Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, Kleve, wurden in der energetischen Futterwertprüfung sechs Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe geprüft.

Die Rohproteingehalte der sechs Ergänzungsfutter sollen zwischen 19 und 20 % liegen. Der Einsatz dieser Futter soll vor allem zu ausgeglichenen Grobfutterrationen zur Erfütterung zusätzlicher Milchleistungen erfolgen. Bezüglich des Energiewertes werden ein Futter mit 6,8 MJ NEL/kg, zwei Futter mit 7,0 MJ NEL/kg und drei Futter mit 7,2 MJ NEL/kg in den Handel gegeben. Bei den Angaben zum Gehalt an Rohfaser variieren die Werte in einem Bereich von 5,7 bis 9,5 %. Die Gehaltsangaben beim Calcium bewegen sich zwischen 0,70 und 0,90 %, beim Phosphor zwischen 0,50 und 0,65 %.

Bei allen Futtern konnten die Proteinkennzahlen nutzbares Rohprotein am Darm (nXP) und ruminale Stickstoffbilanz (RNB) den Sackanhängern entnommen oder durch telefonische Nachfrage in Erfahrung gebracht werden. Alle Firmen geben die Zusammensetzung des Futters in absteigender Reihenfolge an.

Hohe Übereinstimmung

Aus der Tabelle sind die deklarierten Gehalte, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der von den Herstellern angegebenen Nährstoffgehalte zeigt eine sehr gute Übereinstimmung mit den durch die LUFA NRW ermittelten Gehalten. Die futtermittelrechtlichen Toleranzen werden ohne Ausnahme eingehalten. Über alle Futter betrachtet liegen die Gehalte an organischer Masse zwischen 81,8 und 83,3 %. Für die Verdaulichkeit der organischen Masse werden Werte zwischen 83,3 und 88,9 % ausgewiesen. Die aus den verdaubaren Rohnährstoffen errechneten Energiegehalte führen in einem Fall zu einer Eingruppierung in die Energiestufe 3 und bei den übrigen fünf Futtern zu einer Einstufung in die Stufe >3. Somit wird bei allen Futtern der deklarierte Energiewert durch die Verdaulichkeitsmessung bestätigt. Auch die Energieschätzung auf Basis des Hohenheimer Futterwerttests führt bei allen geprüften Futtern zu einer Energiebestätigung.

Der Tabelle können auch die analysierten Gehalte an Stärke und Zucker sowie an aNDFom und ADFom entnommen werden. Diese Größen sind zwar nicht deklarationspflichtig, für eine sachgerechte Rationskalkulation werden sie aber benötigt. Zusätzlich gehen sie teilweise in die Energieberechnung gemäß Futtermittel-Verordnung ein. Bei der Stärke variieren die Werte zwischen 242 und 324 g/kg, beim Zucker zwischen 44 und 94 g/kg. Hohe Stärkegehalte sind in der Regel mit geringeren Werten an aNDFom verbunden. In den vorliegenden Testdurchgängen ergab sich eine gute Übereinstimmung zwischen den analysierten Nährstoffgehalten und den Angaben der Hersteller. Somit wurden die Lieferabsichten erfüllt und es besteht eine hohe Deklarationstreue.

Unterschiede beim Stärkegehalt

Der Energiegehalt eines Milchleistungsfutters ist in erster Linie abhängig vom Gehalt an verdaubarer organischer Substanz. Diese Größe ist zum einen abhängig von der Wahl der Komponenten und zum anderen von der Qualität der einzelnen Futterchargen selbst. Nur durch eine ausgeprägte innerbetriebliche Wareneingangskontrolle kann letztlich die Qualität der Mischfutter sichergestellt werden. Die Analysen der Kohlenhydrate Zucker und Stärke zeigen vor allem beim Stärkegehalt große Unterschiede zwischen den Futtern. Der Gehalt an Stärke und auch die Herkunft der Stärke ist für die Beurteilung und Vorhersage von Fermentationsvorgängen im Pansen von größter Bedeutung, gerade für Kühe in der Hochlaktationsphase, in der acidotische Pansenverhältnisse unbedingt vermieden werden sollten. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Forderung nach Angabe der Stärke- und Zuckergehalte in den Fütterungshinweisen, da dann die Auswahl und der Einsatz des Milchleistungsfutters passend zum Grobfutter noch zielgerichteter erfolgen können.

Für eine leistungsgerechte Kraftfutterzuteilung müssen Energieüberschreitungen ebenso vermieden werden wie Energieunterschreitungen. Eine Energieüberschreitung bedeutet in aller Regel einen Luxuskonsum an Kraftfutter. Gerade zum Laktationsende kann dies zu einem übermäßigen Aufbau von Körperreserven führen, deren Abbau zum Beginn der Folgelaktation zu ketotischer Stoffwechsellage führen kann.

Fazit

In diesen zwei ausgewerteten Prüfdurchgängen konnte bei allen sechs Futtern die Energieangabe bestätigt werden. Bei vergleichbaren Rohnährstoffgehalten können erhebliche Unterschiede in deren Verdaulichkeiten bestehen, was zu deutlich differenzierenden Energiegehalten führt. Der Landwirt kann aus einer großen Palette verschiedener Futter ein auf seine Verhältnisse abgestimmtes Futter wählen.

Autor: Bernadette Bothe