Neubau von Biogasanlagen in Nordrhein-Westfalen stagniert

Biogasanlage am FeldBild vergrößern

Nachdem es in den vergangenen Jahren ein Biogas-Boom in Nordrhein-Westfalen gab, kamen die Bautätigkeiten 2012 annähernd zum Erliegen. Neben dem vereinzelten Neubau, zumeist kleinerer Biogasanlagen, fanden in geringem Umfang Erweiterungen bestehender Anlagen statt, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Ursächlich für den Einbruch der Neubautätigkeit dürften die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das 2012 in Kraft getretene Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) sowie die anhaltend hohen Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe sein, die zu hohen Substratkosten führten und dadurch die Wirtschaftlichkeitserwartungen von Biogasprojekten negativ beeinflussten.

Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich zum Stichtag der aktuellen Auswertung kaum Veränderungen. Im Mai dieses Jahres waren in der Datenbank der Biogasanlagen 532 Anlagen erfasst. Da die Aufnahme der Biogasanlagendaten in die Datenbank freiwillig ist und nicht alle Biogasanlagenbetreiber dazu bereit sind, Daten zu liefern, sind tatsächlich zehn Prozent mehr Biogasanlagen im Land in Betrieb und die installierte elektrische Leistung liegt um zehn Prozent höher, als in der Biogasanlagen-Betreiberdatenbank angegeben. Ende des Jahres 2012 waren in Nordrhein-Westfalen 585 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von 250 Megawatt in Betrieb. Während der Leistungszubau im Vorjahr 67 Megawatt betrug, reduzierte sich er sich im Jahr 2012 auf 12 Megawatt. Im laufenden Jahr dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Es wird bis Ende 2013 kaum neue Biogasanlagen in NRW geben, ein geringer Leistungszubau ist hauptsächlich durch Erweiterungen bestehender Biogasanlagen zu erwarten.

Nach wie vor ist Borken der Kreis mit der größten Anzahl an Biogasanlagen und der größten elektrischen Gesamtleistung. Hier stehen mehr als 87 Biogasanlagen mit 33 Megawatt. Den zweiten Rang belegt nach wie vor der Kreis Soest mit 38 Anlagen und 19 Megawatt Leistung vor den Kreisen Steinfurt und Paderborn mit jeweils 37 Anlagen und 21 beziehungsweise 15 Megawatt elektrischer Leistung, gefolgt von den Kreisen Coesfeld, Minden-Lübbecke und Warendorf.

Wichtigstes Futter für die Biogasanlagen ist unverändert der Silomais mit knapp 43 Prozent der eingesetzten Gesamtmasse. Den zweiten Platz auf dem Speiseplan der Biogasbakterien halten Wirtschaftsdünger, insbesondere Gülle. 10,5 Prozent der eingesetzten Substrate waren weder Silomais noch Wirtschaftsdünger. Pflanzliche Nebenprodukte hatten fast keine Bedeutung. Die gesamte Auswertung "Biogasanlagen in NRW" gibt es hier:

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 11.07.2013