Landessortenversuche Silomais 2013

Silomaisernte
Silomaisernte bei guten Bedingungen.

Erträge deutlich unter Vorjahresniveau

Mit regionalen Unterschieden spiegeln sich die widrigen Wachstumsbedingungen auch in den Erträgen der Landesortenversuche mit Silomais wider. Dabei konnte an keinem Versuchsstandort das hohe Ertragsniveau der beiden Vorjahre erreicht werden. Während auf Standorten mit besseren Böden zwischen 5 bis 10 % weniger geerntet wurde als 2012, ergab sich für die Versuche in Ostwestfalen (Standort Delbrück-Ostenland, Kreis Paderborn) und im nördlichen Münsterland (Standort Milte, Kreis Warendorf) ein Ertragsabfall um über 20 % gegenüber dem Vorjahr. Da für die Versuchsanlagen bewusst sichere und homogene Flächen gesucht werden, dürften in betroffenen Regionen die Ertragsausfälle in der Praxis zum Teil noch drastischer ausgefallen sein.

Unterschiedliche Naturräume

In den Landessortenversuchen Silomais werden die Sorten wie gewohnt in unterschiedlichen Reifegruppen (Sortimenten) geprüft, um über unterschiedliche Erntetermine dem Abreifeverhalten der Sorten zumindest annähernd gerecht werden zu können. Da aber nicht alle Standorte wiederholt im schon engen Reifefenster angefahren werden können, stellt der standortspezifische Erntetermin für die meisten Sorten immer einen Kompromiss dar. In der Regel werden an den Standorten die frühen (bis S 220) und mittelfrühen Sorten (S 230 bis S 250) zu einem Termin geerntet. Dort, wo auch mittelspäte Sorten (ab S 260) geprüft werden, erfolgt dann eine zweite, um rund zehn Tage spätere Ernte, um auch diesen Sorten ausreichend Zeit für die Ausreife und Qualitätsbildung zu geben. Die Versuchsstandorte blieben gegenüber den Vorjahren unverändert. Genaue Angaben zu den Standorten, wie Bodenart, Ackerzahl, Aussaat- und Erntetermin, können der Tabelle 2 entnommen werden. Ebenfalls in der Tabelle 2 finden sich die Mittelwerte der an den Standorten realisierten Erträge und Qualitäten. Während die Landwirtschaftskammer NRW mittelfrühe Sorten an allen sechs Versuchsstandorten in Niederungslagen prüft, stehen die frühen Sorten nur an fünf Standorten in den Regionen. Mittelspäte Sorten, die mit der Ausweitung des Energiemaisanbaus an Bedeutung gewonnen haben, werden an vier Standorten, vornehmlich im westlichen Landesteil, geprüft. In die Gesamtverrechnung und damit in die Sortenempfehlung für NRW fließen aber auch wieder die Ergebnisse der drei Sortimente vom niedersächsischen Standort Lohne-Wietmarschen (Grafschaft Bentheim) ein. Diese Versuche auf einem humosen Sandboden liefern insbesondere für den Maisanbau im Münsterland regelmäßig wertvolle Informationen und sichern die Sortenbeurteilung zusätzlich ab.

Viele neue Sorten

In den Landessortenversuchen Silomais der Landwirtschaftskammer NRW standen in 2013 89 Silomaissorten. Erneut mussten 31 Sorten aus den Zulassungsprüfungen des Bundessortenamtes oder aus den EU-Prüfungen neu in die Versuche aufgenommen werden, was den stetigen Sortenwechsel im Maisanbau weiter beschleunigen wird. Die geprüften Sorten sind in der Tabelle 1 zusammen mit den Angaben zur Vertriebsfirma und der sortenspezifischen Reifezahl aufgelistet. Dieser Tabelle kann auch die Wuchshöhe der Sorten im Mittel der jeweiligen Versuchsstandorte entnommen werden. Ebenfalls sind der Tabelle Angaben zur sortenspezifischen Restpflanzenabreife zu entnehmen. Grundsätzlich korrespondiert diese Restpflanzenabreife durchaus mit den Reifezahlen der Sorten, so dass frühe Sorten zur Ernte in der Regel schon weiter in Blättern und Stängeln abgereift waren. Innerhalb der Sortimente sind aber einzelne Sorten zu finden, die regelmäßig durch eine verzögerte Restpflanzenabreife auffallen.

