Weidegang auch bei hohen Leistungen?

Kühe am NiederrheinBild vergrößern

In intensiven Futterbaubetrieben vollzieht sich mit steigender Milchleistung ein Wandel in der Grünlandwirtschaft. Zum einen wird Grünland insgesamt weniger benötigt, da Kraftfutter und nicht vom Grünland stammendes energiereiches Futter (Maissilage, Pressschnitzel etc.) einen stets höheren Anteil in der Futterration einnehmen. Zum anderen nimmt der Anteil der Schnittnutzung des Grünlandes zu. Dies führt zu einer Anpassung im Weidenutzungssystem von der Ganztagsweide mit geringer Zufütterung über die Halbtagsweide bis hin zur stunden weisen Beweidung. Bei der sog. Sommerstallfütterung wird schließlich ganz auf Weidegang verzichtet.

Der Versuch soll zeigen, ob bei einem Leistungsniveau von 9.000 kg Milch/Kuh und Jahr eine Weidehaltung erfolgreich zu gestalten ist. Weiterhin sind die Auswirkungen der Sommerstallfütterung bzw. der Halbtagsweide auf Ökonomie und Ökologie Gegenstand der Untersuchungen.

Versuchsstart:
Versuchsende:

Juni 2002
Mai 2005

Hypothese:

Durch Optimierung der Beifütterung und Verbesserung des Weide managements lässt sich auch bei 9.000 kg Milch/Kuh Weide noch erfolgreich bei Milchkühen einsetzen.

Versuchsaufbau:

Es werden zwei vergleichbare Gruppen mit je 28 Milchkühen gebildet. Die Einteilung erfolgt nach den Kriterien:

  • Laktationsnummer
  • Laktationstag
  • Milchmenge
  • Lebendmasse.

Ausscheidende Tiere werden durch Färsen ersetzt. Im Sommer hat die Weidegruppe halbtags Weidegang. Die Vergleichsgruppe hat Ganzjahresstallhaltung. Die Fütterung erfolgt mit Mischration, Weidegras und Milchleistungsfutter. Mischration bzw. Mischration plus Weide decken die Erhaltung und den Bedarf für 30 kg Milch/Tag ab. Rationszusammensetzung: 75 % vom Grobfutter als Grünlandfutter
+    Saftfutter (Biertreber- bzw. Pressschnitzelsilage)
+    ErgänzerOberhalb von 30 kg ECM bei Kühen und 25 kg ECM bei Färsen wird ein Milchleistungsfutter der Energiestufe >3, 180 g nXP/kg nach Leistung über den Melkstand zugeteilt.

Datenerfassung:

  • Futteraufnahme: täglich
  • Milchmenge: täglich
  • Inhaltsstoffe: 14-tägig
  • Lebendmassen: täglich
  • Grünland: Erträge, Qualität, N-min etc.
  • Ökonomie: Futterkosten, Betriebszweigauswertung
  • Ökologie: Nährstoffbilanzen etc.

Futteranalysen:

Ausgangsmaterial (Grasprodukte), Grobfutter, Milchleistungsfutter Verdaulichkeitsbestimmung am Hammel: Grassilagen

Beteiligungen:

  • Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Dr. Martin Pries, Annette Menke, Wilfried Beeker, Hendrik van de Sand, Heinz-Günter Gerighausen, Michael Berntsen, Dr. Clara Berendonk, Ingo Dünnebacke
  • Universität Halle, Institut für Ernährungswissenschaft: Prof. Dr. Markus Rodehutscord

Dokumentation:

Dissertation und Versuchsbericht