Getreideernte in NRW enttäuschte

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Das Ergebnis der Getreideernte in Nordrhein-Westfalen war in diesem Jahr enttäuschend. Unterdurchschnittliche Erträge bei nicht zufriedenstellenden Preisen sorgten bei ungünstigem Erntewetter für getrübte Stimmung unter den Landwirten. In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen errechneten die Statistiker des Landesbetriebes Information und Technik ein Ergebnis von 7,3 Tonnen je Hektar im Durchschnitt aller Getreidearten.

Zu Beginn der Wintergerstenernte Anfang Juli spielte das Wetter noch überwiegend mit, jedoch waren die Flächen teilweise nass und schlecht befahrbar. Im weiteren Ernteverlauf folgte sehr wechselhaftes Wetter, das zu Qualitätsverlusten und erheblichen Ernteverzögerungen führte. Erst Mitte August gab es vorübergehend trockenes Wetter mit sonnigen Abschnitten, sodass die Getreideernte abgeschlossen werden konnte.

Die Aussichten beim Getreide waren zunächst gut, die Aussaat verlief überwiegend unter guten Bedingungen. Insgesamt hatte sich das Getreide bis zum Frühjahr sehr gut entwickelt. Doch dann kam alles anders: Ergiebige Niederschläge, teilweise auch Starkregen und Hagel sorgten von Ende Mai an sowie im Juni regional für nasse Felder und eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit in den Beständen. Während der Kornfüllungsphase fehlte die Sonne. Vom schlechten Erntewetter waren die westlichen Landesteile deutlich stärker betroffen.

Winterweizen, die wichtigste Getreideart auf den Äckern in NRW, wuchs auf 270 000 ha. Der Ertrag liegt mit 7,7 Tonnen je ha deutlich unter dem Vorjahreswert sowie dem mittleren Ergebnis der vorherigen sechs Jahre. Nach dem Spitzenwert der auf 141 000 ha angebauten Wintergerste aus dem Vorjahr ist der diesjährige Ertrag von 7,2 t/ha zwar enttäuschend, liegt jedoch mit 1,8 Prozent nur knapp unter dem Mittel der vergangenen sechs Jahre. Der Hektarertrag fiel bei Sommergerste mit einem Plus von 7,2 Prozent zum Vorjahr auf dem Niveau des langjährigen Mittels vergleichsweise gut aus. Mit 6,6 t/ha verfehlte Triticale den sechsjährigen Durchschnitt um 3,2 Prozent und erzielte ein Minus von 0,45 t/ha im Vergleich zu 2015. Diese Getreidekreuzung aus Weizen und Roggen wurde auf 68 000 Hektar angebaut. Roggen, der auf 21 000 ha stand, verlor gegenüber dem Vorjahr mit etwa 0,4 t/ha in ähnlichem Ausmaße wie Triticale. Mit einem Ergebnis von knapp 5,6 t/ha bewies der Hafer als anspruchslose Frucht seine Robustheit bei den diesjährigen Witterungsverhältnissen. Der Anbau von Hafer ist seit Jahren rückläufig. Die 6 500 ha in NRW werden vorwiegend für die Fütterung von Pferden, aber auch in der menschlichen Ernährung als Haferflocken verwendet.

In Deutschland variieren die Getreideerträge von 5,4 bis 8,1 Tonnen. NRW belegt den sechsten Platz und liegt damit beim Hektarertrag immerhin noch 0,3 t über dem Bundesdurchschnitt von 7 t/ha. Auswirkungen auf die Versorgungslage oder Verbraucherpreise hat das Ergebnis der Getreideernte nicht. Weltweit ist die Versorgung mit Getreide so gut wie lange nicht mehr und Rekordernten in anderen Regionen, zum Beispiel Russland, drücken die Preise.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 01.09.2016