Erst die Reifegruppen-, dann Sortenwahl

Die sortenspezifische Abreife und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Erntetermine der Sortimente erschweren leider die Sortenbeurteilung über die Sortimentsgrenzen hinweg. Da auch nicht alle Sortimente an allen Standorten geprüft werden können, ist ein direkter Sortenvergleich zwischen den frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten in der Tabelle 3 und auch in der Sortenempfehlung in Tabelle 4 nicht möglich, zumal sich die dargestellten Relativwerte jeweils auf eine andere Verrechnungsbasis beziehen. Um Ertrags- und Qualitätsunterschiede zwischen den Reifegruppen aufzeigen zu können, stehen deshalb einzelne Sorten im jeweils früheren oder späteren Sortiment als Vergleichsorte zusätzlich im Versuch. In diesem Jahr wurden wieder Ricardinio sowohl im frühen wie im mittelfrühen, Grosso im mittelfrühen und mittelspäten sowie LG3216 im mittelfrühen wie auch im mittelspäten Sortiment geprüft. In Tabelle 3 sind diese Sorten jeweils als Vergleichsorte am Ende aufgeführt und rot markiert. Aus dem relativen Abschneiden der Vergleichssorten ist zu erkennen, dass 2013 - wenn überhaupt - nur mit wenigen späteren Sorten höhere Erträge als mit den besten Sorten im jeweils früheren Sortiment erzielt werden konnten. Das bestätigt sich auch bei der Betrachtung der in Tabelle 2 aufgeführten durchschnittlichen Erträge und Qualitäten in den einzelnen Versuchen. Während im mittelfrühen Sortiment tendenziell die höchsten Trockenmasse- und Energieerträge erzielt wurden, sind bei den frühen Sorten Vorteile bezüglich der Stärkegehalte und -erträge zu erkennen, was auch auf die höheren Trockensubstanzgehalte dieser Sorten zurückzuführen ist. Klar zu erkennen ist aber, dass die mittelspäten Sorten 2013 mit niedrigeren Stärkegehalten und Energiekonzentrationen geerntet wurden. Neben den nicht immer vergleichbaren T-Gehalten ist dies auch auf Verdünnungseffekte infolge höherer Restpflanzenanteile bei vielen späteren Sorten zurückzuführen.

Für den Silomaisanbau in Niederungslagen Nordrhein-Westfalens sollten nach wie vor vorrangig mittelfrühe Sorten im Reifebereich von S 230 bis S 250 genutzt werden, da diese Sorten erfahrungsgemäß auch in späteren Jahren noch sicher ausreifen. Frühe Sorten erhöhen hingegen die Anbausicherheit insbesondere in Hinblick auf hohe Energiekonzentrationen und Stärkegehalte. Sofern qualitativ hochwertige Silagen erzeugt werden sollen, kommen aus dem mittelspäten Sortiment nur einzelne Sorten im Bereich S 260 und S 270, und das auch nur für absolute Gunstlagen, in Betracht. Kommen diese Sorten in den Anbau, muss sichergestellt sein, dass erfahrungsgemäß zeitig ab Mitte April gesät und die Flächen auch unter ungünstigen Bedingungen im Herbst gut befahren werden können, um diesen Sorten ausreichend Zeit für die Abreife geben zu können. Da für die Biogasnutzung hohe Gaserträge eng mit hohen Trockenmasseerträgen korrelieren, sind bei dieser Nutzungsrichtung gewisse Abstriche hinsichtlich der sicheren Abreife und der Silagequalität eher vertretbar, so dass ertragliche Vorteile mittelspäter Sorten in gewissem Rahmen (10 bis 20 Reifepunkte) genutzt werden können. Letztendlich sollte aber auch hier die Anbausicherheit in Form einer gesicherten Abreife im Vordergrund stehen.

