Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, wurden im Auftrag im Rahmen der energetischen Futterwertprüfung Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe von verschiedenen Mischfutterherstellern geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und saure Detergenzien-Faser (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Tabelle 1. In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden 12 Ergänzungsfutter für Milchkühe von elf verschiedenen Herstellern einer Verdaulichkeitsmessung unterzogen. Gemäß Herstellerangaben gehören sieben Futter der Energiestufe 3 (6,7 MJ NEL/kg) an. Diese Futter sollen einen Rohproteingehalt von 18, 20 bzw. 22 % besitzen. Die Angaben zum Gehalt an nutzbarem Rohprotein (nXP) liegen zwischen 145 und 190 g/kg. Ein Futter ist mit einer Energieangabe von 6,8 MJ NEL/kg und einer Rohproteinangabe von 31,2 % in den Handel gegeben worden. Die übrigen vier Futter sollen 7,0 MJ NEL/kg bei Rohproteingehalten von 19 bzw. 20 % aufweisen. Die Angaben zu den nXP-Gehalten dieser Futter bewegen sich zwischen 166 und 175 g/kg.

Die Gehalte an Rohfaser aller 12 Prüffutter sollen sich gemäß Herstellerangaben zwischen 6,6 und 12,6 % bewegen. Mit niedrigen Rohfaserangaben sind insbesondere die Futter mit einem deklarierten Energiewert von 7,0 MJ NEL/kg versehen. Die Angaben zum Gehalt an Rohfett bewegen sich überwiegend unterhalb von 4 %. Lediglich ein Futter soll mit 5,6 % einen höheren Fettgehalt haben.

Die Gehaltsangaben für Calcium bewegen sich zwischen 0,70 und 1,35 %. Beim Phosphor beträgt der Schwankungsbereich 0,50 bis 0,70 %. Hinsichtlich des Einsatzzweckes empfehlen die meisten Hersteller den Einsatz zu Energie und Protein ausgeglichenen Grundfutterrationen. Die Futter Deuka MK 223-Spezial der Deutschen Tiernahrung Cremer, Düsseldorf und Art. Nr. 2796440 Raif. MLF van Üüm der Raiffeisen Hamaland, Gescher sollen zu eiweißarmen Grundfutter bzw. nach Beratung verabreicht werden.

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Rohnährstoffgehalte zeigt im Wesentlichen eine sehr gute Übereinstimmung mit den durch die LKS, Lichtenwalde analysierten Werten. Die nach Futtermittelrecht erlaubten Toleranzen werden weitgehend eingehalten. Der analysierte Ca-Gehalt liegt beim Futter HS 300 Weizen von H. Schräder, Ochtrup oberhalb und beim Futter RA Milchf. 20/3 der Raiffeisen Alstätte-Vreden-Epe, Ahaus unterhalb der deklarierten Werte. Beim Futter Milchfutter 18/III von Aug. Brehop, Stemwede gibt es eine Überschreitung des deklarierten Fettgehaltes im Vergleich zur Deklaration. Bei diesen drei Futtern liegen die Differenzen zwischen Analyse und Deklaration außerhalb des vom Verordnungsgeber definierten Toleranzbereiches.

Der Gehalt an organischer Masse liegt in den Prüffuttern zwischen 80,2 und 84,7 %. Im Hammeltest wurde je nach Futter eine Verdaulichkeit der organischen Masse von 79,9 bis 88,1 % festgestellt. Auf Basis der verdaulichen Nährstoffe wurden sieben Futter in die Stufe 3 und fünf Futter in die Stufe >3 eingruppiert. In allen Fällen konnte somit der deklarierte Energiegehalt bestätigt werden. Bei drei Futtern ergab sich eine Überschreitung des Energiewertes in einer Größenordnung von 0,30 bis 0,45 MJ NEL/kg. Die Energiebewertung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttestes und der derzeit gültigen Schätzgleichung gemäß Futtermittelverordnung führt in allen Fällen zur gleichen Energieeinstufung wie die Verdaulichkeitsmessung. Die Gehalte an Stärke, Zucker sowie aNDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden. Die Stärkegehalte schwanken in einem weiten Bereich zwischen 109 und 315 g/kg. Futter mit hohem Stärkegehalt besitzen meistens einen niedrigen aNDFom-Gehalt, was auch in den Daten der hier geprüften Futter zum Ausdruck kommt.

Hinsichtlich der Energieangaben hat man sich in Deutschland auf ein Energiestufensystem mit Toleranzen von ± 0,25 MJ NEL/kg verständigt, mit dessen Hilfe der energetische Wert der Milchleistungsfutter angegeben werden soll. Damit können natürlicherweise vorkommende Schwankungen der Rohnährstoffe sowie deren Verdaulichkeit ausgeglichen werden. Auch lassen sich noch kleinere Differenzierung im Energiegehalt in der Fütterungspraxis kaum umsetzen. Vor diesem Hintergrund ist die Energieangabe von 6,8 MJ NEL/kg beim Futter der Raiffeisen Hamaland, Gescher nicht nachvollziehbar.

Der Energiegehalt eines Milchleistungsfutters ist die maßgebliche Größe zur Beurteilung. Der Energiewert ist in erster Linie abhängig vom Gehalt an verdaubarer organischer Substanz. Die Größe ist zum einen abhängig von der Wahl der Komponenten und zum anderen von der Qualität der einzelnen Futterchargen. Nur durch eine ausgeprägte innerbetriebliche Wareneingangskontrolle kann letztlich die Qualität der Mischfutter sichergestellt werden. In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden die Lieferabsichten bei allen Futtern eingehalten, woraus die Möglichkeit zur sicheren Belieferung der Landwirte mit Mischfutter von hoher Qualität ersichtlich ist.

Fazit

Über die Messung der Verdaulichkeit der Nährstoffe kann der Energiegehalt eines Mischfutters sehr sicher gemessen werden, da alle Verdauungsvorgänge im Tier exakt berücksichtigt werden. Bei den hier geprüften 12 Futtern stimmte der deklarierte mit dem gemessenen Energiewert überein, worin eine hohe Zuverlässigkeit der Deklarationsangabe zum Ausdruck kommt.

Autor: Annette Menke