Viel Raps für Öl und Diesel

Blühendes Rapsfeld

Günstige Witterungsbedingungen haben 2004 bei Raps zu hohen Flächenerträgen geführt. Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mitteilt, stiegen die Hektar-Erträge im Durchschnitt um eine halbe Tonne auf 3,58 Tonnen je Hektar. Die Rapsernte brachte in Nordrhein-Westfalen insgesamt 200 000 Tonnen, ein Plus von etwa 29 Prozent. Bundesweit wurden 5,26 Millionen Tonnen Raps eingefahren, knapp 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Erhöhung ist vor allem auf Ertragssteigerungen zurück zu führen.

In vielen Ländern, in denen Raps erzeugt wird, sind ebenfalls überdurchschnittliche Ernteergebnisse erzielt worden. Für die 25 Staaten der EU wird die Rapsernte um mehr als 30 Prozent höher mit 14,5 bis 15 Millionen Tonnen angegeben. So gut wie 2004 für den Rapsanbau auch war, so schlecht war es für die Preise. Die hohen US-Sojabohnen-Ernteschätzungen und das hohe EU-Rapsangebot ließen die Erzeugerpreise um ein Drittel fallen.

Leichte Hoffnung kommt dabei von der lebhaften Rapsölnachfrage. Denn einerseits wird ein höherer Verbrauch in der menschlichen Ernährung erwartet, andererseits hat die wachsende Biodieselindustrie einen hohen Bedarf. Die Verarbeitungskapazitäten in der EU reichen nicht aus, die Ernte zu verarbeiten. Um angesichts des festen Euro exportieren zu können, müssen die Preise in der EU sinken. Daher rechnen Marktbeobachter trotz voll ausgelasteter Ölmühlenkapazitäten, reger Öl- und Schrotnachfrage in den kommenden Monaten kaum mit besseren Preisen.

In der EU ist die Beimischung von Biodiesel zum Diesel wichtig. Sie soll von zwei Prozent auf 5,75 Prozent Ende 2010 steigen. Für 2004 rechnet das European Biodiesel Board für Deutschland mit einer Produktion von 1,1 Millionen Tonnen. In 2003 waren es 714 000 Tonnen. Für die EU wird mit 2,2 Millionen Tonnen gerechnet. Etwa 15 Prozent der in der EU verwendeten pflanzlichen Öle werden als Biodiesel genutzt. Durch die hohen Erdölpreise getrieben, geht der Aufbau weiterer Verarbeitungskapazitäten in der EU weiter.

Der Anbau von Non-Food-Raps ist auf Stilllegungsflächen für das Erntejahr 2005 deutlich ausgeweitet worden. In einigen Regionen werden 60 Prozent der Stilllegungsflächen genutzt. Insgesamt wird die Rapsanbaufläche in Deutschland nach Prognosen um 0,4 Prozent, in Nordrhein-Westfalen jedoch um 6,7 Prozent steigen. Im Jahr 2004 wurden in Nordrhein-Westfalen 57 000 Hektar mit Raps bestellt.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 05.01.2005