Unterschiedliche Anforderungen

Für den Silomaisanbau empfiehlt die Landwirtschaftskammer die Sorten, die in den Landessortenversuchen mehrjährig im Vergleich zu den Verrechnungssorten überdurchschnittliche Erträge oder Futterqualitäten erzielen konnten. Insbesondere im mittelfrühen Sortiment sind mittlerweile viele Sorten zu finden, die hinsichtlich der Trockenmasse- und Energieerträge gut bzw. sehr gut abschneiden, in Bezug auf die Energiekonzentration und die Stärkegehalte aber nicht überzeugen können. Diese Sorten sind in erster Linie für die Nutzungsrichtung Biogas geeignet. Sofern die Sorten noch eine durchschnittliche Energiekonzentration erreichen, bietet sich der Einsatz in der Fütterung dort an, wo die Rationen sehr hohe Maisanteile aufweisen. Wird hingegen mit niedrigen oder moderaten Maisanteilen gefüttert, sind bei der Sortenwahl eher die Sorten zu berücksichtigen, die sich durch höhere Stärkegehalte auszeichnen. In diesem Zusammenhang wird in der Sortenberatung durch die Züchterhäuser oft auch die Verdaulichkeit der Restpflanze als Argument für einzelne Sorten angeführt. Dazu ist zu bemerken, dass die Verdaulichkeit der Restpflanze aber nicht nur sortenspezifisch zu bewerten ist, sondern sicherlich auch nicht unerheblich vom Abreifegrad beeinflusst wird. So spiegelt sich mit zunehmender Abreife ein hoher Stärkegehalt auch in der Energiekonzentration wider. Sortenunterschiede bezüglich der Restpflanzenverdaulichkeit sind am Verhältnis zwischen der relativen Energiekonzentration und dem relativierten Stärkegehalt zu erkennen. So fallen zum Beispiel im frühen Silomaissortiment die Sorten Amagrano und Stephany durch hohe Energiekonzentrationen (beide relativ 101) auf. Amagrano schneidet gleichzeitig aber auch dreijährig mit höchsten Stärkegehalten (rel. 104) ab, während Stephany diesbezüglich gerade durchschnittliche Werte (rel. 99) erzielt. Bei gleicher energetischer Bewertung bringt die Sorte Amagrano dann mehr Stärke mit in die Ration, was bei der Rationsgestaltung unter Umständen zu berücksichtigen ist.

Die besten Sorten

Im frühen Sortiment können die Sorten Colisee und LG 30223 mit höchsten Energieerträgen sowohl diesjährig wie auch mehrjährig überzeugen, wobei LG 30223 auch aufgrund des geringeren Massenwuchses bessere Energie- und Stärkekonzentrationen realisiert. Die höchste Energiekonzentration im mehrjährigen Mittel wird immer noch von Saludo erzielt, der ertraglich gegenüber den Vorjahren aber deutlich abfällt. Durch mehrjährig höchste Stärkegehalte fallen die frühen Sorten Nitro, Amagrano, LG 30211 und zweijährig Eduardo positiv auf. Mit sehr hohen Stärkegehalten und hohen Energiekonzentrationen machen bei den frühen Sorten die neu in den Versuch aufgenommenen Sorten Messago und P8057 auf sich aufmerksam. Im mittelfrühen Sortiment setzt nach wie vor Torres insbesondere in der Kombination aus dreijährig höchster Energiekonzentration, hohem Trockenmasse- und Stärkeertrag sowie gleichzeitig höchstem Energieertrag die Maßstäbe. Dreijährig hohe Energieerträge zeigen in diesem Reifebereich auch FarmFlex, Amamonte und Grosso, wobei Grosso bezüglich der Stärkeerträge auch das hohe Torresniveau erreichen kann. Überdurchschnittliche Energiekonzentrationen werden im mittelfrühen Sortiment neben Torres im mehrjährigen Mittel nur noch von LG 30224 und Ronaldinio, im zweijährigen Mittel von Farmgold und Farmstar, bei letzterem mit hohem Stärkegehalt, erreicht. Mehrjährig hohe Stärkegehalte zeigen noch die kornertragsbetonten Sorten P8000 und Ricardinio. Als neue Sorte kommt Kandis im mittelfrühen Sortiment allgemein ertraglich gut zurecht, während die neue Sorte LG30251 bei früher Abreife mit guten Qualitäten im ersten Versuchsjahr auffällt.

