Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind

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Broschüre Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind

Projektlaufzeit: 11.02.2020 – 30.06.2026

Die Landwirtschaft steht heute vor der anspruchsvollen Aufgabe, Tierwohl, Umweltschutz und wirtschaftliche Tragfähigkeit miteinander zu verbinden. Das Gesamtbetriebliche Haltungskonzept Rind (GHK Rind) bietet hier einen praxisnahen Ansatz, wie eine moderne und nachhaltige Rinderhaltung gelingen kann. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen begleitet dieses Konzept und unterstützt Betriebe dabei, mit konkreten Instrumenten und Perspektiven ihre Haltung zukunftsfähig auszurichten.

Perspektiven für eine zukunftsfähige Milchviehhaltung

Unter dem Leitgedanken „Aspekte und Visionen einer zukunftsfähigen Milchviehhaltung“ haben Fachleute aus den Landesanstalten, Landwirtschaftskammern sowie Expertinnen und Experten des KTBL und der DLG gemeinsam betrachtet, wie sich Haltungssysteme in der Milchviehhaltung noch nachhaltiger gestalten lassen. Ihr Ziel war es, Wege aufzuzeigen, um Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz sowie Wirtschaftlichkeit bestmöglich miteinander in Einklang zu bringen – und so eine Milchproduktion der Zukunft zu ermöglichen, die sowohl den gesellschaftlichen Erwartungen als auch betrieblichen Anforderungen gerecht wird.

Die Ergebnisse dieser intensiven Zusammenarbeit sind in einer praxisnahen Broschüre zusammengefasst:

Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind

Sie richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte, Beratende sowie Lehrkräfte und liefert zahlreiche Ideen und Anregungen:

  • Wie werden verschiedene Stallbereiche aus der Perspektive von Tierwohl, Ökologie und Ökonomie bewertet?
  • Welche baulichen und technischen Anforderungen sind für eine nachhaltige Milchviehhaltung entscheidend?
  • Welche Empfehlungen lassen sich für die Gestaltung einzelner Funktionsbereiche ableiten?
  • Und wie können daraus Impulse für zukünftige Stallkonzepte entstehen?

Drei Perspektiven – ein gemeinsames Ziel

Um die unterschiedlichen Aspekte möglichst fundiert zu betrachten, wurden drei Fachgruppen gebildet. Jede Gruppe fokussierte sich dabei auf einen zentralen Bereich: Tierwohl, Ökologie oder Ökonomie. Jede Fachgruppe entwickelte zunächst ihre eigene Vorstellung eines optimalen Stalls, jeweils mit dem Blick auf die spezifischen Anforderungen des Schwerpunkts.

Anschließend tauschten sich die Fachgruppen aus und diskutierten die Entwürfe kritisch. Schnell zeigte sich, dass sich nicht alle Wünsche gleichzeitig verwirklichen lassen. Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – gesellschaftliche Erwartungen an das Tierwohl, Umweltwirkungen und wirtschaftliche Machbarkeit – verlangen oft Kompromisse.

Aus den drei ursprünglichen Stallkonzepten entstand so ein sogenannter Kompromissstall, der die wesentlichen Punkte aller drei Perspektiven miteinander vereint:

  • Tierwohl: großzügige Gruppenhaltungen, Möglichkeiten zum freien Liegen und ausreichend Bewegungsflächen.
  • Ökologie: einen bewussten Umgang mit Flächenbedarf sowie technische Maßnahmen zur Emissionsminderung.
  • Ökonomie: effiziente Arbeitsabläufe, gute Arbeitsbedingungen und Optionen für Automatisierung.

Dieses Modell dient keinesfalls als starrer Bauplan, sondern vielmehr als Inspirationsquelle, wie neue Ställe künftig aussehen könnten oder bestehende Ställe in einzelnen Bereichen weiterentwickelt werden können. Gleichzeitig sollen diese Lösungsansätze eine Grundlage für weitere Gespräche mit Politik, Gesellschaft und allen beteiligten Institutionen bieten, um gemeinsam eine zukunftsfähige Rinderhaltung voranzubringen.

Perspektiven für eine zukunftsfähige Mastrinderhaltung

Die Broschüre zur Mastrinderhaltung richtet sich gezielt an Landwirte und Landwirtinnen, Beratende und Lehrkräfte und beleuchtet wesentliche Aspekte, die für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Rindermast von Bedeutung sind. Dabei nimmt sie nicht nur die Haltung selbst in den Blick, sondern betrachtet das gesamte System, also von den Eigenschaften der Tiere bis hin zu den Erwartungen der Gesellschaft.

Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind - Mastrinder

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Ethologie der Mastrinder, also ihrem natürlichen Verhalten, sowie auf den unterschiedlichen Rasseeigenschaften und Vermarktungswegen. Gerade die Situation der männlichen HF-Kälber stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Deshalb werden in der Broschüre alternative und nachhaltige Strategien vorgestellt, die eine tiergerechte und wirtschaftlich tragfähige Mast ermöglichen. Gleichzeitig werden die Perspektiven verschiedener Akteure entlang der Wertschöpfungskette einbezogen – von den Landwirten über den Handel bis hin zu Verbrauchern und Tierschutzorganisationen.

Ein Stallmodell für die Zukunft – und Beispiele aus der Praxis

Auf Basis dieser Überlegungen hat die Arbeitsgruppe ein zukunftsfähiges Stallmodell erarbeitet, das zeigt, wie eine moderne Mastrinderhaltung aussehen kann. Dabei wird nicht nur ein theoretisches Konzept entworfen, sondern es werden auch bereits umgesetzte Haltungsverfahren vorgestellt, die in der Praxis erfolgreich funktionieren.

Diese Beispiele sollen als Inspiration dienen, wie sich neue oder bestehende Ställe anpassen lassen, um den Anforderungen an Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen gerecht zu werden.

Besonders wichtig ist dabei der gesamtbetriebliche Blickwinkel: Eine nachhaltige Tierhaltung wird immer im Zusammenspiel mit dem gesamten Betriebskonzept betrachtet. Nur wenn Tierhaltung so gestaltet wird, dass sie von der Gesellschaft akzeptiert, wirtschaftlich tragfähig und gleichzeitig ressourcenschonend und umweltgerecht ist, kann sie langfristig bestehen.

Die vorgestellten Stallmodelle sind bewusst als Anstoß für den weiteren Dialog gedacht. Sie sollen Debatten darüber anregen, wie eine zukunftsfähige Mastrinderhaltung gemeinsam mit Politik, Verbänden, gesellschaftlichen Gruppen und allen beteiligten Institutionen gestaltet werden kann.

Beide Broschüren können direkt online eingesehen oder kostenlos heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner:

Dr. Johanna Ahmann
Projektkoordinatorin
Telefon: +49 2945 989-432
E-Mail: johanna.ahmann@maillwk.nrw.de 

Andreas Pelzer
Telefon: +49 2945 989-152
E-Mail: andreas.pelzer@maillwk.nrw.de 

Beteiligte Institutionen:

Partner Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Rind