Landessortenversuche Silomais 2018

Silomaisernte nach der Dürrre im Sommer 2018Bild vergrößern
Durch die vorangeschrittene Restpflanzenabreife bei der Ernte mit hohen Anteilen trockener Blätter, Lieschen und Stängelteile wird die Verdichtbarkeit des Häckselgutes erschwert.

Silomais: enttäuschende Erträge, schlechtere Qualitäten

Beste Wachstumsbedingungen bis Mitte Juni und teilweise katastrophale Erträge bei schlechten Futterqualitäten infolge der anhaltenden Trockenheit kennzeichnen den Silomaisanbau in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens 2018. Auch die Landessortenversuche mit Silomais litten unter diesen Bedingungen. Sortenempfehlungen zum Silomaisanbau 2019 gibt Norbert Erhardt.

Tabellen

Nach optimalen Bestell- und Entwicklungsbedingungen stand der Mais bis Mitte Juni landesweit gut. Dort, wo die wenigen Schauer und Gewitter in Mai und Juni vorbeizogen, litten erste Bestände bei anhaltend überdurchschnittlichen Temperaturen aber bereits vor der Blüte ab Ende Juni sichtlich unter Trockenstress. Bezüglich der Niederschläge war dabei tendenziell ein Ost-West-Gefälle zu beobachten. Am trockensten blieb es im Münsterland und in einigen Regionen des Rheinlandes. Spätestens mit der Hitzewelle ab Mitte Juli fehlte es fast überall an Wasser.

Die größten Trockenschäden bis hin zur totalen Kolbenlosigkeit gab es natürlich auf leichten Böden und flachgründigen Standorten. Aber auch auf besseren Böden reichte das im Boden gespeicherte Wasser nicht immer aus. Mais nach einer Vornutzung mit Feldgras oder Grünroggen litt besonders, wenn die Wasserreserven durch die Vorfrucht schon mehr oder weniger aufgebraucht wurden. Zusätzlich zum Trockenstress machten den Pflanzen auch die hohen Temperaturen und die intensive Strahlung zu schaffen, was in den „rollenden“ Beständen bei ausbleibender Verdunstungskühlung vielfach vorzeitige Reduktionen des Blattapparates zur Folge hatte. Auch Nährstoffmangel war zu beobachten, wenn Wasser aus tieferen Bodenschichten aufgenommen wurde und die gedüngten Nährstoffe aus dem Oberboden dabei nicht genutzt werden konnten.

Rasante Abreife in notreifen Beständen

Die anhaltend hohen Temperaturen trieben grundsätzlich die physiologische Entwicklung der Maisbestände voran. Bei rekordverdächtiger Temperatursumme blühte der Mais in NRW so früh nie. Mit zunehmendem Trockenstress blieben erste Bestände auf leichten Böden schon in der Blüte „hängen“, was teilweise Kolbenlosigkeit zur Folge hatte. Kolbenfüllung und Einlagerungsprozesse, die gewöhnlich bis Ende September ablaufen, kamen bis Mitte August mehr oder weniger überall zum Erliegen. Weitere Trockenmassegehaltszunahmen basierten dann regelmäßig nur noch auf passiver Wasserabgabe und nicht auf aktiven Prozessen, wie der Stärkeeinlagerung in die Körner.

Der Anstieg der Trockenmassegehalte erreichte unter den trockenen, hochsommerlichen Bedingungen und noch langen Tagen dabei für uns bislang unbekannte Dimensionen. Das Vertrocknen bzw. Absterben der Restpflanzen lief der Körnerreife regelmäßig voraus, was die Kornfüllungsphase entsprechend verkürzte. Späte Sorten bzw. Bestände reagierten mit deutlicher Reduktion der Kornanlagen, frühe Sorten zeigten oftmals ausgesprochen kleine Körner. Grundsätzlich litt unter diesen Bedingungen also vornehmlich die Kolben- und Kornausbildung mit der Folge niedriger Kolbenanteile und Stärkegehalte. Mit abnehmenden Kolbenanteilen als stabile Größe im Trockenmassegehalt, war auch die Reifeansprache der Bestände oftmals schwierig, da die realisierten Gesamttrockenmassegehalte dann deutlich stärker in Abhängigkeit von den Feuchtegehalten der Blätter und Stängel schwanken. Kolbenlose Maisbestände wurden im Münsterland ab Ende Juli gehäckselt – bereits Mitte August lief die Silomaisernte fast landesweit.