Sehr differenziert zu betrachten sind die Sortenergebnisse im mittelspäten Sortiment, da hier viele Sorten hohe Energieerträge über sehr hohe Trockenmasseerträge bei allerdings deutlich unterdurchschnittlichen Energie- und Stärkegehalten realisieren. Diese Sorten sind bei allgemein auch späterer Abreife für Fütterungszwecke weniger geeignet. Mehrjährig überdurchschnittliche Energiedichten werden in diesem Sortiment von den Sorten ES Charter, NK Silotop, SY Santacruz und Kabanas erzielt. Hohe Stärkegehalte zeigen dreijährig NK Silotop, SY Santacruz und Kabanas, sowie zweijährig P 9027 und Avalon. Hohe Stärkeerträge sind aber mehrjährig nur für die Sorten NK Silotop, SY Santacruz und P 9027 zu finden.

Sortenempfehlung für 2014

Bei der Betrachtung der Sortenempfehlung in Tabelle 4 ist zu beachten, dass die Beurteilung der Sorten durch „+“, „o“ und „-„ wie bereits beschrieben, wegen der unterschiedlichen Datenbasis der Sortimente mit unterschiedlichen Standorten und Ernteterminen nicht über die Sortimente erfolgen kann. In die Sortenempfehlung aufgenommen werden in der Regel die Sorten, die entweder in einem Ertragsmerkmal oder hinsichtlich eines Qualitätsparameters mindestens zweijährig das hohe Niveau der jeweiligen Verrechnungssorten - ab relativ 102 und 101 bei MJ NEL/kg T - erreichen konnten. Für die Rindviehfütterung sollte besonderes Augenmerk auf die qualitativen Eigenschaften der Sorten gelegt werden.

Große Unterschiede sind diesbezüglich insbesondere hinsichtlich der Stärkegehalte gegeben. Einzelbetrieblich kann es dabei sinnvoll sein, in gewissem Rahmen auf Ertrag zu verzichten, wenn durch die bessere Silagequalität die Leistung aus dem Grundfutter gesteigert werden kann. Als Qualtitätssorten sind diese in der Sortenempfehlung mit „Q“ gekennzeichnet, sofern sowohl überdurchschnittliche Energiekonzentrationen als auch hohe Stärkegehalte erzielt wurden. Im Gegensatz dazu sind ertragsbetonte Sorten, die sowohl im Stärkegehalt als auch in der Energiekonzentration unterdurchschnittlich eingestuft wurden, in der Sortenempfehlung als Massentypen (M) gekennzeichnet. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, sollten diese Sorten für die Nutzungsrichtung Biogas gewählt werden.

Welche Sorten für Biogas?

Für die Biogasnutzung empfehlen sich nach wie vor die Maissorten, die höchste Trockenmasseerträge bei allerdings sicherer Abreife und T-Gehalten von mindestens 30 % auch in ungünstigen Jahren erwarten lassen. Die Maispflanze sollte dabei zum Zeitpunkt der Ernte noch einen hohen Anteil grüner Blätter und wenig verholzte Stängel aufweisen. Das bringt Vorteile bezüglich der Ernteflexibilität mit sich und ermöglicht den zügigen mikrobiellen Abbau der organischen Substanz im Fermenter. Die notwendigen Trockenmassegehalte von mindestens 30 % im Erntegut können dann aber nur über entsprechend hohe Kolbenanteile und hohe T-Gehalte im Kolben realisiert werden. Der Grundsatz, dass der Gasertrag je ha maßgeblich durch den Trockenmasseertrag je ha bestimmt wird, gilt nach wie vor. Bei vergleichbaren Trockenmasseerträgen sollte aber auch in Bezug auf die Biogasnutzung immer der Sorte mit der höheren Energie- und Stärkekonzentration der Vorzug gegeben werden. Denn es ist davon auszugehen, dass aus stärkereichen Körnern mehr - oder zumindest schneller - Gas gebildet wird, als aus der gleichen Menge Stängel und Blätter.

