Einfluss eines Futterfettproduktes auf die Leistungsparameter und Methanemissionen von Milchkühen

Im Jahr 2023 betrug der in Deutschland durch den Sektor Landwirtschaft verursachte Anteil an Emissionen 7,7 % (gemessen in CO2–Äquivalenten). Etwa 40 % dieser Emissionen ließ sich auf die Methan-Bildung (CH4) aus Fermentationsprozessen im Verdauungstrakt von Wiederkäuern zurückführen. Zur Minimierung der negativen Auswirkungen des Klimawandels wurden im Bundes-Klimagesetz (KSG) verschiedene Emissionsobergrenzen festgelegt. In der Rinderhaltung wird das Potential der CH4-Reduktion durch die Kombination verschiedener Maßnahmen auf ca. 30 % geschätzt. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Futterfetten.
Von Oktober 2023 bis März 2024 wurde im VBZL Haus Riswick ein Fütterungsversuch mit Milchkühen durchgeführt. Es wurde untersucht, ob durch die Verfütterung eines fettreichen Ergänzungsfuttermittels die Energieaufnahme erhöht, die Milchleistung gesteigert und gleichzeitig die Menge an CH4/kg energiekorrigierte Milch (ECM) durch eine Hemmung der Methanbildung im Pansen verringert werden kann.
Der Fütterungsversuch wurde im Cross-Over-Design angelegt. Es befanden sich insgesamt 2 × 24 Kühe im Versuch. Die Mischrationen setzten sich aus Maissilage, Grassilage und einer Konzentratfuttermischung zusammen. Die Komponenten und ihre Anteile waren in beiden Rationen nahezu identisch, in der Versuchsgruppe erfolgte jedoch die Zugabe des Futterfettproduktes mit hydrogeniertem Rapsöl mit 1,8 % der Trockenmasse (TM) in der Ration. Die TM-Aufnahmen und die Milchleistung wurden täglich erfasst. Die CH4-Produktion wurde anhand der wöchentlich erhobenen Milchspektraldaten geschätzt
Einfluss der Fütterungsvariante auf Nährstoffaufnahmen, Milchleistung sowie Methanemissionen je Tier und Tag
Ergebnisse des Fütterungsversuchs
Die Trockenmasseaufnahme war in der Versuchsgruppe geringfügig, aber signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Durch den Einsatz des Futterfettproduktes lagen in dieser Gruppe die Energieaufnahmen um 4,1 MJ NEL/Tag höher. Die Rohfettaufnahme wurde durch die Zulage von 976 g/Tag auf 1.186 g/Tag gesteigert. Die natürliche Milchmenge war mit knapp 38,0 kg je Tag vergleichbar, ebenso wie der Milcheiweißgehalt. Der signifikant niedrigere Milchfettgehalt in der Versuchs-gruppe kann durch die verminderte Essigsäurebildung im Pansen bei der Zulage von Futterfett begründet werden. Daraus ergab sich eine um 0,5 kg geringere ECM-Leistung in der Versuchsgruppe. Die CH4-Emissionen waren mit knapp 450 g/Tag vergleichbar. Ein signifikanter Unterschied zugunsten der Versuchsgruppe konnte bei der CH4-Produktion je kg Trockenmasseaufnahme ermittelt werden. Die Kennzahl CH4-Emissionen je kg ECM wurde durch die Fettzulage nicht beeinflusst.
Fazit
- Die Trockenmasse-Aufnahmen wurden durch das Futterfettprodukt nicht reduziert, jedoch war die ECM-Leistung signifikant niedriger.
- Die tägliche Gesamtmenge an Methan sowie die Methanemissionen je kg ECM konnten nicht nachweisbar reduziert werden, die Emissionen je kg Trockenmasseaufnahme waren absicherbar um 2 % geringer.
- Der Versuch wurde nach dem alten (GfE 2001) und neuen (GfE 2023) System zur Bewertung von Futtermitteln, Rationen und Bedarf für Milchkühe ausgewertet.
Autorenteam: Dr. Christian Böttger, Gregor Janknecht, Silke Braam, Martin Otten, Lea Hoffmann