Technik der Gülleausbringung
Gülle gehört direkt auf den Boden und nicht in die Luft. Und dabei geht es nicht nur um die Geruchsbelästigung, sondern auch um die klimaschädlichen Stickstoffverluste, die den Landwirt im Übrigen bares Geld kosten. Entscheidend dafür ist aber nicht nur die Ausbringungstechnik, sondern vor allem die Witterung beim Düngen und wie schnell die Gülle in den Boden eingearbeitet wird.
Große Maschinen und riesige Güllefässer sind dabei nicht gleichbedeutend mit großen Güllemengen auf der Fläche. Im Gegenteil: je größer, teurer und moderner die Maschinen, desto exakter ist zumeist die Verteilung der Gülle. Sogar eine Messung der Nährstoffe in der Gülle während der Ausbringung ist heute technisch schon möglich! Nicht jede Technik eignet sich gleichermaßen für den Acker und das Grünland. Grundsätzlich lassen sich diese Verfahren unterscheiden:
Breitverteiler
Beim Breitverteiler wird die Gülle breitflächig auf dem Boden und gegebenenfalls den Pflanzen verteilt. Dazu werden Prallköpfe oder Schwenkdüsen verwendet. Diese Technik ist vergleichsweise preiswert, hat aber Nachteile, weil dabei sehr viel Geruch entsteht und Düngestoffe verloren gehen. Aufgrund der Nachteile läuft diese Technik aus: Seit dem 1. Februar 2020 darf diese Technik nicht mehr auf bestelltem Ackerland, ab 1. Februar 2025 auch nicht mehr auf Grünland eingesetzt werden. Auf unbestelltem Ackerland darf die Technik weiterhin eingesetzt werden, es muss aber eine Einarbeitung des Düngers innerhalb von maximal 4 Stunden erfolgen. Ab 1. Februar 2025 wird der Zeitraum für die Einarbeitung auf unbestelltem Ackerland auf 1 Stunde reduziert. Unter bestimmten Bedingungen können Ausnahmen erlaubt werden.
Schleppschlauch
Schleppschläuche bringen die Gülle streifenförmig nah an die Pflanzenwurzel. Auf Grünland wird allerdings die Gülle auf die Grasnarbe aufgebracht und erst bei Niederschlägen in den Wurzelbereich abgespült. Die Grasnarbe wird nicht verletzt. Auch für bestellte Ackerflächen ist dieses Verfahren gut geeignet.
Schleppschuh
Bei Schleppschuhen werden mit Federstäben der Schlauch und die Kufen auf den Boden gedrückt und das Gras geteilt. Dieses Verfahren ist besonders bei höherem Gras gut geeignet: nach der Ablage wird der Güllestreifen durch das zurückweichende Gras verborgen. Dadurch werden Emissionen gemindert. Im Ackerbau ist der Einsatz ebenfalls denkbar. Die Technik ist relativ leicht, wartungsarm und erfordert nur geringe Zugkraft.
Schlitzverfahren
Beim Schlitzverfahren schneidet eine Scheibe den Boden auf und drückt den Boden v-förmig auseinander. In den Schlitz wird die Gülle zwischen 1-5 cm tief eingebracht. Auch in den Fahrspuren kommt die Gülle dadurch sicher in den Boden. Die Ammoniakverluste sind im Vergleich zu den anderen Verfahren deutlich geringer. Positiv ist die gute Nährstoffausbeute, weil der Dünger direkt an die Wurzeln der Pflanze gebracht wird. Das Schlitzverfahren kann auf Grünland den Nachteil haben, dass der Boden offen bleibt und sich dadurch Unkräuter an den Rändern ansiedeln können. Die Technik ist relativ teuer und schwer.
Injektortechnik
Gülleinjektoren werden im Ackerbau eingesetzt. Da die Gülle direkt in den Boden eingearbeitet wird, entfällt ein Arbeitsgang. Die erforderlichen Maschinen sind massiv gebaut und teuer, die Arbeitsbreiten sind dadurch begrenzt. In der Regel bleibt diese effiziente Technik Lohnunternehmen vorbehalten.




Ansäuerung von Gülle
Bei diesem Verfahren werden flüssige Wirtschaftsdünger wie Gülle und Gärrückstände aus Biogasanlagen während der Ausbringung mit Säure versetzt. In Folge der pH-Wert-Absenkung verschiebt sich dabei das Verhältnis zwischen dem fest gebundenen Ammonium-N (NH4) und dem flüchtigen Ammoniak (NH3) in der Gülle bzw. dem Gärrest hin zum Ammonium, wodurch die gasförmigen Stickstoffverluste reduziert werden. Die eingsetzten Säuremengen sind so dosiert, dass es nicht zu einer Versauerung des Bodens kommt. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Projektwebsite Säure+ im Feld.