So sind die empfohlenen Sorten zu beurteilen:

Dreijährig geprüfte frühe Sorten

Amagrano, ca. S 210, K 210: Kornertragsbetonte Zweinutzungssorte mit sehr hoher Stärkekonzentration und hoher Energiedichte. Trockenmasse- und Energieertrag deutlich unterdurchschnittlich. Aufgrund der hohen Stärkegehalte aber durchschnittlicher Stärkeertrag. Qualitätssorte für Grassilage betonte Rationen.

Ambrosini, S 220; -: Massebetonter Silomais mit im Sortimentsmittel durchschnittlicher Abreife. Hoher Trockenmasseertrag, Energie- und Stärkeertrag durchschnittlich, unterdurchschnittlicher Stärkegehalt.

Laurinio, ca. S 220, K 200: Massenwüchsige Sorte mit früher Abreife. Nach sehr guten Ergebnissen 2012 kam Laurinio 2013 deutlich schlechter zurecht. Im dreijährigen Mittel jetzt durchschnittliche Erträge und Qualitäten.

LG30211, S 210, -: Frühreif, im dreijährigen Mittel hoher Stärkegehalt und überdurchschnittliche Energiekonzentration. Trockenmasse- und Energieertrag unterdurchschnittlich, Qualitätsorte.

LG 30223, S 220, -: Spätere Abreife, bei hoher Energiekonzentration und durchschnittlichem Stärkegehalt. Trotz nur durchschnittlichem Masseertrag hoher Energieertrag im frühen Sortiment.

Nitro, S 220, -: Stärkegehaltsbetonte Sorte mit hoher Energiekonzentration. Trockenmasse- und Energieertrag unterdurchschnittlich, aber hoher Stärkeertrag.

Saludo, S 210/ -: Mittel- bis langwüchsige Silomaissorte mit durchschnittlicher Abreife, aber unterdurchschnittlichem Trockenmasseertrag. Über die Jahre höchste Energiekonzentrationen, Energie- und Stärkeerträge dreijährig durchschnittlich.

Stephany, S 220, K 240: Relativ spätreife Sorte mit durchschnittlichen Erträgen. Bei verhaltenen Stärkegehalten hohe Energiekonzentration, was darauf schließen lässt, dass bei dieser Sorte mehr Energie über die Restpflanze kommt.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Amamonte, S 250, K 240: Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit durchschnittlichen Qualitäten, aber überdurchschnittlichem Energieertrag.

Amaretto, S 250, K 250: Massenwuchsbetonte Sorte mit deutlich unterdurchschnittlichen Qualitäten, Biogastyp. Barros, S 250, -: Sehr massenwüchsiger, lang grün bleibender Silomais mit späterer Abreife. Deutlich unterdurchschnittliche Energiekonzentration und sehr niedriger Stärkegehalt, aber sehr hoher Trockenmasseertrag. Empfehlung für den Energiemaisanbau.

Grosso, S 250, K 250: Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit zum Sortimentsmittel später Abreife. Energiekonzentration unterdurchschnittlich, Stärkegehalt durchschnittlich, aber hohe Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträge.

FarmFlex, S250, -: Spätere Abreife und entsprechend noch niedrige Stärkegehalte und -erträge. Im dreijährigen Mittel durchschnittliche Energiekonzentration, aber überdurchschnittlicher Trockenmasse- und Energieertrag.

Fernandez, S 250, -: Sehr massenwüchsiger Energiemais mit deutlich unterdurchschnittlicher Energie- und extrem schlechter Stärkekonzentration. Sehr hoher Trockenmasseertrag. Reine Biogassorte.

