 8723 ( K 230/ - ): Nach sehr hohen Erträgen in 2017, was das Ertragspotenzial der Sorte untermauert, kommt P 8723 in beiden Trockenjahren eher unterdurchschnittlich zu Recht. Standfest, Anfälligkeit für Stängelfäule mittel. Beulenbrand bei Trockenstress in 2019.

P 9027 (ca. K 250/ S 260): Langjährig geprüfte, zahnmaisbetonte Zweinutzungssorte. Standfest und blattgesund.

Quentin ( K 250/ S 240): Spätreife Zweinutzungssorte mit dreijährig hohen Erträgen an allen wertbaren Versuchsstandorten. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel. Nach massivem Lager in 2017 auch 2018 und 2019 mehr Lagerpflanzen.

Rigoletto ( K 240/ S 250): Extrem massenwüchsige Sorte, mit hoher Anfälligkeit für Windbruch, Stängelfäule und Lager. Aber sehr hohe Kornerträgen in beiden Trockenjahren.

Santimo ( K 210/ - ): Kompaktere Sorte mit früher Abreife. Nach deutlichem Ertragsabfall in 2018, diesjährig wieder durchschnittliche Erträge und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule auch reifebedingt etwas höher, relativ anfällig für Blattflecken. Relativ standfest zur Ernte, Lagergefahr besteht bei Santimo eher vom Schossen bis zur Blüte.

Severeen ( K 230/ S 230): Stabile hohe Kornerträge in 3 Versuchsjahren. Relativ standfest und gesund.

SY Talisman ( K 230/ S 220): SY Talisman kam 2019 eigentlich gut zu Recht. Das ertragliche Abschneiden wird allerdings durch einen ungewöhnlichen Ertragseinbruch am Standort Delbrück deutlich gedrückt. Allgemein frohwüchsige Sorte mit im dreijährigen Mittel immer noch durchschnittlichen Kornerträgen. Talisman reift vielfach extrem schnell in der Restpflanze ab und sollte dann gedroschen werden, um Verluste durch Stängelfäule und Lager zu vermeiden.

Tonifi CS ( K 240/ - ): Kompakte Körnermaissorte mit in 2018 guten, sonst durchschnittlichen Erträgen. Tonifi fiel wieder unter den trockenen Bedingungen durch eine lange grün bleibende Pflanze auf. Zeigte aber dennoch an betroffenen Standorten deutliches Lager zur Ernte.

Vitally ( K 230/ S 250): Im dreijährigen Mittel immer noch durchschnittliche Kornerträge. Zügige Abreife, was entsprechend Stängelfäule bei der Sorte nach sich zieht. Kompakterer Wuchs, daher noch relativ standfest zur Ernte. Gefahr für Sommerlager allerdings höher.

Zweijährig geprüfte Sorten:

Agro Dentrico ( K 230/ - ): Hohe Erträge und frühe Abreife in beiden Trockenjahren und daraus resultierender sehr hoher bereinigter Marktleistung. Kompakter Körnermaistyp mit guter Standfestigkeit.

Amavit ( K 210/ S 210): Amavit konnte diesjährig das, nach Einstufung vom Bundessortenamt, zu erwartende hohe Kornertragspotenzial unter Beweis stellen. Die Sorte ist frühreif, fällt aber entsprechend auch durch früheren Stängelfäulebefall auf.

ES Hemmingway ( K 240/ - ): Im zweijährigen Mittel gute, allerdings zwischen den Standorten schwankenden Kornerträge bei durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel.

LG 31256 ( K 240/ S 250): Zweijährig sehr hohe Kornerträge und sehr hohe bereinigte Marktleistung. Kaum Stängelfäule, standfest.

LG 31276 ( K 250/ S 260): Vergleichbares Ertragsniveau wie LG 31256, tendenziell etwas später und massenwüchsiger und damit eher der Zweinutzer in Richtung Silomais.

RGT Chromixx ( K 230/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit durchschnittlicher Abreife. 2018 hoher, diesjährig durchschnittlicher Kornertrag.

Serveza ( K 250/ - ): Kompaktere, später reife Körnermaissorte mit zweijährig hohen Kornerträgen. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel.

SY Impulse ( K 250/ - ): Sehr späte Körnermaissorte mit auffallend schleppender Jugendentwicklung unter kühleren Bedingungen. Zweijährig sehr hohe Kornerträge in den wertbaren Landessortenversuchen in NRW.

Empfehlungen für den Probeanbau

Nach sehr hohen Erträgen im ersten LSV-Jahr bieten sich die Sorten LG 31238, Farmidabel, Farmoritz und Kidemos für den Probeanbau an. Farmoritz besticht dabei durch einen auffallend dicken Kolben mit bis zu 20 Kornreihen. Kidemos ist eher für Gunststandorte geeignet. SY Calo und KWS Johaninio kommen auf Grund der korrigierten Marktleistung, also der Kombination aus Abreife und Kornertrag, für den Probeanbau in Betracht. Die Sorte P 7460 reift als reiner Zahnmais extrem früh ab. Die Sorte kann daher u.U. früher die Flächen raümen, sollte aber auch rechtzeitig geerntet werden, da die Standfestigkeit der Abreife entsprechend nicht überstrapaziert werden darf.

Autor: Norbert Erhardt