Deutlich schlechtere Futterqualitäten

Die Versuchsstandorte der Landessortenversuche Silomais sind in Übersicht 1 aufgeführt. Während am Standort Milte im Kreis Warendorf die Versuche nach deutlichen Trockenschäden erst gar nicht geerntet wurden, mussten im Rahmen der statistischen Verrechnung noch weitere Ergebnisse verworfen werden, da Sortenreaktionen offensichtlich von Bodenunterschieden überlagert wurden. Mit der Einbeziehung benachbarter Standorte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stehen diesjährig aber für jede Reifegruppe 4 Standortergebnisse zur Verfügung, die eine Beurteilung der Sorten unter den Wachstumsbedingungen 2018 erlauben sollten.

Wie zu erwarten, liegen auch in den wertbaren Versuchen die Stärkegehalte um 8 bis 10 Prozentpunkte (relativ ca. 25%) unter den hohen Werten des Vorjahres. Während die Gasausbeute von den niedrigeren Kolbenanteilen nicht beeinflusst wird, fällt mit den Stärkegehalten natürlich auch der Futterwert (MJ NEL/kg T) gegenüber dem Vorjahr deutlich ab. Der hohe Anteil sehr trockener Blätter und Stängelbestandteile spiegelt sich in den hohen Gesamttrockenmassegehalten wider, die trotz niedrigerer Kolbenanteile noch höher als in anderen Jahren ausfallen. Die schlechteren Futterqualitäten in den Sortenversuchen finden auch in den ersten Silageuntersuchungsergebnissen der LUFA Münster Bestätigung.

Weniger Futter im Silo

Niedrigere Kolbenanteile und höhere Trockenmassegehalte in Blättern und Stängel haben in der Praxis zur Folge, dass auch schon bei Gesamttrockenmassegehalten von deutlich unter 35 Prozent die Verdichtbarkeit des Häckselgutes abnimmt. So muss diesjährig mit niedrigen Raumgewichten, auch in Bezug auf die Trockenmasse, in den Silohaufen gerechnet werden. Vor dem Hintergrund der zusätzlich noch geringeren Energiedichten wird die Futterversorgung daher oftmals noch schlechter sein, als augenscheinlich angenommen.

Die mangelnde Dichtlagerung erhöht darüber hinaus die Gefahr weiterer Futterverluste durch Nacherwärmung. Im Mittel der wertbaren Silomaissortenversuche fielen allein die Trockenmasseerträge im Vergleich zum Vorjahr bereits um ca. 25 % niedriger aus. Die Mittelwerte der einzelnen Sortimente sollten nicht verglichen werden, da zumindest in diesem Jahr keine Deckungsgleichheit bezüglich der Prüfstandorte gegeben ist. Im Einzelfall, wie zum Beispiel am Standort Haus Düsse, hat sogar die Anordnung eines Versuches innerhalb größerer Parzellen einen erheblichen Einfluss auf das Versuchsergebnis.

Größere Sortenunterschiede als in anderen Jahren

Das qualitative und ertragliche Abschneiden der geprüften Sorten im Standortmittel ist in der Übersicht 2 getrennt nach den Reifegruppen für das Erntejahr 2018 und im drei- bzw. zweijährigen Mittel dargestellt. Ungewöhnlich große Unterschiede sind 2018 bezüglich der Stärkegehalte zu finden. Selbst im Mittel der Standorte sind diesbezüglich im Extrem Differenzen zwischen den Sorten von bis zu 20 Prozentpunkten gegeben. Im Zusammenwirken mit hohen oder niedrigen Trockenmasseerträgen errechnen sich daraus Unterschiede im Stärkeertrag von bis zu 25 Prozentpunkten im Mittel der Standorte. Ursächlich sind dafür auch Faktoren wie z. B. die Bestandesdichte oder bestimmte Blühtermine verantwortlich, die einzelnen Sorten mehr oder weniger entgegenkommen und im Einzelfall entsprechende Sorteneigenschaften deutlich verstärken können. Zumindest bezüglich der Stärkegehalte und –erträge kann daher das mehrjährige Mittel einzelner Sorten durch extreme Werte aus 2018 überproportional beeinflusst sein.

