Energiesparpotenziale in der Schweinehaltung

Ferkel unter einer WäremlampeBild vergrößern
Ferkel unter einer Wärmelampe

Die Situation auf dem Energiemarkt veranlasst, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Dabei muss oft schnell reagiert werden. In diesem Beitrag sollen erste, grundsätzliche Empfehlungen zu Verbrauchern in der Schweinehaltung gegeben werden:

  • In der Regel verursacht die Lüftungsanlage den größten Stromverbrauch.
  • Eine überhöhte Luftrate kann zu zusätzlichem Wärmeverlust führen.
  • Muss diese erhöhte Luftrate z. B. über einen längeren Zeitraum während der kalten Jahreszeit um vielleicht 20° aufgeheizt werden, bedeutet dies oft einen Mehrverbrauch von mehreren 100 l Heizöl im Laufe des Jahres.
    • Tipp: Regel-Parameter und Abluftmengen richtig einstellen
    • Tipp: Messungen oder ein langfristiger Einsatz von Messventilatoren können Luftmengen bestimmen und unnötiges Nachheizen von Luftmengen vermeiden.
    • Tipp: Bei Zentralabsaugungen über Gruppenschaltung der Lüfter den Regelbereich vergrößern, in dem einzelne Ventilatoren zu- oder abgeschaltet werden können.
    • Tipp: Wenn baulich möglich und da wo ein hoher Wärmebedarf besteht, Wärmetauscher einsetzen. Dieser kann gut die Hälfte der Wärme zurückgewinnen und der Einsatz von Erdwärmetauschern spart im Sommer Energie für die Lüftung.
    • Tipp: Um Luft-Widerstände in den Zu- und Abluftkanälen zu verringern, sollten Lufteintritte zum Beispiel durch eine Einströmdüse abgerundet werden.
    • Tipp: Lüftungsanlagen regelmäßig warten und pflegen, denn durch Verschmutzungen können sich Querschnitte verengen, Stellklappen schwergängig werden oder festsetzen.
  • Die unterschiedlichen Ausführungen der Lüftungsregelungen haben auch einen direkten Einfluss auf den Energiebedarf.
    • Tipp: Traforegelung anstelle einer Phasenanschnittsteuerung kann Stromaufnahme um 10 bis 15 % reduzieren.
    • Tipp: Frequenzumformern oder Einbau von Ventilatoren mit EC-Technik nutzen. Mit diesen Techniken kann man die Stromaufnahme im ersten bis zweiten Drittel des Regelbereichs der Ventilatoren um ca. 50 bis 30% senken.
  • Generell ist es wichtig, sich beim Neukauf und Ersatz von Regelungen, Systemen und Ventilatoren genau über Kennlinien, den spezifischen Stromverbrauch und anderen Eigenschaften der Geräte zu informieren.
    • Tipp: Berater, Händler, Hersteller und die DLG-Prüfungen können hilfreiche Informationen zum spezifischen Energieverbrauch geben.
  • Systeme wie Gas-, Dunkel- oder IR-Strahler arbeiten, wie ihre Namen sagen, mit Wärmestrahlung. Hängt der Strahler in einem Raum oder in einem Gang und ist der Abstand zu den Wänden relativ groß, wird damit auch die vom Strahler beschienene Fläche größer und seine Leistung verringert sich.
    • Tipp: Je größer der Abstand, umso geringer ist die Strahlungsintensität. Diese vermindert sich im Verhältnis 1:4. Beispiel: Vervierfacht sich ein Abstand von 0,25 m auf 1 m, verringert sich die Strahlungsintensität auf ein 1:16.

Fazit: Falsche Einstellungen von Lüftung und Heizung steigern die Kosten für Energie im Stall erheblich. Zu hohe Temperaturen im Zentralgang, das Verpuffen von Strahlungswärme und der unnötig lange Einsatz von Infrarot-Lampen gehen ins Geld. Doch bevor bei bestehenden, funktionsfähigen Lüftungs- und Heizungsanlagen in eine neue Technik investiert wird, darf zunächst die vorhandene Technik gewartet und auf ihre Schwachstellen untersucht und erstmal optimiert werden.

Autor: Rolf Feldmann