Mehr als 700 Honige bewertet

Eine in Deutschland einmalige Honigprämierung hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker jetzt in ihrem Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck durchgeführt. Das Besondere an diesem Vergleich ist die hohe Zahl an Losen, also Honige, die geprüft werden. In der zentralen Analyse mit mehr als 25 anerkannten Honigprüfern wurden 700 Honiglose aus Westfalen-Lippe auf Herz und Nieren untersucht. „Das ist eine bisher nie erreichte Zahl in Deutschland“, stellte Landwirtschaftskammer-Präsident Karl Meise fest.

Meise wies auf die organisatorische Meisterleistung der Veranstalter hin: Mehr als 2 100 Honiggläser müssen registriert, bewertet und ihr Inhalt analysiert werden. Ein Los besteht aus drei Honiggläsern. Jedes Glas wird gewogen und der Wassergehalt bestimmt. „Nur Honig mit weniger als 18 Prozent Wassergehalt ist lagerfähig und darf mit dem Gewährstreifen des Deutschen Imkerbundes vermarktet werden“, sagte Meise. Die aufwendigen und zeitintensiven chemischen Analysen werden anschließend von der LUFA, dem Untersuchungszentrum der Landwirtschaftskammer, vorgenommen.

Paul Walter, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker, ergänzte: "Honigprämierungen sind seit langem wichtige Veranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Imkervereine.“ Walter erhofft sich davon eine Wirkung nach innen. Die Imkerinnen und Imker werden geschult und darauf hingewiesen, was wichtig ist und wie Honig aufbereitet und angeboten werden muss. Neben den Kriterien für Sauberkeit, Aufmachung, sensorischer Qualität, werden auch chemische Parameter und eine Analyse von Rückständen aus der Varroabehandlung bewertet. "Die Honiguntersuchung erhält darüber hinaus besondere Bedeutung, weil die Imker nach dem existenzbedrohenden Völkersterben nun eine sehr gute Honigernte haben schleudern können", sagte der Leiter der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Dr. Werner Mühlen.

In diesem Jahr wurden etwa 35 Kilogramm Honig je Bienenvolk geerntet, was sehr viel ist. Neben Obst und Löwenzahn war vor allem die Rapstracht sehr ergiebig. Trotz dieser guten Frühtracht ist die Ernte der Sommerblütenhonige und oftmals auch der begehrten dunklen Blatthonige sowie der Waldhonige ausgefallen. Der beste Honig wird am 17. Oktober auf einer zentralen Veranstaltung am Honigtag des Landesverbandes in Recklinghausen ausgelobt.

In Nordrhein-Westfalen widmen sich mehr als 10 000 Imker mit fast 70 000 Bienenvölkern der Bienenzucht. Durchschnittlich hält jeder Imker 6,7 Völker.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 15.09.2004