Neben den Ertrags- und Qualitätsparametern der Sorten können der Übersicht 2 auch Informationen zur Pflanzenlänge, der Restpflanzenabreife und der Standfestigkeit im aktuellen Versuchsjahr entnommen werden. Da 2018 auch in den Sortenversuchen bei weit fortgeschrittener Restpflanzenabreife gehäckselt wurde, ist diesbezüglich die Bonitur vom Standort Neulouisendorf aufgeführt, da die Pflanzen hier zur Ernte noch höhere Anteile grüner Blätter zeigten, die zumindest gewisse Differenzierungen erlauben. Deutliches Lager war in den Silomaisversuchen nach einem Gewittersturm am 9. August am Standort Haus Düsse zu finden. Die prozentuale Angabe zu den lagernden Pflanzen lässt hier für einzelne Sorten deutliche Parallelen zu den massiven Sturmschäden im September 2017 erkennen. Extremes Lager zeigten die Sorten Simpatico KWS, Kartagos, Frederico KWS, Rigoletto, Neutrinio und Rudolfinio KWS, sowie Amaroc und Walterinio, die auch in der Praxis auf Grund der höheren Anbaubedeutung regional wieder stärker betroffen waren.

Sortenwahl nach Empfehlung

Die Sortenflut im Maisanbau hält nach wie vor an. Zusammen mit 25 neuen Sorten standen 2018 wieder 100 Sorten in den Landessortenversuchen Silomais in Niederungslagen Nordrhein-Westfalens.  Die Landwirtschaftskammer NRW ist bemüht, zumindest anteilig auch ältere, etablierte Sorten in den Versuchen zu halten. Der Züchtungsfortschritt neuer Sorten ist für die Praxis nur im Vergleich zu diesen Sorten offensichtlich.

Nach extremen Versuchsjahren wie jetzt 2018 sollte die Sortenwahl aber schwerpunktmäßig vor dem Hintergrund mehrjähriger Versuchsergebnisse erfolgen. Eine umfangreiche Diskussion der Sortenergebnisse in den einzelnen Sortimenten kann an dieser Stelle kaum erfolgen. Für die Sortenwahl sind die ein- und mehrjährigen Versuchsergebnisse mit den Vor- und Nachteilen für die Sorten, die sich für den Silomaisanbau in den Niederungslagen Nordrhein-Westfalens anbieten, in den Sortenempfehlungen in den Übersichten 3 und 4 tabellarisch zusammengefasst. Dabei wird seit dem letzten Jahr zwischen Sorten für die Fütterung im Rindviehbereich und Sorten für die Nutzungsrichtung Biogas differenziert. Für die Fütterung werden nur Sorten empfohlen, die mindestens durchschnittliche Energiekonzentrationen oder Stärkegehalte realisieren konnten und zumindest in einem Ertragsmerkmal überdurchschnittlich (ab relativ 102) abschneiden konnten. Da in der Rindviehfütterung aber auch Qualitätsaspekte wichtig für die Sortenwahl sind, werden auch Sorten berücksichtigt, die sich durch hohe Stärkegehalte (ab relativ 102) und/oder Energiedichten (ab relativ 101) auszeichnen, gleichzeitig aber zumindest in einem Ertragsmerkmal durchschnittlich abschneiden.

Sofern eine Sorte sowohl überdurchschnittliche Energiekonzentrationen als auch hohe Stärkegehalte erzielt, sind diese in der Sortenempfehlung für die Fütterung als Qualitätssorten mit „Q“ hervorgehoben. In der Sortenempfehlung für die Fütterung sind die empfohlenen Sorten bezüglich der Qualitätseigenschaften Abreife, Energiedichte und Stärkegehalt und im ertraglichen Abschneiden, also im Trockenmasse-, Energie- und Stärkeertrag, mit „+“(überdurchschnittlich), „o“ (durchschnittlich) und „-„ (unterdurchschnittlich) eingestuft. In der Sortenempfehlung für die Biogasnutzung sind analog dazu der Trockenmasseertrag, die sortenspezifische Gasausbeute und der Gasertrag für die in dieser Nutzungsrichtung empfohlenen Sorten entsprechend gekennzeichnet.

Ergänzend zu den Angaben bezüglich Ertrag und Qualität sind die Sorten in Hinsicht auf die Lagerneigung und die Anfälligkeit bezüglich Turcicum-Blattflecken beurteilt. Blattflecken traten 2018 an keinem Standort auf. Mittelspäte Sorten konnten auch schon 2017 diesbezüglich nicht beurteilt werden. Da aus den Zulassungsprüfungen des Bundessortenamtes und den EU-Prüfungen Mais auch keine Informationen zur Anfälligkeit gegenüber Blattflecken vorliegen, können neue Sorten diesbezüglich aktuell nicht eingestuft werden.