P 8000, S 230, K 230: Frühreife Zweinutzungssorte mit hohen Stärkegehalten. Stärke- und Trockenmasseertrag im dreijährigen Mittel durchschnittlich, Energieertrag im dreijährigen Mittel jetzt unterdurchschnittlich. P 8000 zeigt über die Jahre etwas schwankende Qualitäten und Erträge. 2012 kam die Sorte zuletzt sehr gut zurecht.

Ricardinio, S 230, K 220: Langwüchsige, kornertragsbetonte Zweinutzungssorte, woraus hohe Stärkegehalte resultieren. Abreife und Energiekonzentration sowie Energie- und Stärkeertrag dreijährig im Sortimentsmittel.

Ronaldinio, S 240/ -: Langwüchsige, bewährte Silomaissorte. Hohe Energiekonzentration, bei im dreijährigen Mittel jetzt durchschnittlichem Energie- und Trockenmasseertrag. Stärkegehalt und -ertrag unterdurchschnittlich.

SY Kairo, S 240, -: Massenwüchsige, trockenmasseertragsbetonte Silomaissorte mit späterer Abreife. Stärkegehalt weit unter dem Sortimentsniveau, was, auf Grund der Bewertung der Stärke in der Energieberechnung auch deutliche Abstriche in der Energiekonzentration zur Folge hat.

SY Unitop, S 230, -: Mit SY Kairo vergleichbarer Sortentyp, jedoch früher in der Abreife.

Torres, S250/ K 260: Massenwüchsige Silomaissorte. Torres konnte 2013 erneut voll überzeugen. Abreife im Sortimentsmittel. Energiekonzentration und Energieertrag dreijährig sehr hoch, gleichzeitig hoher Stärkeertrag.

Dreijährig geprüfte mittelspäte Sorten

Cassilas, S 260, -: Massenbetonte Silomaissorte für die Biogasproduktion, unterdurchschnittliche Stärke- und Energiekonzentration. ES Charter, S 270, K 250: Später abreifende Silomaissorte mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt. Im dreijährigen Mittel hohe Trockenmasse- und sehr hohe Energieerträge. Hohe Energiedichte im Vergleich zu anderen mittelspäten Sorten.

Kabanas, S 260, K 260: Mittel- bis langwüchsige Silomaissorte mit hoher Energie- und Stärkekonzentration im späten Sortiment. Allgemein durchschnittliche Erträge im Sortiment.

LG3216, S 260, K 240: Frühe Abreife im mittelspäten Sortiment, hoher Trockenmasseertrag. Nach sehr guten Ergebnissen in 2010 enttäuscht LG3216 regelmäßig hinsichtlich der Stärkegehalte. Stärke- und Energieertrag unterdurchschnittlich. 3216 reifte 2013 extrem früh ab, was im Vergleich zur mittelfrühen Vergleichssorte Grosso deutlich wird.

NK Silotop, S 270, -: Relativ kompakter Sortentyp mit sehr früher Abreife und höchster Stärkekonzentration im mittelspäten Sortiment. Durchschnittlicher Trockenmasse- , hoher Energie- und sehr hoher Stärkeertrag.

SY Santacruz, S 270, -: Später reifende Silomaissorte mit hoher Energie- und Stärkekonzentration. Trockenmasse- und Energieertrag durchschnittlich, Stärkeertrag sehr hoch.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten

Colisee, S 220, K 220: Frohwüchsige Zweinutzungssorte mit sehr hohem Trockenmasse- und hohem Energie- und Stärkeertrag.

Eduardo, S 210, -: Sehr frühreife Silomaissorte mit mittlerem Energie- und hohem Stärkegehalt. Trockenmasse- und Energieertrag unter-, Stärkeertrag durchschnittlich.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

ES Albatros, S 250, K 240: Spätreife, trockenmasseertragsbetonte Sorte mit unterdurchschnittlichen Qualitäten, die sich aus den LSV für die Biogasnutzung anbietet.

Farmgold, ca. S 240, ca. K 240: Spätere Abreife, durchschnittlicher Stärkegehalt, aber überdurchschnittliche Energiekonzentration, Trockenmasse- und Stärkeertrag unterdurchschnittlich.

