Was ist Gülle?

Was ist Gülle?

Das Wort „Gülle“ kommt ursprünglich aus dem Niederdeutschen und bedeutete so viel wie „Pfütze, Lache“. Erst viel später bekam „Gülle“ die Bedeutung, die das Wort heute hat, nämlich eine Mischung aus Kot und Harn unserer landwirtschaftlichen Nutztiere Schwein und Rind. Daneben gibt es noch weitere organische Düngeformen, wie Jauche oder Mist, die je nach Haltungsform der Tiere entstehen. Sie sind kein Abfall, sondern ein natürliches, organisches Düngemittel.


Wo findet sich viel Gülle in Nordrhein-Westfalen und warum?

Betriebe, die sich auf die Haltung von Tieren spezialisiert haben, sind historisch in den Regionen entstanden, in denen leichte Böden vorkommen. Dort fielen vor der Erfindung des Mineraldüngers die ackerbaulichen Erträge sehr gering aus, sodass nur über den Weg der Erzeugung tierischer Produkte gewinnbringende Erlöse zu erzielen waren. Aus diesem Grund sind Betriebe mit einem hohen Viehbesatz insbesondere im Münsterland und am Niederrhein angesiedelt.


Was ist in der Gülle enthalten?

Gülle besteht zum größten Teil aus Wasser mit darin gelösten Nährstoffen und organischer Substanz sowie einigen Mineralstoffen. Wie hoch die jeweiligen Anteile sind, hängt von vielen Faktoren, wie beispielsweise der Tierart, der Fütterung und der Zuleitung von Niederschlagswasser, ab.


Warum stinkt Gülle? Gefährdet sie die Gesundheit?

Gülle setzt vornehmlich vier Gase frei: Kohlenstoffdioxid, Methan, Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Den für die meisten Menschen unangenehmen Geruch bei der Gülleausbringung verursachen vor allem der Schwefelwasserstoff sowie die leicht flüchtigen organischen Substanzen.


Warum wird Gülle überhaupt auf Acker und Grünland ausgebracht?

Gülle hat zwei unschlagbare Vorteile: Sie enthält meist alle wichtigen Nährstoffe für die Pflanzen und liefert gleichzeitig organische Substanz für den Boden, die für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit sorgt.


Wie viel Gülle darf ausgebracht werden?

Insgesamt darf nur so viel Gülle ausgebracht werden, wie die Pflanzen an Nährstoffen aufnehmen können. Dies ist gesetzlich über die sogenannte „Gute fachliche Praxis“ in der Landwirtschaft geregelt.


Welche Auswirkungen hat die Gülle auf die Umwelt?

Gülle wird zwar auf den Boden ausgebracht und eingearbeitet, kann aber über Auswaschung und Ausgasung weiteren Einfluss auf die Umwelt, wie Tier- und Pflanzenarten, Boden, Wasser und Luft nehmen.


Die Gülle ist das verbindende Element im Betriebskreislauf

Das Kernelement eines landwirtschaftlichen Betriebes ist der Nährstoffkreislauf. Die Gülle fällt im Stall an, wird zwischengelagert und zeit- und bedarfsgerecht nach den Vorgaben der guten landwirtschaftlichen Praxis auf Acker und Grünland ausgebracht. Dort nehmen die Pflanzen die Nährstoffe auf. Die Ernten vom Grünland und ein Teil des Getreides landen wieder im Futtertrog der Tiere oder bei uns auf dem Teller. So schließt sich der innerbetriebliche Nährstoffkreislauf.