Bei den Sortenempfehlungen ist zu beachten, dass ein direkter Vergleich zwischen den Sortimenten nicht möglich ist, da die Ergebnisse auf unterschiedlichen Versuchen und Ernteterminen basieren. Grundsätzlich sollte vor dem Hintergrund der betriebsspezifischen Anbaubedingungen zuerst die Reifegruppe und dann innerhalb der Reifegruppe die Sortenwahl erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass sowohl die ertragliche als auch die qualitative Leistungspotenz einer Sorte erst genutzt werden kann, wenn die angebaute Sorte am jeweiligen Standort ordentlich ausreifen kann. Der ungewöhnliche Abreifeverlauf 2018 sollte nicht zum Anlass genommen werden, langjährige Erfahrungen bezüglich des standortspezifischen Abreifepotenzials zu vernachlässigen. Im Folgenden werden die, für die Rindviehfütterung empfohlenen, Sorten in ihren Eigenschaften kurz beschrieben. Die Reihenfolge richtet sich dabei nach der Prüfdauer, dem Sortiment und innerhalb der Gruppen nach dem Alphabet. Aus der Reihenfolge der Sorten ist also keine Wertung abzuleiten.

Dreijährig geprüfte frühe Sorten:

Agro Fides, S220, - : dreijährig konstant gute Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträge. 2018 frühere Abreife und sehr hohe Stärkegehalte. Lagerneigung mittel, blattgesund. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Davos, S 210, K 220: stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Zweinutzungssorte bei durchschnittlichen Energie- und Stärkeerträgen.

Farmezzo,  S 220, K 240: qualitätsbetonte Silomaissorte mit dreijährig konstant überdurchschnittlicher Energiedichte. Trockenmasse- und Stärkeertrag hoch. Energieertrag sehr hoch.

Keops, S 210, - : frühreife Silomaissorte. Konstant durchschnittliche Stärkegehalte und über die Jahre hohe Energiekonzentration. Nach sehr hohen Erträgen in den Vorjahren, diesjährig abfallende, im dreijährigen Mittel aber immer noch hohe Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträge. Standfest und blattgesund.

KWS Stabil, S 200, K 200: extrem frühreife Zweinutzungssorte. Nach durchschnittlichen Qualitäten und Erträgen in den beiden Vorjahren kam KWS Stabil mit der frühen Abreife 2018 schlechter zu Recht. Im dreijährigen Mittel jetzt durchschnittlicher Trockenmasse-, Stärke- und Energieertrag. KWS Stabil empfiehlt sich 2019 dort, wo in Folge von Futterknappheit früh geerntet werden soll bzw. für späte Bestelltermine nach Futtervornutzung.

LG 30248, S 220, - : mehrjährig höchste Trockenmasse- und Energieerträge im frühen Sortiment bei späterer Abreife. Trotz deutlich unterdurchschnittlicher Stärkekonzentration im dreijährigen Mittel noch durchschnittliche Stärkeerträge. Empfehlung für Fütterung und Biogas.

Ridley, S 210, K 230: nach früher Abreife und sehr guten Ergebnissen in 2016 jetzt zweijährig etwas spätere Abreife und niedrigere Stärkegehalte. Im dreijährigen Mittel immer noch hoher Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag. Standfest, aber gewisse Anfälligkeit für Blattflecken.

Stacey, S 220, K 210: stärkegehalts- und stärkeertragsbetonte Sorte mit durchschnittlicher Energiedichte. Hoher Stärkeertrag, was maßgeblich auf den Ergebnissen in 2016 beruht. Stacey fällt immer wieder durch eine zügige Jugendentwicklung auf. Stacey bietet sich als stärkegehaltsbetonte Sorte für Rationen mit hohen Anteilen Grassilage an.

SY Amboss, S 220, - : trockenmasse- und energieertragsbetonte Silomaissorte. Stärkegehalt diesjährig erstmals durchschnittlich. Vorzugsweise für extrem maisbetonte Rationen und die Nutzungsrichtung Biogas im frühen Sortiment.

SY Talisman: S 220, K 230 : Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Trockenmasse- und Energieerträgen und höchsten Stärkeerträgen. SY Talisman reifte 2018 extrem schnell ab, was sich auch ertraglich widerspiegelt und lokal auch Lager zur Folge hatte. SY Talisman empfiehlt sich aus dem frühen Sortiment für die Fütterung und Biogasproduktion.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Benedictio KWS, S 230, K 230: frühreife Zweinutzungssorte mit hoher Energiekonzentration und hoher Gasausbeute. Dreijährig hohe Stärke-, Energie- und Gaserträge. Standfest und blattgesund.

