Ergänzungsfutter im Test

Tragende Sauen an der AbrufstationBild vergrößern

Kommentierung von VFT-Prüfergebnissen zu 9 Ergänzungsfuttern für Schweine.

Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 9 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von sechs Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um 3 Ergänzungsfutter für Mastschweine, 4 Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und 2 Ergänzungsfutter für Ferkel.

Die Schwankungsbreite aller Ergänzungsfutter für Mastschweine reichte von 36,0 bis 38,0 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 3,30 bis 3,40 %. Die Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Met-Äquivalenz-Wert von Methionin-Hydroxy-Analog (MHA) schwankten von 0,60 – 0,75 %.

Die vier Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration Rohproteingehalte von 13,0 bis 25,0 % sowie Lysingehalte von 0,90 – 2,25 % sowie Methio-ningehalte/Methionin-Äquivalent-Gehalte von 0,32 – 0,81 % auf. Die unterschiedliche Höhe der Rohprotein- sowie Lysin- und Methioningehalte der Mast- und Zuchtsauenfutter hängen mit den Einsatzbereichen und Mischungsanteilen zusammen.

Die beiden Ergänzungsfutter für Ferkel enthielten laut Deklaration 31,0 bzw. 31,5 % Rohprotein, 3,30 bzw. 3,40 % Lysin und 0,95 bzw. 1,12 % Methionin-Äquivalent-Gesamtangaben.

Für drei der untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 die neue futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.

Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,10 bis 2,90 % Calcium bzw. von 0,40 bis 0,95 % Phosphor. Allen Ergänzern war zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot, aber auch niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.

Keine abweichenden Befunde

Alle Angaben der Hersteller konnten durch die Analysenbefunde bestätigt werden.

Zwei Futter mit Abwertung

Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.

Bei dem Ergänzungsfutter für Mastschweine Wübken Ergänzer 2454 Mehl des Herstellers Wübken aus Billerbeck wurde gegenüber den üblichen Empfehlungen ein Calcium-Untergehalt festgestellt und die Note 2 vergeben. Das Ergänzungsfutter für Zuchtsauen RBS ER Premium Lac mehl des Herstellers RLBS Mischfutter aus Büren erhielt wegen fehlender Angabe des Mischungsanteils die Note 2.

Alle anderen Ergänzer erhielten die Bestbenotung 1.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.

Hinweis

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, zur Vorgehensweise sowie zur Bewertung der Futter durch den VFT sind unter www.futtermitteltest.de einsehbar. Dort sind dort auch Tests aus anderen Regionen aufgeführt.

Autor: Dr. Gerhard Stalljohann