NRW bleibt Zuckerland

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Zuckerrübenanbaus in Nordrhein-Westfalen wird trotz der drastischen Einschnitte durch die Reform der Zuckermarktordnung der EU erhalten bleiben, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Zwar führt die Reform mit Preissenkungen um insgesamt 39 Prozent zu gravierenden Einkommenseinbußen bei den etwa 7 300 Rübenbauern in Nordrhein-Westfalen. Während der Zuckerrübenanbau in einigen anderen EU-Ländern, die für den Anbau weniger günstige Voraussetzungen haben, aufgegeben wurde, konnte die Zuckerquote in Nordrhein-Westfalen sogar um 7,5 Prozent erhöht werden. 2006 werden in Nordrhein-Westfalen rund 600 000 Tonnen Zucker produziert. Das entspricht ungefähr der Menge, die in diesem Bundesland verbraucht wird.

Die Anbaufläche ging in diesem Jahr trotz Zuteilung der Zusatzquote und dem erstmaligen Anbau von Industrierüben in Nordrhein-Westfalen aufgrund eines erneuten Markteingriffs der EU um fast 14 Prozent auf knapp 57 000 Hektar zurück. Industrierüben werden für die Herstellung von Bioethanol, die Hefeproduktion sowie zur Verarbeitung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie angebaut. Sie bringen zwar weniger Erlös als Rüben für die Zuckerproduktion, können aber außerhalb der strengen EU-Marktordnung angebaut werden und bieten damit zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für Zuckerrübenanbauer.

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen geht davon aus, dass sich in Folge der Zuckermarktreform der Strukturwandel beschleunigt und vor allem Betriebe mit einer geringen Anbaufläche den Zuckerrübenanbau aufgeben. Künftig werden Zuckerrüben vor allem in größeren Betrieben und auf besonders günstigen Standorten angebaut werden. Diejenigen Landwirte, die auch in Zukunft heimischen Zucker produzieren wollen, werden noch stärker als bisher alle Möglichkeiten zur Optimierung der Anbautechnik und der Kostensenkung ausnutzen müssen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 15.11.2006