Charleen, S 240, - : ertragsbetonte Silomaissorte. Auffallend massenwüchsig, was gewisse Verdünnungseffekte bezüglich der Energie- und Stärkekonzentration zur Folge hat. Im dreijährigen Mittel sehr hohe Trockenmasse- und Stärkeerträge. Standfestigkeit mittel, relativ anfällig für Blattflecken. Empfehlung zum Füttern und für Biogas.

ES Amulet, S 250, K 230: spät reif und niedrige Stärkegehalte und -erträge. ES Amulet zeigt aber dreijährig stabil überdurchschnittliche Energiedichten und Energieerträge, was bei niedrigen Stärkegehalten auf eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze schließen lässt. Einsatz vornehmlich in Milchviehrationen mit sehr hohen Maisanteilen.

Farmfire S 230, ca. K 240: nach schlechteren Ergebnissen und Lager im Vorjahr kommt Farmfire diesjährig qualitativ und ertraglich gut zu Recht. Hohe Energiekonzentration bei durchschnittlichem Stärkegehalt und Gasausbeute.

Feuerstein, S 250, - : energie- und stärkegehaltsbetonte Sorte mit, im dreijährigen Mittel, durchschnittlichem Stärke-, Energie- und Gasertrag. Empfehlung für die qualitätsbetonte Fütterung.

Kalideas, S 250, - : konstant höchste Energiekonzentration bei diesjährig hohen Stärkegehalten und mehrjährig höchster Gasausbeute. Mit mehrjährig sehr hohem Energie- und Gasertrag empfiehlt sich Kalideas insbesondere für maisbetonte Milchviehrationen und als Biogassorte. Gesund und standfest.

Lindolfo KWS, S 240, - : relativ frühreife Silomaissorte mit, im dreijährigen Mittel, hohen Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträgen. Gasausbeute dreijährig unterdurchschnittlich. Relativ standfest.

SY Welas, S 230, - : trockenmasse- und stärkeertragsbetonte Silomaissorte. Energiedichte dreijährig unterdurchschnittlich, aber diesjährig wieder hoher Stärkegehalt. Empfehlung eher für grasbetonte Rationen und Biogas.

Dreijährig geprüfte mittelspäte Sorten

ES Watson, S 260, - : energieertragsbetonte Silomaissorte mit im dreijährigen Mittel hoher  Energiekonzentration im mittelspäten Sortiment. Bei gleichzeitig niedrigen Stärkegehalten ist daraus eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze abzuleiten. Empfehlung besonders für die maisbetonte Fütterung.

Farmgigant, S 260, - : qualitätsbetonte Silomaissorte mit durchschnittlichen Energie- und Stärkeerträgen im mittelspäten Silomaissortiment. Mehrjährig überdurchschnittliche Energiekonzentration. Im dreijährigen Mittel höchste Gasausbeute. Empfehlung für alle Nutzungsrichtungen.

P 8704, S 270, K 260: mehrjährig höchste Stärkegehalte im mittelspäten Sortiment. Stärkeertrag hoch. Energiekonzentration und Energieertrag unterdurchschnittlich.  

Walterinio, S 270, K 270: Walterinio kam mit der Trockenheit 2018 schlecht zu Recht und fällt im Trockenmasse-, Stärke-, Energie- und Gasertrag gegenüber den Vorjahren ab. Am Standort Haus Düsse war auch wieder Lager zur Ernte zu finden. Auf Grund überzeugender Ergebnisse in 2016 werden mit Walterinio aber immer noch die höchsten Energieerträge im dreijährigen Mittel erzielt.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten

Amanova, S 210, K 230: frühreife Zweinutzungssorte mit hoher Energie- und Stärkekonzentration. Energie-, Stärke- und Gasertrag hoch.

Mantilla, S 210, K 230: im zweijährigen Mittel hoher Trockenmasse- und Energieertrag. Stärkegehalt zwischen den beiden Prüfjahren deutlich schwankend. Standfest und blattgesund.

LG 31211, S 210, K 210: frühe, qualitäts- und besonders stärkegehaltsbetonte Zweinutzungssorte. Stärkeertrag hoch, Trockenmasse-, Energie- und Gasertrag durchschnittlich. Standfest, aber gewisse Anfälligkeit für Blattflecken.

