Energie sparen beim Licht im Stall

Beleuchtung im RinderstallBild vergrößern
Regelmäßig gereinigte Leuchten bringen 30-50% mehr Licht bei gleicher Anschlussleistung in den Stall.

Ein optimales Stallklima ist für Tier und Mensch essenziell. Moderne Lüftungs-, Kühlungs- und Beleuchtungssysteme verbessern dabei nicht nur das Stallklima, sondern sparen viel Energie ein. Der größte Vorteil in diesem Bereich ist jedoch, dass sich schon mit kleinen Maßnahmen große Effekte erzielen lassen.

Tipp 1: Beleuchtung jährlich warten

Im ersten Schritt erfolgt mit einem feuchten Tuch die Reinigung der Leuchten und der Lichtauftrittsflächen. Schwache oder nicht funktionstüchtige Leuchtmittel sind in diesem Zuge auszutauschen und defekte Leuchten instand zu setzen. In vielen Betrieben bringen allein diese Maßnahmen schon 30 bis 50 % mehr Licht bei gleicher elektrischer Anschlussleistung.

Tipp 2: Den Austausch der gesamten Beleuchtungsanlage kalkulieren

Bei vielen defekten Leuchten kann das sinnvoll sein. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass viele konventionelle Leuchtstofflampen ab 2023 vom Markt verschwinden. Durch eine EU-Richtlinie folgt das Aus von Kompaktleuchtstofflampen für Hersteller zum 25. Februar 2023 und für die linearen Leuchtstofflampen, also die klassischen Neonröhren, zum 25. August 2023. Schon jetzt sollte also darauf geachtet werden, dass die klassischen Leuchtstofflampen bald vom Markt verschwinden und bei Neuinstallation somit nicht mehr einzusetzen sind. LED-Röhren als Retrofit-Produkte - alte Röhre raus, neue LED-Röhre in die alte Leuchte rein - ist dabei aber keine Alternative. Das Gefahrenpotenzial dieser Produkte in der Stallumgebung ist viel zu hoch und die Lichtverteilung zudem sehr unbefriedigend.

Tipp 3: Helligkeit im Stall messen

Mit einem einfachen Beleuchtungsstärkemessgerät, das sich zum Beispiel vom Elektriker ausgeliehen werden kann, kann hierzu bodennah an mehreren Punkten die Beleuchtungsstärke in horizontaler Ausrichtung überprüft werden. 150 lx für 13 bis 16 Stunden sind im Milchviehstall für die laktierenden Tiere völlig ausreichend. Die Trockensteher benötigen hingegen nur mindestens 80 lx über acht Stunden. Größere Mengen an künstlicher Beleuchtung bringen oftmals keine biologisch wirksamen Vorteile mehr.  

Tipp 4: Den Tieren nachts die nötige Ruhe geben

Wichtig ist, dass die Tiere nachts ausreichend Ruhe bekommen. Aus diesem Grund sollte während der Nachtstunden die Beleuchtung vollständig ausgeschaltet sein. Auch bei Betrieben mit automatischen Melksystem wird keine Nacht- oder Orientierungsbeleuchtung benötigt. Neueste Studien zeigen sogar sehr deutlich, dass eine Orientierungs- oder Nachtbeleuchtung die Frequenz am Melksystem nicht erhöht und dass eine künstliche Beleuchtung in den Nachtstunden sogar den natürlichen Rhythmus der Tiere verschieben kann.

Tipp 5: Mittels Lichtsteuerung einfach und kostengünstig Energie sparen

Die einfachste Kombination besteht dabei aus einem Dämmerungsschalter und einer Zeitschaltuhr. Diese Komponenten erkennen Tageslichtanteile und schalten das Licht dann bedarfsorientiert hinzu. Wird diese Kombination um einen Dimmer erweitert, lassen sich die größten Energieeinsparpotenziale heben. In diesem Fall wird nur so viel Licht zugeschaltet, wie tatsächlich für die notwendigen 80 beziehungsweise 150 lx benötigt werden. Eine gute Tageslichtnutzung kann somit enorme Energieeinsparungen bringen.

Tipp 6: Auf die Wärme im Sommer achten

Zu beachten ist, dass besonders im Sommer auch viel Wärme mit dem Tageslicht in die Stallumgebung kommt und dann der energetische Aufwand zur Kühlung deutlich ansteigt. Lichtplatten sollten daher möglichst vermieden oder wenn nur auf der Nordseite angebracht werden. Curtains sollten nicht nur als einfaches Windschutznetz, sondern aktiv in die Stallklimaregelung integriert und auch im Sommer zur Verschattung genutzt werden.

Tipp 7: Klima richtig einstellen

Es sollte dabei kritisch geprüft werden, ob im Winter die notwendigen Mindestluftraten und im Sommer früh genug die Kühleffekte durch entsprechende Windgeschwindigkeiten am Tier erreicht werden. Im Winter liegt der Fokus darauf, dass die Feuchtigkeit aus dem Stall und genügend Frischluft zu den Tieren kommt. Im Sommer sollte mittels hoher Luftgeschwindigkeiten oder adiabatischen Kühlungssystemen, zum Beispiel eine Kuhdusche, Hitzestress minimiert werden. 

Tipp 8: Komponenten der Stallklimagestaltung regelmäßig warten

Die Lüfter dürfen mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Verschmutzte Rotoren und verstopfte Wasserdüsen erhöhen die Widerstände und somit den Energiebedarf. Verschmutzte oder veraltete Sensoren schalten zudem die Systeme zu spät oder viel zu früh oder zu falschen Schwellenwerten ein. Werden neue Systeme eingebaut, sollte nicht allein auf die Investitionskosten, sondern vor allem auf die laufenden Betriebskosten geschaut werden. Günstige Ventilatoren fördern oftmals bei gleicher Energie wesentlich weniger Luftmenge.

Autor: Dr. Daniel Werner