Die Gülle ist das verbindende Element im Betriebskreislauf

Das Kernelement eines landwirtschaftlichen Betriebes ist der Nährstoffkreislauf. Das Schaubild veranschaulicht ihn. Die Gülle fällt im Stall an, wird zwischengelagert und zeit- und bedarfsgerecht nach den Vorgaben der guten landwirtschaftlichen Praxis auf Acker und Grünland ausgebracht. Dort nehmen die Pflanzen die Nährstoffe auf. Die Ernten vom Grünland und ein Teil des Getreides landen wieder im Futtertrog der Tiere oder gehen in die Nahrungsmittelverarbeitung. So schließt sich der innerbetriebliche Nährstoffkreislauf.

Nährstoffkreislauf

Betriebskreislauf erster Teil: Tierhaltung - Gülleanfall im Stall

Eine Kuh produziert pro Jahr etwa 20 m³ Gülle, ein Mastschwein rund 1,5 m³. Die Gülle wird in großen Behältern auf dem Betrieb gelagert. Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss nach den rechtlichen Vorgaben so viel Lagerkapazität vorweisen, dass er seine Gülle für mindestens sechs Monate lagern kann. Durch die lange Lagerung wird gewährleistet, dass die Betriebe die Gülle als Dünger genau dann ausbringen können, wenn der Nährstoffbedarf der Pflanzen hoch ist.

Betriebskreislauf zweiter Teil: Gülle ist ein wertvoller Stoff – für Boden und Pflanze

Die Gülle ist ein wertvoller Dünger, der den Pflanzen auf Acker und Grünland alle notwendigen Nährstoffe liefert. Es gibt Pflanzen, die nur wenige Nährstoffe zum Leben brauchen. Unsere Kulturpflanzen, wie Weizen, Kartoffeln oder Zuckerrüben, brauchen dagegen schon ein höheres Maß an Stickstoff und auch Phosphat, um einen gewissen Ertrag und auch die Qualität, die der Verbraucher verlangt, aufzubauen. Stickstoff kommt häufig vor, unter anderem macht er mit gut 78 % den größten Teil unserer Luft aus, die wir atmen. Manche Pflanzen können mit Hilfe von sogenannten „Knöllchenbakterien“ diesen Luftstickstoff binden und für sich zu nutzen. Sie werden als Leguminosen bezeichnet. Die für den Pflanzenbau wichtigen Kulturen, die Luftstickstoff binden können, sind Erbse, Bohne und Klee.

Der Nährstoff Phosphor dagegen ist jetzt schon ein knapper Rohstoff, der aus Gestein gewonnen werden muss, nur in wenigen Ländern der Erde vorkommt und nur noch für einen begrenzten Zeitraum ausreichen wird. Das sich bereits im Umlauf befindliche Phosphat sollte daher sinnvoll im Kreislauf erhalten werden. In der Gülle liegt er in bedeutenden Mengen vor, sodass durch die Gülledüngung dieser knappe Rohstoff eingespart werden kann. Durch eine bedarfsgerechte Zufuhr von Gülle auf den Acker oder das Grünland werden die Nährstoffkreisläufe sinnvoll und nachhaltig aufrechterhalten.

Betriebskreislauf dritter Teil: Mit der Ernte werden wieder Nährstoffe entzogen

Sind die Früchte auf dem Acker reif, werden sie geerntet und entweder verkauft oder im landwirtschaftlichen Betrieb wieder als Futter verwendet. Verfüttert werden meistens die Getreidearten Weizen an Geflügel, Triticale und Gerste an Schweine, Hafer an Pferde und Mais in Form von Maissilage an Rinder. Hinzu kommen natürlich noch Heu oder Grassilagen vom Grünland für Rinder und Pferde. Weiterhin kann das Stroh, das als Nebenprodukt bei der Getreideernte anfällt, als Einstreu verwendet werden.

In Form von Getreidekörnern, Knollen, Rüben oder einfach in Blätter und Stängeln wird auch ein Teil der von den Pflanzen aufgenommenen Nährstoffe wieder vom Acker abgefahren, denn diese Nährstoffe wurden ja vorher dort „eingebaut“. Diesen Vorgang nennt man „Nährstoffentzug“. Aber nicht nur die Nährstoffe werden abgefahren, auch ein Teil des sich im Boden befindenden Humus wird abgebaut, je nach Kultur mehr oder weniger stark. Es gibt sogenannte „Humusmehrer“, das sind alle Pflanzen, die mehr Humus auf dem Acker hinterlassen, als sie selber verbrauchen. Dazu gehören vor allem Gräser und Klee. Dagegen gibt es „Humuszehrer“, wie Silomais, Rübe und Kartoffeln. Sie erfordern eine intensive Bodenbearbeitung. Dies bringt Luft und Bewegung in den Boden und sorgt so dafür, dass die Bodenlebewesen angeregt werden, Humus abzubauen. Dieser muss wieder ersetzt werden, da Humus ein zentraler Bestandteil des Bodens ist.

Es gibt viele sehr gute Gründe, zur Wachstumszeit der Pflanzen Gülle auszubringen: Gülle versorgt die Pflanzen und die Bodenlebewesen mit Nährstoffen, sorgt für den wichtigen Humusaufbau, erhält den Phosphatkreislauf, spart Treibhausgase ein und schließt letztendlich den natürlichen Nährstoffkreislauf aus Tierhaltung, Boden und Pflanzenbau.

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