Landessortenversuche Winterraps 2011, erste Ergebnisse

Körnerrapsernte

Erste Winterraps-Ergebnisse

Witterungsbedingt liegen bislang noch nicht alle Landessortenversuchsergebnisse vor. Von insgesamt 16 LSV sind in diesem Jahr allein sechs Versuche wegen zu hoher Streuungen nicht auswertbar. Die ersten Ergebnisse erläutern Dr. Joachim Holz und Heinz Koch, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, dennoch in ihrem Beitrag.

Der Versuch auf dem Höhenlagenstandort Meerhof steht zur Beerntung noch an. Somit stehen derzeit neun Landessortenversuchsergebnisse für eine Raps-Sortenempfehlung zur Verfügung. Die Sorten sind unter den Bedingungen einer praxisüblichen Intensität in den LSV in jeweils vierfacher Wiederholung geprüft worden.

Eine umfängliche Leistungsbewertung und ein Leistungsvergleich der Rapssorten und die darauf basierende Empfehlung sind gesichert nur auf der Grundlage der bereinigten Marktleistung möglich. In dieser werden neben den jeweiligen Erträge auch die Ölgehalte der Sorten sowie die Saatgutkostendifferenz zwischen Linien- und Hybridsorten berücksichtigt. Wie wichtig diese Betrachtung ist, zeigen auch diesjährig wieder Sorten mit recht guten Erträgen aber nur mittleren bis niedrigeren Ölgehalten, die sich dann in der bezahlungsrelevanten bereinigten Marktleistung nur im Durchschnitt bewegen.

Große Leistungsunterschiede

Die nachfolgenden Sortenergebnisse und -empfehlungen beziehen sich auf die Lehm-, Sand- und Höhenlagenstandorte. Die entsprechenden Detail-Informationen sind den Tabellen 1 bis 4 zu entnehmen. Gerade beim Winterraps sind die Sortenleistungsstreuungen über die Jahre und Standorte sehr groß. Daraus errechnete Mittelwerte können daher nur zur groben Orientierung dienen. Entscheidend sind die Betrachtungen der Streuungen der Ergebnisse über die Jahre und Standorte in den einzelnen Anbauregionen. Nur daraus lassen sich die Sorten filtern, die in der Mehrzahl der Standorte und Jahre überwiegend deutlichere überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben. Diese Sorten zeigten damit eine sehr große, wünschenswerte Ertragssicherheit auf hohem Niveau.

In der Tabelle 2 sind diese uneingeschränkt empfohlenen Sorten ohne Klammer ausgewiesen. Bei den in eckigen Klammern aufgeführten Sorten handelt es sich um solche, die über die Jahre und Standorte betrachtet mehr oder minder große Schwankungen um den Durchschnitt aufweisen. Wer mit solchen Sorten eigene gute Praxis-Anbauerfahrungen gemacht hat, ist auch weiterhin gut mit solchen Sorten beraten. Erst- und zweijährig geprüfte Sorten weisen in der Ergebnislage und damit in der Empfehlung nicht die Sicherheit auf wie die mindestens drei- und mehrjährig geprüften Sorten. Daher sollten solche Sorten zunächst auch nur einen kleineren Umfang im Praxisanbau einnehmen.

Anbautechnische Hinweise

  • Keine extremen Frühsaaten.
  • Eine gesunde Sortenvielfalt - je nach einzelbetrieblicher Rapsflächengröße zwei bis drei Sorten - mit dann unterschiedlich möglichen Saatzeiten für Linien- und Hybridsorten und Reifezeiten hilft mit, das Anbau- sowie Ertragsrisiko zu senken.
  • Betriebliche Besonderheiten, wie Fruchtfolgeanteil des Rapses, organische Düngung, müssen bei der Phoma- und Sclerotiniaanfälligkeit und der Standfestigkeit der Sorten ihre besondere Berücksichtigung finden. Sortenunterschiede bezüglich der Sclerotiniatoleranz sind zwar vorhanden, in der Praxis wird allerdings sortenunabhängig grundsätzlich eine Maßnahme gegen diese Krankheit durchgeführt.
  • Die pflanzenbauliche Besonderheit beim Anbau von Hybridsorten ergibt sich durch ihre bessere Spätsaatverträglichkeit. Dadurch bietet sich ackerbaulich die Möglichkeit, die größere Zeitspanne zwischen Getreidevorfruchternte und Rapssaat für eine sorgfältige Stoppelbearbeitung sowie optimale Saatbettvorbereitung zu nutzen. Bei gleicher Beize beträgt die Saatgutkostendifferenz je ha und 50 Körner je m² Aussaatstärke rund 43 €. Die Aussaatstärkenempfehlungen sind der Tabelle 4 zu entnehmen.

Autor: Dr. Joachim Holz, Heinz Koch