Ergänzungsfutter im Test

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Kommentierung von VFT-Prüfergebnissen zu 7 Ergänzungsfuttern für Schweine.

Im Zeitraum von Juli bis September 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 7 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von sechs Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um 3 Ergänzungsfutter für Mastschweine, 3 Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und 1 Ergänzungsfutter für Ferkel.

Die Schwankungsbreite aller Ergänzungsfutter für Mastschweine reichte von 31,0 bis 36,0 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 3,30 bis 3,50 %. Die Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Met-Äquivalenz-Wert von Methionin-Hydroxy-Analog (MHA) schwankten von 0,61 – 0,75 %.

Die 3 Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration 16,5, 30,0 und 26,5 % Rohprotein sowie 0,70 bzw. 2,55 und 2,15 % Lysin sowie 0,28, 0,58 und 0,50 % Methionin auf. Die unterschiedliche Höhe der Rohprotein- sowie Lysin- und Methioningehalte der Mast- und Zuchtsauenfutter hängen mit den Einsatzbereichen und Mischungsanteilen zusammen.

Das untersuchte Ergänzungsfutter für Ferkel enthielt laut Deklaration jeweils 31,0 % Rohprotein, 3,00 % Lysin sowie 0,80 % Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben.

Für zwei der untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Sie betragen 11,2 und 11,8 MJ ME je kg. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 die neue futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.

Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,30 bis 3,00 % Calcium bzw. von 0,70 bis 1,20 % Phosphor. Allen Ergänzern war zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot, aber auch niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.

Keine abweichenden Befunde

Alle Angaben der Hersteller konnten durch die Analysenbefunde bestätigt werden.

Zwei Futter mit Abwertung

Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.

Bei dem Ergänzungsfutter für Zuchtsauen RBS ER S 18 mehl, lose des Herstellers Raiffeisen Westfalen Mitte, Büren war der Fütterungshinweis unzureichend (Einsatzbereich und Mischungsanteil fehlt), das Futter wurde mit der Note 2 bewertet. Das Ergänzungsfutter für Mastschweine deuka all-round Profi, Mehl des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf wurde aufgrund eines im Vergleich zum Richtwert zu niedrigen Calciumgehaltes mit der Note 2 bewertet.

Alle anderen Ergänzer erhielten die Note 1.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.

Hinweis

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.de einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann