Marienkäfer - gemeinsam durch den Winter

Asiatische Marienkäfer
Eine große Gruppe Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis) überwintert in einer Mauernische. Foto: Kurt Möbus, piclease

Auf Fensterscheiben und am Mauerwerk finden sich zurzeit Marienkäfer in großer Zahl und vielen Farben ein. Mal sind sie schwarz mit roten Punkten, mal gelb mit schwarzen Punkten. Auffallend ist die große Ansammlung der kleinen Insekten auf einer Stelle. Die bekannten roten Siebenpunkt-Marienkäfer fehlen. Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mitteilt, handelt es sich nicht um heimische Marienkäfer, sondern um asiatische Artgenossen, die vor einigen Jahren nach Deutschland eingewandert sind. Der Asiatische Marienkäfer ist etwa sechs bis acht Millimeter groß, die Farbpalette ist groß. Die häufigste Form weist 19 dunkle Punkte auf den orangefarbenen Flügeldecken auf, der helle Halsschild hat eine M-förmige dunkle Zeichnung.

Dieser Käfer, der dem heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer ähnlich sieht, ist erst vor einigen Jahren nach Deutschland eingewandert. Die Art, die ursprünglich aus Ostasien stammt, wurde in den 70er Jahren vermehrt in den USA, später auch in verschiedenen westeuropäischen Ländern im Freiland zur Blattlausbekämpfung ausgesetzt. Aus Deutschland, wo für das Aussetzen der fremder Arten eine Genehmigung erteilt werden muss, gibt es erste Meldungen aus dem Jahre 2000 über das Auftreten dieser Art in Frankfurt/Main. Im Jahre 2005 konnten auch in Bonn und Münster größere Massenanflüge beobachtet werden. Inzwischen dürfte der Asiatische Marienkäfer in weiten Teilen Deutschlands verbreitet sein.

Nahezu alle Marienkäfer ernähren sich räuberisch von Insekten, vor allem von Blattläusen. So fressen Marienkäferlarven in den 10 bis 15 Tagen bis zur Verpuppung etwa 400 Blattläuse und die erwachsenen Käfer können große Mengen an Blattläusen verzehren. Marienkäfer, vor allem Marienkäferlarven, sind wichtige Nützlinge, die den Landwirt und den Gärtner bei der Bekämpfung der pflanzenschädlichen Blattläuse unterstützen. Die große Zahl an Marienkäfern, die sich jetzt im Herbst sammeln, ist zum einen ein Hinweis auf eine erhebliche Menge an Blattläusen, die den Larven als Nahrungsgrundlage im Sommer zur Verfügung stand. Sie verweist aber auch auf die Besonderheit des Asiatischen Marienkäfers, sich bei der milden Witterung in großen Mengen zu sammeln, um gemeinsam, beispielsweise im Mauerwerk, in Lüftungsschlitzen oder Rolladenkästen, zu überwintern. Die heimischen Sieben- und Zweipunkt-Marienkäfer sind eher Einzelgänger.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 29.10.2009