Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Faser (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen informiert Tabelle 1. In drei Durchgängen wurden zwölf Ergänzungsfutter für Milchkühe von zehn verschiedenen Herstellern geprüft. Gemäß Deklaration unterscheiden sich die Futter vor allem im Energie- und Proteingehalt. Ein Futter soll der Energiestufe 2 und zwei Futter sollen der Stufe 3 angehören. Die Rohproteingehalte dieser Futter sollen 18,0, 20,0 oder 25,0 % betragen. Bei acht Futtern wurde ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg angegeben. Bei diesen Futtern sollen die Rohproteingehalte 19,0, 20,0 oder 40,0 % betragen. Ein Futter wurde mit einer Energieangabe von 7,1 MJ NEL/kg und 18,0 % Rohprotein an den Handel gegeben.

Bei den Rohfaserangaben variieren die Angaben zwischen 6,4 und 12,5 %, beim Rohfett zwischen 2,8 und 4,6 %. Die Gehalte an Calcium sollen zwischen 0,40 und 1,40 % und an Phosphor zwischen 0,50 und 0,80 % liegen. Bei den Fütterungshinweisen auf den Sackanhängern werden Empfehlungen zum Einsatz ausgesprochen. In fünf Fällen soll der Einsatz erst nach individueller Beratung oder Rationsplanung, bei weiteren fünf Futtern bei ausgeglichenen Grundfutterrationen erfolgen. Einmal werden Einsatzgrenzen wegen des Zusatzes von Harnstoff benannt.

Aus der Tabelle 2 können die deklarierten Gehalte, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelte Verdaulichkeit der Nährstoffe und die daraus bestimmte Energiestufe der Futter entnommen werden. Ein Vergleich der von den Herstellern angegebenen Nährstoffgehalte mit den durch die LKS Lichtenwalde ermittelten Werten zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung, was auch für die Mineralgehalte gilt. Lediglich beim Futter MLF Riswick der Firma ForFarmers Thesing, Rees, überschreitet der analysierte Rohfettgehalt und unterschreitet der untersuchte Calciumgehalt die deklarierten Werte um mehr als die futtermittelrechtlich zugelassenen Toleranzen, womit die Lieferabsicht des Herstellers nicht erfüllt wurde.

Bei der organischen Masse bewegen sich die Gehalte zwischen 80,5 und 83,1 %. Sehr niedrige Werte erklären sich in aller Regel durch einen überhöhten Wassergehalt von über 13 %. Der hohe Wert von 83,1 % beim Futter Euro 40-4 H ist Ergebnis des niedrigen Wassergehaltes von nur 11,2 %.

Energiegehalte bestätigt

Die Verdaulichkeit der organischen Masse ist zwischen den Futtern sehr verschieden, woraus auch sehr unterschiedliche Energiegehalte resultieren. Die Werte für die Verdaulichkeit der organischen Masse bewegen sich zwischen 80,5 % für das Futter HS 318 der Firma H. Schräder, Ochtrup, und 91,2 % beim Futter Gala Robo Plus 184 M der Raiffeisen Hellweg Lippe, Werl. Die aus den verdaulichen Nährstoffen berechneten Energiegehalte führen bei vier Futtern zu einer Eingruppierung in die Energiestufe 3 und bei acht Futtern zur Energiestufe >3. Damit kann bei allen Futtern die deklarierte Energieangabe bestätigt werden. Die Energieermittlung mittels Hohenheimer Futterwerttest (HFT) und futtermittelrechtlich vorgegebener Energieschätzgleichung führt bei allen Futtern ebenfalls zu einer Bestätigung der deklarierten Energiegrößen.

Angaben zu den analysierten Gehalten an Stärke und Zucker sowie den Detergenzienfasern aNDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden. Futter mit einer Energieangabe von 7,0 beziehungsweise 7,1 MJ NEL/kg sind durch hohe Stärke- und geringere aNDFom-Gehalte gekennzeichnet. Für die Energieschätzung gemäß den Vorgaben der Futtermittelverordnung müssen die Gehalte an Stärke und ADFom bekannt sein.

Hohes Qualitätsniveau

Bei den hier geprüften Futtern konnten die deklarierten Energieangaben der Hersteller durch die Überprüfung der Verdaulichkeit am Hammel alle bestätigt werden, worin sich grundsätzlich ein hohes Qualitätsniveau der Mischfutterherstellung widerspiegelt. Die Hersteller sind dennoch in der Lage, Mischfutter mit den definierten Nährstoff- und Energiegehalten herzustellen. Dies setzt gute Kenntnisse über die Nährstoffzusammensetzung der eingehenden Rohwaren im Mischfutterwerk voraus. Bei den analysierten Gehalten an Stärke und aNDFom werden regelmäßig große Unterschiede zwischen den Futtern festgestellt. Stärke und Zucker sowie die Faserdetergenzien haben großen Einfluss auf die Fermentationsvorgänge sowie auf den pH-Wert im Pansen. Zur Vermeidung acidotischer Zustände ist im Rahmen der Rationsplanung die Berücksichtigung der Kohlenhydratversorgung sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund sollten in den Fütterungshinweisen konkrete Informationen zum Stärke- und aNDFom-Gehalt vorhanden sein.

Häufig findet man auf dem Sackanhänger Informationen zu den Milcherzeugungswerten (MEW) nach Energie und Rohprotein. Grundsätzlich ist die Angabe der MEW zur Einordnung der Futter eine hilfreiche Größe. Die Angaben sollten sich auf Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß beziehen. Beim Protein ist die Größe nutzbares Rohprotein (nXP) maßgeblich. Eine Angabe auf Basis Rohprotein trägt nicht dem gegenwärtigen Stand der Proteinbewertung Rechnung.

Fazit

In drei Durchgängen wurden zwölf Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe geprüft. Die deklarierten Energieangaben konnten durch die Prüfung am Hammel und auch durch die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Energiegleichung bestätigt werden. Verbesserungsbedürftig sind im Einzelfall die Fütterungshinweise. Wünschenswert ist ferner die Angabe von Stärke und Zucker beziehungsweise von aNDFom in den Begleitpapieren.

Autor: Annette Menke