Ergänzungsfutter für sportliche Pferde

Schimmel am Futtertrog

Ergänzungsfutter werden niemals allein, sondern immer in Kombination mit Raufuttermitteln, wie Heu, Stroh und Silagen, eingesetzt. Sie dienen also dazu, das tägliche Grundfutterangebot nährstoffmäßig ausgewogen zu ergänzen. An Zusammensetzung und Qualität dieser Kraftfuttermittel sind deshalb hohe Anforderungen zu stellen.

Im ersten Schritt des Tests werden zunächst die von den Herstellern gemachten Deklarationsangaben hinsichtlich Rohnährstoff- und Mineralstoffgehalte, also quasi deren Lieferabsicht, überprüft. Die Angaben befinden sich auf der linken Seite der Tabelle. Wie ersichtlich, variieren die angegebenen Werte zwischen den einzelnen Ergänzungsfuttern teils erheblich. So reichen die Angaben für das Merkmal Rohasche von 7,1 bis 11,5 % (mittlerer Wert 8,7 %), für Rohprotein von 9,8 bis 14,0 % (11,4%), für Rohfaser von sehr niedrigen 7,1 bis sehr hohen 19,0 % (13,7 %) und für Rohfett von 2,0 bis 3,6 % (2,7 %). Auch die Mineralstoffangaben unterscheiden sich teils stark. So reicht die Spanne beim Calcium von 1,0 bis 2,51 % (1,4 %) und beim Phosphor von 0,35 bis 0,62 % (0,47 %).

Im nächsten Schritt werden diese Herstellerangaben laboranalytisch überprüft, also Laborbefund und Herstellerangabe miteinander verglichen. Dieser Werteabgleich erfolgt auf Basis aktueller futtermittelrechtlicher Bestimmungen. Weichen Befund und Herstellerangabe erheblich voneinander ab, ist dieses zu beanstanden. Abweichende Befunde werden in der Tabelle entsprechend moniert und gesondert aufgeführt. Um ein Ergänzungsfutter richtig bewerten und korrekt einsetzen zu können, sollten die deklarierten und analytisch ermittelten Werte natürlich möglichst exakt übereinstimmen.

Starke Abweichungen

Insgesamt sind vier Futter mit abweichenden Befunden aufgefallen. Diese Futter hatten jeweils einen überhöhten Rohproteingehalt. Ein Zuviel an Eiweiß in der Ration kann für das Sport- oder Freizeitpferd von Nachteil sein. In einem Falle wurde der Rohfasergehalt unterschritten, was jedoch aus ernährungsphysiologischer Sicht zu vernachlässigen ist. Bei dem Futter Dewallo G von DEWA-Kraftfutterwerk Emskirchen wurde ein extrem überhöhter Rohaschegehalt festgestellt. Deklariert waren 8,6 % und analysiert wurden 18,6 %. Dieses spiegelte sich dann auch im äußerst überhöhten Calciumgehalt wider. Deklariert waren hier übliche 1,4 %, gefunden wurden aber 4,13 %. Calciumübergehalte in diesem Ausmaß können zu erheblichen Stoffwechselstörungen bei Pferden führen. Der Richtwert des VFT liegt für diese Ergänzungsfutter bei maximal 1,6 %. Diesen Wert haben allerdings noch zwei weitere Futter mit jeweils 2,5 % und 2,0 % Calcium überschritten.

Exakte Angaben

Um den Pferdehaltern den Einsatz von Ergänzungsfuttern zu erleichtern, sollten die Hersteller auch exakte und informative Fütterungshinweise mit an die Hand geben. Inwieweit diese Anforderungen erfüllt wurden, wird im rechten Tabellenteil wiedergegeben. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wurden die Anforderungen des VFT erfüllt, in der Tabelle mit einem Häkchen versehen. Lediglich sechs Futter wiesen hier kleinere Mängel auf, n.v. steht für Fütterungshinweis nicht vorhanden. Auf Basis einer Energieschätzformel bewertet der VFT auch die Energiegehalte der untersuchten Futter. Im vorliegenden Test reichten die Energiewerte in DE (verdauliche Energie) von 9,4 bis 11,4 MJ DE/kg Futter (im Mittel 10,3 MJ DE/kg), was dem üblichen Niveau dieser Futter entspricht.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen.

Hinweis

Informationen zum VFT sind ausführlich unter www.futtermitteltest.de dargestellt. Dort sind auch die Testergebnisse der letzten Prüfungen von Pferdefutter und die Prüfergebnisse von Mischfuttermitteln für Schweine, Rinder und Geflügel aus verschiedenen Regionen des Bundesgebietes sowie weitere Auswertungen aufgeführt.

Autor: Dr. Wolfgang Sommer