Gallen sorgen für sternförmige Wucherungen an Eichen

Herbstspaziergänger finden unter einigen Eichenbäumen zurzeit ungewöhnliche sternförmige Früchte finden. Bei diesen Wucherungen handelt es sich nach Information des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen um Gallen, die wie Früchte an den Eichenzweigen sitzen und jetzt herabfallen. Die Wucherungen werden durch die Eichen-Schwammgallwespe (Biorhiza pallida) ausgelöst. Die Larven dieser Wespe geben ein Sekret ab, das die seltsame sternförmige Gallenbildung hervorruft.

Fachleute bezeichnen diese Teile als Eichäpfel. In den Gallen befinden sich die Larven, die aber längst schon kleine Blattwespen sind und ausgeflogen oder den Baum hinuntergekrabbelt sind. Die Gallen fallen aber erst jetzt vom Baum und sind auffällig für uns. Schäden an den Bäumen sind nicht zu befürchten, da der Befall in der Regel sehr begrenzt ist.

Auffällig ist insbesondere die Kartoffelgalle, die oberirdisch an den Zweigspitzen der Eiche gebildet werden. Diese sind zu Beginn fleischig, werden dann jedoch deutlich schwammig. Im Innern zeigt sich eine vielkammerige Struktur, wobei in jeder Kammer eine helle Larve sitzt.

Die etwa zwei Millimeter großen Tiere schlüpfen im Juli, wobei die Männchen stets geflügelt sind, die Weibchen teilweise auch, aber häufig auch flügellos oder nur Stummelflügel aufweisen. Die begatteten Weibchen dringen dann in den Boden ein und legen ihre Eier an junge Eichenwurzeln ab. Hier entwickeln sich erbsengroße, einkammerige Gallen, oft in traubigen Ansammlungen. Die Larvenentwicklung dauert bis in den übernächsten Winter, wobei dann im Spätwinter ungeflügelte Weibchen schlüpfen, den Baum hochklettern und bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an den Endknospen mit ihrem langen Legebohrer das Gewebe anstechen und Eier ablegen. Durch die Eiablage bildet die Pflanze als Reaktion die Kartoffelgalle aus, in der sich dann die Larven entwickeln können.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 18.10.2006