LG 30224, S 230, -: Frühreifer Silomais mit hoher Energiedichte und durchschnittlichem Trockenmasse- und Energieertrag. Bei gleichzeitig niedrigerem Stärkegehalt wird die Energie wohl eher über eine hohe Restpflanzenverdaulichkeit geliefert.

Niklas, S 230, -: Sehr trockenmasseertragsbetonte Silomaissorte mit deutlich unterdurchschnittlicher Energie- und Stärkekonzentration, was die Sorte für den Einsatz im Bereich Biogas empfiehlt.

Sunstar, S 240, K 250: Trockenmasseertragsbetonte Silomaissorte mit durchschnittlicher Abreife im mittelfrühen Sortiment. Energie- und Stärkekonzentration deutlich unterdurchschnittlich.

Toninio, S 230, K 230: Frühe, extrem massenwüchsige Silomaissorte, hohe Trockenmasse- und Energieerträge. Stärkegehalt unterdurchschnittlich, was aber eher auf Verdünnungseffekte zurückgeführt werden kann.

Zweijährig geprüfte mittelspäte Sorten

Avalon, S 260, K 260: Späte Silomaissorte. Trockenmasse- und Energieertrag unterdurchschnittlich, aber hohe Stärkegehalte und durchschnittliche Stärkeerträge.

P 9027, S 260, - : Relativ kompakte, Stärkegehalts- und Stärkeertragsbetonte Sorte mit durchschnittlichen Trockenmasse- und Energieerträgen.

Drei Sorten für die Biogasnutzung

Späte Sorten, die in NRW ausschließlich für die Biogasproduktion geeignet sind, sind Atletas, Palmer und Puyol. Dort, wo für den Silomaisanbau zur Biogasproduktion auf sehr späte Sorten gesetzt wird, bieten sich diese drei Sorten mit mindestens dreijährigen Ergebnissen an. Sie fallen im mittelspäten Sortiment durch sehr hohe Trockenmasseerträge bei allerdings deutlich späterer Abreife gegenüber den Verrechnungssorten auf. Gleichzeitig ist eine deutlich unterdurchschnittliche Energie- und Stärkekonzentration zu erkennen, was neben Verdünnungseffekten auch auf eine ungenügende Ausreife zur Ernte zurückgeführt werden kann. Ertragliche Vorteile gegenüber den früheren Sorten im Sortiment sind nur dann zu erwarten, wenn allgemein früh geerntet werden kann und diesen späten Sorten genügend weitere Vegetationszeit für die Stärkeinlagerung und den Ertragsaufbau bleibt.

Sorten für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2014 empfehlen sich die frühen Sorten P8057 und Messago. Beide Sorten bieten sich mit sehr hohen Stärkegehalten und überdurchschnittlicher Energiekonzentration für die Produktion von Qualitätssilagen an. Als mittelfrühe Sorten kommen Kandis und LG 30251für den Probeanbau in Betracht, wobei Kandis dem Ertrags- und LG 30251 eher dem qualitätsbetontem Sortentyp entspricht. Aus dem mittelspäten Sortiment können die Sorten Perinio KWS, Agro Vitallo, Cascadinio, Indexx, ES Yeti und Pauleen mit hohen beziehungsweise sehr hohen Trockenmasse- und Energieerträgen im Probeanbau in erster Linie für den Einsatz als Biogassorte getestet werden. Zumindest durchschnittliche Qualtitätsparameter sind nach einem Prüfjahr für Perinio bezüglich der Stärkegehalte und bei Cascadinio im Bereich der Energiekonzentration sowie bei Indexx in beiden Parametern zu erkennen. Aufgrund der späten Reife sollten diese Sorten aber nur dort zum Stehen kommen, wo mit mittelspäten Sorten bereits gute Erfahrungen gesammelt werden konnten. Dies gilt insbesondere für ES Yeti und Pauleen (beide S 280), die allenfalls in absoluten Grenzlagen ausprobiert werden sollten.

Autor: Norbert Erhardt