Warum wird Gülle überhaupt auf Acker und Grünland ausgebracht?

Gülle hat zwei unschlagbare Vorteile: Sie enthält meist alle wichtigen Nährstoffe für die Pflanzen und liefert gleichzeitig organische Substanz für den Boden, die für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit sorgt.

Pflanzen brauchen Nährstoffe, um zu wachsen und das zu bilden, was wir ernten wollen: beispielsweise die Kartoffelknolle oder das Getreidekorn. Hier kommt es aber nicht nur auf die Menge an: der Landwirt möchte nicht nur möglichst viele Kartoffeln oder viel Getreide, auch die Qualität ist gerade für den Endverbraucher wichtig. Also spielen auch die Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle. So muss der Weizen für den Bäcker ganz bestimmte Inhaltsstoffe aufweisen, die im Futtergetreide nicht ganz so wichtig sind. Bei Speisekartoffeln ist der Stärkegehalt wichtig – je höher er ist, desto mehliger wird die Kartoffel. Dies ist – neben anderen Faktoren wie der Sortenwahl und der Wasserversorgung – auch von den zur Verfügung stehenden Nährstoffen abhängig.

Der zweite, ganz wichtige Teil der Gülle ist die organische Substanz, die sie mit auf Acker und Grünland bringt und so den Humusgehalt aufbaut. Ist der Boden mit Humus angereichert, kann er Nährstoffe und Wasser besser halten und wieder an die Pflanzen abgeben. Zusätzlich hilft der Humus, einen Puffer gegen Schadstoffeinträge im Grundwasser aufzubauen. Das schafft er, indem sich die im Humus enthaltenen Stoffe, die Huminstoffe, mit den vorhandenen Bodenteilchen verkleben. An die entstehenden Bodenteilchen können sich mehr Nährstoffe anlagern, die den Pflanzen zusätzlich zur Verfügung stehen. Andererseits können sich aber auch Schadstoffe anlagern, die dann nicht ins Grundwasser ausgewaschen, sondern nach und nach von den Mikroorganismen im Boden abgebaut werden.

Weitere Informationen zu den Themen: