Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, wurden auftragsgemäß in der energetischen Futterwertprüfung acht Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe von ebenso vielen Mischfutterherstellern geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und der Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Gehalte an Stärke und Zucker sowie NDFom und ADFom ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Übersicht „Ablauf und Methode der Energetischen Futterwertprüfung“ (siehe unten).

Zwei Futter der vorliegenden Prüfdurchgänge gehören nach Herstellerangaben der Energiestufe 3 an und haben einen Rohproteingehalt von 18 %. Der Einsatz soll zu ausgeglichenen Grundfutterrationen bzw. nach individueller Beratung erfolgen. Mit einem Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg sind fünf Futter deklariert. Der Rohproteingehalt dieser Futter ist dreimal mit 20 % sowie mit 27,8 % und 40,0 % angegeben. Die Futter mit den höheren Rohproteingehalten sollen zur Eiweißergänzung in maisbetonten Grundfutterrationen eingesetzt werden. Ein weiteres Futter soll einen Energiegehalt von 7,2 MJ NEL/kg und einen Rohproteingehalt von 23,0 % aufweisen. Empfohlen wird der Einsatz dieses Futters zu Grundfutter mit ausgeglichenen Gehalten an Rohprotein und Energie. Die Angaben zu den Rohfasergehalten bewegen sich zwischen 6,4 und 12,1 %. Die Gehalte an Rohfett sollen zwischen 2,9 und 4,0 % liegen. Für Calcium bzw. Phosphor werden Werte von 0,60 bis 1,00 % bzw. von 0,55 bis 0,85 % deklariert. Für alle Futter liegen die Werte für das nutzbare Rohprotein am Darm (nXP) und die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) vor. Bei der nXP bewegen sich die Angaben zwischen 160 und 240 g/kg. Die RNB-Werte sollen zwischen 2,4 und 26,0 g/kg liegen.

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Inhaltsstoffe mit den durch die LUFA NRW analysierten Werten zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung. In einigen Fällen werden die nach Futtermittelrecht gültigen Toleranzen jedoch überschritten. So liegt beim Futter SK 43 der Firma ForFarmers Thesing aus Rees der analysierte P-Gehalt deutlich über dem deklarierten Wert. Beim Futter MK 204 Spezial von Haneberg & Leusing aus Schöppingen ergibt sich beim Calcium eine deutliche Überschreitung des deklarierten Wertes. Das Futter Lakto Perfekt der AGRAVIS aus Münster hat einen analysierten Rohfettgehalt von 4,1 %, womit der deklarierte Wert von 3,0 % um mehr als die futtermittelrechtliche Toleranz überschritten wird.

Eine wichtige Größe zur Qualitätsbeurteilung ist der Gehalt an organischer Masse im Futter, da nur hieraus Energie für das Tier genutzt werden kann. Die Werte liegen zwischen 82,1 und 83,3 %, womit keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Futtern bestehen. Deutliche Differenzierungen ergeben sich jedoch in der Verdaulichkeit der organischen Masse. Die am Hammel gemessenen Werte dieser Prüfdurchgänge liegen zwischen 79,1 und 87,1 %. Auf Basis der verdaulichen Rohnährstoffe werden drei Futter in die Energiestufe 3 und fünf Futter in die Stufe > 3 eingruppiert. Beim Futter Deuka MK 404 Spezial der Firma Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf kann der deklarierte Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg nicht bestätigt werden.

Die Energiebewertung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttests (HFT) führt bei Betrachtung aller Futter zu einer vergleichbaren Energieeinstufung wie die Verdaulichkeitsmessung. Lediglich das Futter Deuka MK 404 Spezial wird mit der Schätzung überbewertet. Die Gehalte an Stärke und Zucker sowie an NDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden.

Der Energiegehalt eines Milchleistungsfutters ist in erster Linie vom Gehalt an verdaubarer organischer Masse abhängig. Diese Größe wird zum einen beeinflusst durch die Wahl der Komponenten selbst und zum anderen von der Qualität der eingesetzten Futterchargen. In den vorliegenden Prüfungen konnte beim Futter Deuka MK 404 Spezial der angegebene Energiewert nicht bestätigt werden. Ursächlich ist eine für den deklarierten Energiegehalt zu geringe Verdaulichkeit der organischen Masse. Auf Basis mehrjähriger Auswertungen müssen in der jeweiligen Energiestufe in etwa folgende Größen hinsichtlich der Verdaulichkeit der organischen Masse erreicht werden:

  • Energiestufe 2:   79 – 80 %
  • Energiestufe 3:   82 – 84 %
  • Energiestufe >3: >85 %

Kritisch zu sehen ist ferner, dass bei einigen Futtern die analysierten Mineralgehalte deutlich oberhalb der deklarierten Gehalte liegen. Eine dem Bedarf angepasste Versorgung mit Mineralien ist so kaum möglich.

Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass die Hersteller für ihre Futter Milcherzeugungswerte angeben, da so der Einsatzzweck für den Landwirt gut erkennbar ist. Dabei sollten die Werte auf Basis des Energiegehaltes und des Gehaltes an nXP für Milch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß angegeben werden. Angaben auf Basis des Rohproteingehaltes entsprechen nicht dem aktuellen Stand des Wissens.

Fazit

Von acht geprüften Milchleistungsfuttern konnte nach Prüfung am Hammel in sieben Fällen der angegebene Energiewert bestätigt werden. Bei dem beanstandeten Futter war die Verdaulichkeit der organischen Masse für die deklarierte Energiestufe zu niedrig.

Autor: Annette Menke