Blühflächen

Kornblumen und MohnblumenBild vergrößern
Ein Feld mit Mohn- und Kornblumen

Was sind Blühflächen?

Blühflächen sind speziell mit einer Saatgutmischung eingesäte Bereiche eines Ackers. Sie werden dabei flächig angelegt und umfassen einen größeren Teil eines Schlages.


Welchen ökologischen Vorteil bieten Blühflächen?

Blühflächen bieten insbesondere Bestäubern und Insekten ein vielfältiges Blütenangebot. Darunter befinden sich auch viele landwirtschaftliche Nützlinge, die einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung leisten. Für andere Tierarten stellen sie wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Rückzugsbiotope dar. Die Jungtiere vieler bodenbrütender Feldvogelarten sind auf Insektennahrung in den ersten Lebenswochen angewiesen. Darüber hinaus bereichern Blühflächen das Landschaftsbild und sind Inseln der Artenvielfalt, die durch vernetzende Elemente mit anderen Bereichen verbunden werden können. Größere Blühflächen haben den Vorteil, dass Randeffekte durch z.B. Feinde stark verringert werden können. Die ökologischen Effekte erhöhen sich in der Regel mit zunehmender Standzeit. Insbesondere durch den Blühaspekt fördern sie zudem das Image der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit.


Was ist bei der Umsetzung von Blühflächen zu beachten?

Zur Förderung von Insekten und Bestäubern reicht bereits die Anlage kleiner Flächen aus. Sollen jedoch auch weitere Tierarten, wie Feldvögel, Feldhasen und weitere, von der Anlage profitieren sollte die Breite möglichst über 15 m betragen, wobei solche Flächen auch spitz zulaufen können. Außerdem sollte eine Anlage fern ab von Wegen und Straßen stattfinden, um die menschlichen Störungen möglichst gering zu halten.

Der Handel verfügt über eine große Vielfalt verschiedener Blühmischungen mit unterschiedlichen Pflanzenarten. Hierbei sollte sich immer zuerst an dem umgesetzten (Förder-)Programm orientiert werden, häufig gibt es hier bereits Beschränkungen. Blühmischungen können einen Gräseranteil enthalten, je höher dieser ist, desto eher entwickelt sich die Blühfläche im Laufe der Jahre zu einer Schonfläche, die dann deutlich weniger blüht. Die meisten der o.g. Funktionen erfüllt eine solche Fläche immer noch, aber die Attraktivität für bestäubende Insekten nimmt ab. Der längste Blühaspekt und der größte Nutzen für die heimischen, bestäubenden Insekten wird bei der Verwendung von artenreichen Saatgutmischungen mit Wildpflanzen erreicht. Hierbei ist auf das jeweilige Ursprungsgebiet und eine Regiosaatgut-Zertifizierung, z.B. nach dem VWW (Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V.), zu achten, um einer Florenverfälschung vorzubeugen. Mehrjährige Blühflächen unterliegen einem Veränderungsprozess, sodass die vorherrschenden Pflanzenarten im Verlauf der Jahre variieren. Ausgewiesen mehrjährige Mischungen tragen diesem Rechnung. Tendenziell nimmt die ökologische Wertigkeit mit zunehmender Standzeit und der damit verbundenen Bodenruhe zu.

Für die Pflege der Blühflächen sind die Vorgaben der (Förder-)Programme zu beachten. Grundsätzlich gilt jedoch der Grundsatz: Weniger ist mehr! Stehengebliebene Blühflächen bieten über das gesamte Jahr Deckung und einen Rückzugsraum. Besonders im Winter ist dies wichtig und wertvoll. Insektenlarven und -eier finden sich dabei oft an den oberirdischen Pflanzenteilen und bilden im nächsten Frühjahr eine neue Generation. Häufig ist es möglich und zulässig die Blühflächen über den Winter stehen zu lassen oder in jedem Jahr nur die Hälfte der Fläche zu mulchen oder zu mähen und den anderen Teil jeweils im nächsten Jahr zu pflegen. Bei diesem Verfahren sollte der verbliebene Teil möglichst mindestens 15 m breit sein. Ebenfalls möglich ist es, eine um mehrere Wochen oder Monate versetzte Pflege auf Teilbereichen durchzuführen.


Welche Programme gibt es, um Blühflächen anzulegen?

Für landwirtschaftliche Betriebe gibt es in Nordrhein-Westfalen verschiedene Möglichkeiten Blühflächen im Rahmen von (Förder-)Programmen anzulegen:

  • Als Agrarumweltmaßnahme: „Mehrjährige Buntbrachen“
  • Als Öko-Regelungen:
    • 1b: Blühstreifen oder -flächen auf Ackerland
    • 1c: Blühstreifen oder -flächen in Dauerkulturen
  • Im Vertragsnaturschutz: „Blüh- und Schutzstreifen bzw. –fläche“

Die förderrechtlichen Details zu den verschiedenen Maßnahmen sind im Maßnahmenfinder Biodiversität zu finden.

Möglich ist es weiterhin, Blühflächen als produktionsintegrierte Kompensation (PIK) anzulegen.


Ansprechpartner

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Standortentwicklung, Ländlicher Raum
Team Biodiversität
Gartenstraße 11
50765 Köln
Telefon: 0221 5340-335
Telefax: 0221 5340-196335
E-Mail: biodiversitaet@lwk.nrw.de

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