Susetta, S 220, K 240: nachdem Susetta im Vorjahr wegen Saatgutmängeln aus der Wertung genommen werden musste, konnte die Sorte diesjährig ertraglich und auch qualitativ überzeugen.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Amaveritas, S 240, K 240: später abreifende, großrahmige Zweinutzungssorte. Energiekonzentration und Gasausbeute zweijährig unterdurchschnittlich. Nach guten Erträgen im Vorjahr im zweijährigen Mittel noch hoher Trockenmasse- und durchschnittlicher Stärke-, Energie- und Gasertrag.

Farmerino, S 230, K 240: qualitätsbetonte Silomaissorte. Farmerino musste 2017 wegen Saatgutproblemen aus der Prüfung genommen werden. Diesjährig wieder, wie 2016, höchste Energie- und Stärkegehalte. Trockenmasseertrag zweijährig unterdurchschnittlich, aber dennoch zumindest durchschnittlicher Stärkeertrag. Empfehlung für die Fütterung.

LG 30258, S 240, K 240: LG 30258 kam 2018 sehr gut zu Recht, reifte früh ab und erreicht trotz schlechterer Ergebnisse im Vorjahr gute Futterqualitäten und kann mit im zweijährigen Mittel hohen Trockenmasse- und Energieerträgen sowie sehr hohen Stärkeerträgen überzeugen.

Zweijährig geprüfte mittelspäte Sorten:

SY Gordius, S 260, - : frühreife, qualitätsbetonte Silomaissorte im mittelspäten Sortiment. Trockenmasseertrag unter-, Stärke- und Energieertrag durchschnittlich.

Matthew, S 270, - : ertragsbetonte Silomaissorte. Energiedichte zweijährig unterdurchschnittlich. Im zweijährigen Mittel aber sehr hoher Trockenmasse-, Stärke- und Gasertrag.

Zusätzliche Sorten für die Biogasnutzung

Für die Biogasnutzung werden darüber hinaus mit drei bzw. zwei Prüfjahren auch die frühen Sorten Smoothi CS, DS 1398A Sumatra, DKC 2972, ES Amazing, Laurencio KWS, Milkstar und aus dem mittelfrühen Sortiment die Sorten Agro Janus, Amaroc, ES Metronom, Figaro, Simpatico KWS, Neutrinio, P 8333 und Quentin empfohlen. Diese Sorten zeichnen sich durch ein hohes Trockenmasseertragspotenzial aus oder können, wie bei den Sorten ES Amazing und DKC 2972, mit Vorteilen in der Gasausbeute hohe Gaserträge realisieren. Aus dem mittelspäten Sortiment sind diesbezüglich noch im Reifebereich bis S 270 die Sorten Kilomeris, Rudolfinio KWS, P 8666 und Agrometha zu nennen. Im späteren Bereich zeichnen sich die Sorten P 9012, Erasmus, P 8888 und Poesi CS durch hohe Trockenmasse- oder Gaserträge aus. Diese Sorten reifen allerdings spät ab. Auch das Ertragspotenzial einer Sorte in der Biogasnutzung kann nur genutzt werden, wenn ein Mindestmaß an Abreife gegeben ist. Sehr späte Sorten sollten daher in NRW allenfalls auf kleinen Flächen in Gunstlagen zum Anbau kommen.

Sorten für den Probeanbau

Nach dem schwierigen Maisjahr 2018 empfiehlt es sich, die Sortenentscheidung vornehmlich vor dem Hintergrund mehrjähriger Versuchsergebnisse und Erfahrungen zu treffen. Neue Sorten mit einjährigen Versuchsergebnissen aus den Landessortenversuchen sollten allenfalls auf kleiner Fläche getestet werden. Mit guten Ergebnissen macht nach diesem ersten Versuchsjahr die frühe Sorte LG 31227 mit sehr hohen Trockenmasse-, Stärke- und Energieertrag auf sich aufmerksam. Rancador reifte früh ab und zeichnet sich durch die Kombination aus hohem Stärkegehalt und hoher Energiekonzentration aus. Im mittelfrühen Sortiment fallen Korynt sowie LG 31256, im mittelspäten Sortiment die Sorten Farmirage und LG 31276 mit überdurchschnittlichen Qualitäten positiv auf. Für den Probeanbau im Energiemaisanbau bieten sich darüber hinaus noch die mittelfrühe Sorte Bernardino mit hoher Gasausbeute und Stromboli CS mit hohen Trockenmasseerträgen, bei allerdings sehr später Abreife für den Probeanbau an.

Autor: Norbert Erhardt