Nitratdienst März 2020

Angedüngte WintergersteBild vergrößern
Auf einigen Referenzflächen konnte die Stickstoffstartgabe schon erfolgen, die auf den feuchten Böden für die Pflanzen schnell verfügbar wird

Februar meist sehr nass

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang März. Auch in diesem Beobachtungszeitraum ließ sich die Sonne nur selten blicken und die Tage waren größtenteils bedeckt und vielerorts sehr nass. Im Vergleich zum langjährigen Mittel fiel die durchschnittliche Niederschlagsmenge in ganz NRW mit 97 mm um mehr als 20 mm höher aus. Im Bergischen Land wurden Werte weit über 200 mm gemessen, aber auch die Wetterstation in Borken erfasste in Summe über 130 mm. In Beverungen-Drenke und Bad Salzuflen hingegen fiel der Monat mit Niederschlagsmengen um die 40 mm jedoch trockener aus als im restlichen Bundesland und auch im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Im Rheinland zeigen Bodenfeuchtemodelle teilweise noch schwere und sogar extreme Dürre bis in 1,8 m Tiefe an. An einigen Standorten besteht also immer noch ein Wasserdefizit in tieferen Schichten. Die Lufttemperaturen aber auch die Temperaturen im Boden schwankten landesweit im hohen einstelligen Bereich, meist ohne nächtliche Absenkungen unter null Grad Celsius. Mitte und Ende Februar bescherten kurze Wetterhochdruckgebiete Tagestemperaturen von mittleren zweitstellige Werten.

Stickstoffstartgabe erfolgte bisher nur auf wenigen Flächen

Vielerorts war aufgrund der feuchten Witterung noch immer keine Befahrbarkeit des Bodens gegeben und die Startgabe mit Stickstoffdünger steht auf vielen Flächen noch aus. Auf wenigen Nitratdienst-Referenzflächen erfolgte aber auch schon die erste Düngungsmaßnahme, meist in organischer Form wie Gülle. Aber auch Mineraldünger wie Ammonsulfatsalpeter (ASS), welcher die Pflanzen mit Stickstoff und dem ebenfalls nötigen Schwefel versorgt, wurden eingesetzt. Oft wurden organischer und mineralischer Dünger auch kombiniert. Auf der bereits gedüngten Winterrapsfläche in Greven ist der Nmin-Wert deutlich gestiegen, wohingegen auf der ebenfalls gedüngten Fläche in Ochtrup der Stickstoffbodenvorrat im Vergleich zum Monat davor gesunken ist. Der milde Winter sorgte für eine gute Entwicklung des Winterraps und förderte auch die Biomassebildung im Wurzelbereich. Die nun besonders stickstoffbedürftige Kultur hat hier den bereitgestellten pflanzenverfügbaren Stickstoff bereits dankend aufgenommen. Die gedüngten Winterroggenflächen in Warendorf und Bocholt spiegeln die erfolgte Stickstoffzufuhr ebenso deutlich wieder, genauso wie das jüngst gedüngte ZF-Gras in Goch-Pfalzdorf. Der Ammonium-Gehalt (NH4 ges.) ist bei diesen Flächen erhöht, die Umwandlung in Nitrat erfolgt nun aber schnell. Auf ungedüngten Flächen oder bei bereits umgewandelten Nitratstickstoff lässt sich kein Ammoniumstickstoff (mehr) nachweisen. Generell hat nährstoffhungriges Wintergetreide in den letzten Wochen einiges an Stickstoff aufgenommen. Besonders in der Krumenschicht (0 – 30 cm) ist meist, vor allem dort wo noch nicht gedüngt wurde, nur noch wenig Stickstoff vorhanden. Vor allem auf leichteren Standorten hat hier aber auch eine Auswaschung des Nährstoffs in tiefere Schichten stattgefunden.

Wetterwechsel begünstigt ackerbauliche Maßnahmen

Die für die nächsten Tage angekündigten frühlingshaften Temperaturen in Kombination mit Sonnenschein ermöglichen ein Abtrocknen des Bodens und bieten dann optimale Bedingungen für die Düngung. In den kommenden Wochen stehen nun auch Saatbettvorbereitung und anschließend die Aussaat der Sommerungen an. Auch die Düngung zu Mais steht bevor. Bedarfsgerecht sollte sie frühestens vier Wochen vor Aussaat erfolgen.

Jährliche Nmin-Richtwerte für Winterungen

Anfang März veröffentlichte die Landwirtschaftskammer NRW wieder die jährlichen Nmin-Richtwerte für Winterungen, die zur Erstellung der Düngebedarfsermittlung (DBE) herangezogen werden dürfen. Die zum Teil höheren Nmin-Richtwerte sind das Ergebnis der Proben, die bis Ende Februar und somit noch vor einigen regenreichen Tagen gezogen wurden. Regional spiegeln sich in den aktuellen Nmin-Richtwerten Auswaschung aber auch Aufnahme durch die Kulturen und Mineralisation wider. Empfohlen wird generell immer eine eigene Nmin-Probe auf der Fläche oder Bewirtschaftungseinheit zu ziehen, da diese die Stickstoffversorgung im Boden am besten repräsentiert. Die jährlichen Nmin-Richtwerte für Sommerungen werden demnächst veröffentlicht.

Autor: Samira Bauerfeind