Tätigkeitsbericht Pflanzenbauberater

Das Tätigkeitsfeld eines Pflanzenbauberaters ist vielfältig, jeden Tag werden andere Fragestellungen von Landwirten an einen herangetragen und müssen beantwortetet werden. Grundvoraussetzung für einen Pflanzenbauberater sollte ein hohes Interesse und überdurchschnittliches Wissen zu den Themen Pflanzenbau und Pflanzenschutz, sowie allgemeines Interesse an Landwirtschaft und Kommunikation mit Landwirten sein. Leitgedanke einer modernen Pflanzenbau- und Schutzberatung ist der Einklang der Ökonomie mit ökologischen Zielen, sprich der integrierte Pflanzenschutz.

Die tatsächlichen Tätigkeiten des Pflanzenbauberaters unterscheiden sich über das Jahr deutlich und hängen wesentlich mit der Vegetation zusammen.

Zu Ende und Beginn des Jahres, in der Vegetationsruhe, ist Zeit für Fachvorträge und Tagungen im Bereich Pflanzenschutz- und Pflanzenbau. Zu den Aufgaben des Beraters gehört bei diesen Tagungen das Planen, Organisieren, Moderieren und Abrechnen dieser Veranstaltungen ebenso wie das Vorbereiten und Halten der Fachvorträge oder die Gewinnung von internen und externen Referenten. Behandelt werden alle denkbaren Teilbereiche aus den genannten Bereichen. Dabei muss der Berater neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Versuchswesen und Fachliteratur ebenso wie von innovativen Landwirten aufgreifen, einordnen und angepasst wiedergeben. Auch Veränderungen der Rechtslage müssen vorgestellt und in praktische Änderungen für die Landwirte übersetzt werden. Diese Erkenntnisse werden nicht von in Vorträgen und Tagungen, sondern auch in Fachartikeln für regionale oder überregionale Verwertung zugänglich gemacht.

Ebenfalls in diese Zeitspanne fällt die eigene Fortbildung durch den Besuch von Fachtagungen und Weiterbildungen, aber auch Fleißarbeit wie die Unterstützung von Landwirten beim Erstellen von Düngebedarfsermittlungen, N-Obergrenzenberechnungen und Stoffstrombilanzen.

Mit dem Beginn der Vegetation verlagert sich die Tätigkeit des Pflanzenbauberaters zunehmend nach draußen. Bestände werden auf Entwicklung und Schaderreger kontrolliert, aus den Vor-Ort gewonnenen Erkenntnissen werden Landwirte sowohl einzeln und gruppenweise auf der Fläche (Einzelberatung oder Feldbegehung), telefonisch und per Rundschreiben (sogenannte Pflanzenschutzfaxe) informiert. Der Berater organisiert Feldtage oder wirkt auf Feldtagen von Kollegen mit und entwickelt gemeinsam mit Kollegen und Landwirten Fragestellungen für Feldversuche. Erkenntnisse aus Feldversuchen werden in die Praxis getragen, entweder durch breite Auswälzung, oder über den Zwischenschritt von Tastversuchen bei innovativen Landwirten, die ein enges Vertrauensverhältnis zu „ihrem“ Berater pflegen.

Die Berater unterstützen sowohl die Wasserschutzberater ihrer Region als auch die Unternehmensberater und Mitarbeiter in der Verwaltung in allen Fragen des Pflanzenbaus, sei es zu Fruchtfolge, Sortenwahl, Düngung, Pflanzenschutz und dessen Auswirkungen auf das Wasser und weiteren Fragen. Intensiver Austausch findet durch Dienstbesprechungen, Versuchsbesichtigungen und Feldtage statt. Ergänzend wirken die Berater bei der Schulung von Berufs- und Fachschülern im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung mit.

Dies ist die Hauptarbeitszeit des Beraters und sicherlich die spannendste Zeit des Jahres. Da für die Landwirte lange Tag ein dieser Jahreszeit der Regelfall sind, erwarten sie auch eine gesteigerte Erreichbarkeit ihrer Dienstleister, also der Berater. Eine deutliche saisonale Arbeitsspitze in der Beratung während der Vegetationszeit ist die Folge.

Pflanzenbauberater übernehmen teilweise hoheitliche Aufgaben der Kreisstelle, wie Unterstützung bei der Ermittlung von Schäden, sei es durch Hochwasser oder Gänsefraß, ebenso wie die Anerkennung von Saatgut, oder während der Erntezeit die Probenahme im Rahmen der Besonderen Ernteermittlung. Ebenfalls Teil der Arbeit ist die Durchführung regionaler Monitorings bestimmter Schaderreger und Schädlinge für den Pflanzenschutzdienst des Landes.

Im Anschluss an die Ernte findet die Auswertung eigener Versuche, aber auch die Nachbesprechung der vegetationsbegleitenden Beratung bei den Landwirten statt. Aus offenen Fragen und neuen Erkenntnissen werden neue Versuchsfragen und neue Beratungsinhalte entwickelt. Parallele startet die neue Saison mit Sortenempfehlung, Bodenbearbeitung zu den Winterungen, Sortenwahl in Winterraps und Wintergetreide. Direkt daran schließt sich die Beratung zur optimalen Unkrautbekämpfung im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes an. Die Kulturen werden anschließend bis in die Vegetationsruhe begleitet.

Die hier dargestellte Vielfalt macht den Beruf des Pflanzenbauberaters zu einer Aufgabe in der nie Langeweile aufkommt. Jeden Tag ergeben sich neue Herausforderungen, sei es aus den spezifischen Eigenschaften des Jahres, aufgrund von betriebsindividuellen Gegebenheiten oder politischer Vorgaben. Für diese Herausforderungen gemeinsam mit dem Landwirt Lösungen zu entwickeln, empfindet der Autor als erfüllend und fordernd zugleich. Die Landwirtschaftskammer ist dabei ein Arbeitgeber, der Beratern einerseits die notwendigen Freiheiten bietet, ihnen aber auch offene Kollegen und übergeordnete Fachreferate zur Seite stellt und nicht zuletzt durch ihr eigenes Standing ein solides Fundament bietet. Dies gibt gerade Berufsanfängern hohe Sicherheit, bietet aber auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Unternehmen.