Nitratdienst Mai 2020

Wintergerste BlühbeginnBild vergrößern
Die Wintergerste hat das Ährenschieben vielerorts bereits abgeschlossen und beginnt zu blühen.


Zuckerrüben MaiBild vergrößern
Die Zuckerrüben haben in den letzten Wochen deutlich Blattmasse aufgebaut. Weiterer Niederschlag ist nun aber für ein gutes Wachstum notwendig.


Niederschlag meist nicht ausreichend

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang April bis Anfang Mai. Dieser Beobachtungszeitraum war landesweit geprägt von viel Sonnenschein und mittleren zweistelligen Tageslufttemperaturen. Auch die Bodentemperaturen lagen im mittleren zweistelligen Bereich. Zum Monatsübergang sorgte ein Tiefdruckgebiet für leicht abfallende Temperaturen und den langersehnten Niederschlag. In Südwestfalen wurden beispielsweise durchschnittlich 40 mm und im Rheinland 33 mm Niederschlag erfasst. Dies entspricht jeweils etwa 10 mm mehr als im Monat zuvor. In vielen Regionen fiel der Niederschlag dennoch zu gering aus und sorgte meist nur für eine leichte Befeuchtung der obersten Bodenschicht. Der starke Kälteeinbruch, die sogenannten „Eisheiligen“, der vielerorts für nächtlichen Bodenfrost sorgte, ereignete sich erst, als die meisten Bodenproben für den Nitratdienst schon gezogen worden sind.

Auf einigen Nitratdienst-Referenzflächen konnten, trotz gefallenem Niederschlag, aufgrund der stark ausgetrockneten Böden, Proben nur bis 60 cm, teilweise nur bis 30 cm Tiefe oder gar nicht gezogen werden. Wintergetreide, welches über die letzten Monate tiefe Wurzeln ausbilden und sich bereits gut etablieren konnte, kann solch trockene Perioden eine Zeit lang gut überstehen. Sommerungen hingegen, die noch nicht so weit entwickelt sind, benötigen nun dringend Wasser für das weitere Wachstum. Hinzu kommt, dass zuletzt ausgebrachte Düngegaben, zum Beispiel in granulierter Form, aufgrund der Trockenheit nicht aufgelöst wurden und somit noch nicht wirken können.

N-Aufnahme bei den Winterungen

Sowohl unter vielen mit Wintergetreide als auch mit Winterraps bestellten Flächen sind gegenüber dem Vormonat Rückgänge des gemessenen Nmin-Gehaltes festzustellen, welcher fast ausschließlich auf eine Aufnahme durch die Pflanzen zurückzuführen ist. Seit den Langtagbedingungen befindet sich das Getreide in der vegetativen Schosserphase und hat einen hohen Bedarf des Hauptnährstoffs. Aber auch bei Winterraps ist der Bedarf während des Blühens und v.a. der Schotenbildung hoch, was insbesondere unter der Fläche in Bornheim zu erkennen ist, wo ein besonders hoher Rückgang des Nmin-Gehaltes gemessen wurde. Unter den genannten Kulturen gibt es auch Beispiele, wo es zu einem Anstieg des Nmin-Wertes gekommen ist, bedingt durch eine Schosser-N-Düngung oder auch der Mineralisierung von organisch gebundenem Stickstoff.

Unter den Sommerungen Zuckerrübe, Kartoffeln und Mais haben sich die Nmin-Werte meist erhöht. Hier haben mehrere Prozesse eine Rolle gespielt. Zum einen hat bei diesen frisch ausgetriebenen Kulturen noch kein Reihenschluss stattgefunden, weshalb der Boden noch viel Strahlung und Wärme aufnehmen kann. Somit wurde das Bodenleben aktiviert, welches die organische Substanz aus Wirtschaftsdünger, Erntereste und Zwischenfrüchte in mineralischen Stickstoff überführt hat. Auch die Bodenbewegung bei der Aussaat beim Mais im April und zu den anderen Kulturen zuvor hat diesen Prozess gefördert. Nicht zuletzt haben – dort, wo Niederschläge gefallen sind – diese für ein entsprechend feuchtes Milieu in der Krumenschicht gesorgt, was das Bodenleben benötigt. Meist waren die Niederschläge dafür aber nicht ausreichend. Bei den Kartoffeln fällt der Anstieg an Nmin gewohnheitsgemäß besonders groß aus, weil hier durch das Dämmebilden sehr viel Boden bewegt wurde und die Dämme sich besonders gut erwärmen.

Düngung im Ackerbau größtenteils abgeschlossen

Im Ackerbau sind die zweiten Düngegaben meist schon erfolgt. Nur bei wenigen Kulturen steht jetzt noch eine Düngung aus. Zu beachten ist, dass mit Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung 2020 ab dem 01.05.2020 auch die verpflichtende Dokumentation der Düngemaßnahmen innerhalb von zwei Tagen nach der Ausbringung gilt.

Autor: Samira Bauerfeind, Holger Fechner