Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Milchleistungsfutter im Test

Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Fasern (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert Tabelle 1. Die im vorliegenden Durchgang geprüften Futter stammen von vier Herstellern. Das Milchleistungsfutter BBAG 6000 der Firma Buir-Bliesheimer, Nörvenich soll der Energiestufe 3 angehören. Diese Angabe wurde telefonisch erfragt. Die drei weiteren Futter sind mit einem Energiewert von 7,0 MJ NEL/kg deklariert. Die Rohproteingehalte liegen zwischen 18,0 und 20,0 % und die Rohfasergehalte zwischen 7,9 und 10,4 %.

Nach Herstellerangaben soll das Futter OK MLF 204 bei einem geringem Eiweißüberschuss im Grundfutter eingesetzt werden. Die Firma Buir-Bliesheimer empfiehlt das Futter BBAG 6000 je nach Zusammensetzung und Zellulosegehalt des Grundfutters einzusetzen. Dieser Hersteller gibt die eingesetzten Komponenten mit prozentualen Anteilen an. Bei den übrigen Firmen wird die Zusammensetzung der Futter in absteigender Reihenfolge der Einzelkomponenten angegeben. Die Gehalte an Calcium variieren zwischen 0,70 und 0,75 %, bei Phosphor zwischen 0,55 und 0,64 %. Die Proteinkennzahlen zum nXP und zur RNB konnten entweder dem Begleitpapier entnommen oder telefonisch erfragt werden.

Angaben und Inhalte stimmen überein

Aus der Tabelle 2 sind die deklarierten Gehalte, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die geprüften Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Rohnährstoffe zeigt bei allen Futtern eine gute Übereinstimmung mit der durch die LUFA NRW untersuchten Nährstoffgehalte. Dies gilt auch für die Mineralstoffe Calcium und Phosphor. In allen Fällen werden die futtermittelrechtlich geltenden Toleranzen eingehalten. In diesem Prüfdurchgang variiert der Gehalt an organischer Masse in einem kleinen Bereich von 81,1 bis 82,0 %. Die Verdaulichkeit der organischen Masse liegt bei allen Futtern zwischen 79,6 und 84,8 %. Aus den verdaulichen Nährstoffen errechnet sich solch ein Energiegehalt, der alle Futter in die Energiestufe 3 eingruppieren lässt. Das Futter Milchviehpellet Maxima der Firma Reudink, Lochem NL, überschreitet die futtermittelrechtlich geltende Toleranz von 0,25 MJ NEL/kg Abweichung nach unten, womit der deklarierte Energiegehalt nicht bestätigt wird. Die Verdaulichkeit der organischen Masse ist mit 80,1 % zu gering, um einen Energiewert von 7,0 MJ NEL/kg zu erreichen. Bei den drei weiteren Futtern in diesem Prüfdurchgang ergeben sich keine Deklarationsabweichungen.

Der analysierte Gehalt an Stärke und Zucker sowie an ADFom und aNDFom kann ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden. Diese Größen werden zum Teil für die Energieschätzung mit Hilfe der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Gleichung benötigt. Des Weiteren liefern diese Größen wichtige Hinweise für die Beurteilung des Umfangs und vor allem der Geschwindigkeit der mikrobiellen Fermentation im Pansen.

Verdaulichkeiten unter der Lupe

Der Gehalt an verdaubarer organischer Masse ist für den energetischen Wert eines Futtermittels die maßgebliche Bestimmungsgröße. Nur über den Hammeltest lassen sich Schwachstellen in der Verdaulichkeit aufdecken und der Energiegehalt sicher bestimmen. In der vorliegenden Prüfung reichte bei drei Futtern die ermittelte Verdaulichkeit aus, um den deklarierten Energiewert zu bestätigen. Bei einem Futter war die ermittelte Verdaulichkeit der organischen Substanz zu gering, so dass der deklarierte Energiegehalt nicht bestätigt werden konnte.

Im Rahmen der Rationsberechnung muss die Versorgung der Kühe mit Zucker und Stärke kalkuliert und berechnet werden, um Kühe mit hoher Leistung bedarfsgerecht zu versorgen. Auch die Abbaucharakteristika verschiedener Nährstoffe im Pansen müssen beurteilt und das Acidoserisiko abgeschätzt werden. Deshalb ist es wünschenswert, die Angaben über die Gehalte an Zucker und Stärke auf dem Sackanhänger und den Begleitpapieren zu finden. Energiegehalte und Einsatzempfehlungen sollten immer angegeben sein.

Autor: Bernadette Bothe