Nitratdienst Januar 2020

Ölrettich
Ölrettich als Zwischenfrucht

Milder und feuchter Jahreswechsel

Wie im Vormonat wurde der meiste Niederschlag im Bergischen Land verzeichnet, an der Wetterstation Wipperfürth sogar über 150 mm. In Ostwestfalen fiel über den Jahreswechsel deutlich mehr Regen als im Monat zuvor, die niedrigsten Werte um 60 mm wurden im nördlichen Münsterland gemessen. Auch die Temperaturen fielen wieder hoch aus und lagen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Mitte Dezember wurden landesweit zweistellige Tagestemperaturen gemessen, ebenso Anfang Januar, nach einem kurzen Einbruch über den Monatswechsel. Die Bodentemperaturen lagen Anfang des neuen Jahres im Schnitt bei mittleren einstelligen Werten. Die Bodenfeuchte, gemessen an der nutzbaren Feldkapazität (nFK), lag in 0 bis 60 cm Tiefe unter Gras durchschnittlich bei über 100 %.

Keine winterliche Vegetationsruhe

Die übliche Vegetationsruhe im Winter stellte sich auch diesen Monat nicht richtig ein. Die Kombination aus langanhaltenden milden Temperaturen mit der tieferen Durchfeuchtung des Bodens ergaben auch im aktuellen Beobachtungszeitraum günstige Bedingungen für das Bodenleben und folglich für die Stickstoffdynamik: Stickstoff wurde weiterhin mithilfe von Mikroorganismen mineralisiert und den Pflanzen in einer verfügbaren Form bereitgestellt. Bei der aktuellen Witterung ist das Pflanzenwachstum verlangsamt, aber nicht eingestellt, und es wurde weiterhin Stickstoff von den Kulturen aufgenommen. Die Nmin-Werte nahmen fast überall im Vergleich zum Vormonat weiter ab, was besonders auf den Referenzflächen mit Wintergerste und Winterweizen zu erkennen war. Neben dem Nährstoffentzug durch die Pflanze ist dies aber sicherlich auch auf die Sickerwasserbildung durch die hohen Niederschlagsmengen zurückzuführen.

Vereinzelt wurden nicht nur leichte Böden, wie die sandige Senf-Fläche in Rheda-Wiedenbrück, sondern auch Flächen mit mittelschweren Böden, wie in Kalkar (ZF-Gras), komplett von Stickstoff entleert. Der Grund hierfür ist in der weiteren Stickstoffbindung über die Zwischenfrucht auch aus tieferen Schichten zu sehen. Durch die Durchfeuchtung des Bodens bis in die tieferen Schichten konnte auch dieses Mal auf den Referenzflächen des Nitratdienstes die Probennahme meist bis 90 cm Tiefe erfolgen. Generell lässt sich die Verteilung des Stickstoffs in den drei Bodenschichten als heterogen beschreiben. Die Stickstoffdynamik resultierte dabei aus rein natürlichen Prozessen, da im Beobachtungszeitraum innerhalb der Sperrfrist keine Düngung erfolgte. Die Sperrfrist für Düngemittel mit einem wesentlichen Gehalt an Stickstoff gilt noch bis Ende des Monats Januar.

Zwischenfrüchte konservieren Stickstoff

Die milde Witterung der letzten Wochen ließ nicht winterharte Zwischenfrüchte in den meisten Fällen noch nicht abfrieren und somit bleibt der Stickstoff weiterhin in der Biomasse der Pflanzen konserviert. Auf den beiden Senf-Flächen bei Haus Düsse wurde hingegen Stickstoff bereits freigesetzt.

Autor: Samira Bauerfeind