Schaffutter im Test

Hammeltest

Im Rahmen der energetischen Futterwertprüfung wurden im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick in Kleve, drei Ergänzungsfutter für Schafe getestet. Geprüft werden in Nordrhein-Westfalen angebotene Futter, die Probenahmen dieser Prüffutter erfolgte im Handel.Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Der detaillierte Prüfungsablauf befindet sich in Tabelle 1. Geprüft wurden drei Futter von drei verschiedenen Herstellern. Das Futter Mäh press von Agrifirm Deutschland, Neuss, soll der Energiestufe 2 angehören und 20 % Rohprotein besitzen. Für Mutterschafe werden je nach Produktionsstand, also Decken, hochtragend oder säugend, Einsatzmengen von 500 bis 1 500 g je Tier und Tag empfohlen. Für Mastlämmer soll das Futter 1:1 mit Getreide oder Trockenschnitzel verschnitten und dann zur freien Aufnahme angeboten werden. Die Agravis, Münster, gibt für ihr Schaffutter einen Energiegehalt von 10,6 MJ ME/kg und 17,0 % Rohproteingehalt an. Dem Sackanhänger können detaillierte Empfehlungen bezüglich der Einsatzmengen in Abhängigkeit des Produktionsstandes entnommen werden. Das Futter RWZ-Schaf-Kombi der RWZ Rhein-Main, Köln, soll der Energiestufe 3 angehören und einen Rohproteingehalt von 18,0 % besitzen. Gemäß Fütterungsempfehlung des Herstellers soll zusätzlich Schafmineralfutter angeboten werden. Aussagen zu den zu verfütternden Mengen finden sich in den Begleitpapieren nicht.

In Tabelle 2 sind die Nährstoffgehalte nach Angaben der Hersteller und nach Analyse bei der LKS Lichtenwalde, die in der Prüfung am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten sowie die daraus bestimmte Energiestufe dargestellt. Es zeigt sich, dass die von den Herstellern angegebenen Nährstoffgehalte gut mit den analysierten Werten übereinstimmen. Die Abweichungen liegen alle innerhalb der futtermittelrechtlich vorgegebenen Toleranzen.

Energieangaben bestätigt

Der Gehalt an organischer Masse bewegt sich in einem engen Bereich zwischen 81,6 und 82,4 %. Bei der Verdaulichkeit der organischen Masse variieren die Werte zwischen 84,5 und 87,9 %. Gegenüber früheren Prüfungen liegen die Ergebnisse im vorliegenden Durchgang auf einem höheren Niveau bei gleichzeitig geringeren Unterschieden zwischen den Futtern. Die mit den Verdaulichkeiten berechneten Energiewerte führen bei einem Futter zu einer Eingruppierung in die Energiestufe 3 und bei zwei Futtern in die Stufe >3, womit die Energieangaben der Hersteller in allen Fällen bestätigt werden. Auch die Anwendung der nach Futtermittelrecht gültigen Schätzgleichung führt zu Energiewerten, die gut mit den Ergebnissen aus der Hammelprüfung übereinstimmen und damit die Energieangaben der Hersteller ebenfalls bestätigen. Der Tabelle 2 können auch die analysierten Stärkegehalte sowie die Werte der Neutral-Detergenzien-Faser (aNDFom) und der Säure-Detergenzien-Faser (ADFom) entnommen werden. Diese Kenngrößen werden unter anderem für die Energieschätzung mit Hilfe der Gleichungen benötigt, die im Rahmen der amtlichen Futtermittelüberwachung zum Einsatz kommen. Die beiden Futter mit der Energiestufe >3 besitzen mit 199 und 230 g/kg die höchsten Stärkegehalte. Demgegenüber sind die aNDFom- und ADFom-Werte in diesen Futtern am niedrigsten.

Bei allen geprüften Futtern wurde erfreulicherweise der deklarierte Energiegehalt durch die Verdaulichkeitsmessung am Hammel bestätigt. Insgesamt ergaben sich für die Verdaulichkeit der organischen Masse hohe Werte, sodass der Energiewert oberhalb der Herstellerangaben liegt. In den Fütterungshinweisen sind klare Empfehlungen zu den zu verabreichenden Mengen bei Lämmern in Abhängigkeit des Lebensalters und bei den Zuchtschafen im Hinblick auf den Produktionsstand wünschenswert. Beim Futter RWZ-Schaf-Kombi fehlen diese Angaben in den Begleitpapieren. Des Weiteren sollten Ergänzungsfutter für Schafe so konzipiert sein, dass keine weitere Ergänzung mit Mineralfuttern erforderlich ist. Mit der beteiligten Wirtschaft ist vereinbart, den energetischen Wert der Mischfutter auf Basis von Energiestufen anzugeben. Dabei gelten folgende Abstufungen:

  • Stufe 2: 10,2 MJ ME/kg
  • Stufe 3: 10,8 MJ ME/kg
  • Stufe >3: ab 11,2 MJ ME/kg

Die zehntelgenaue Energieangabe beim Schaffutter der Agravis steht nicht in Übereinstimmung mit der Vereinbarung. Für die Fütterungspraxis hat sich das Stufensystem bewährt, sodass nichts gegen die Anwendung spricht. Aus fachlicher Sicht ist es sinnvoll, sowohl bei Lämmern als auch bei Mutterschafen Futter der Stufe 3 und >3 bevorzugt einzusetzen, da die energetische Aufwertung des Grobfutters im Vordergrund steht.

Fazit

Bei den drei geprüften Schaffuttern in diesem Durchgang wurde der deklarierte Energiegehalt bestätigt. Die Futter ließen sich in die Energiestufe 3 oder >3 einstufen. Verbesserungsbedarf besteht im Einzelfall bei den Informationen zu den zu verfütternden Mengen. Empfehlungen auf Basis g oder kg pro Tier und Tag für die verschiedenen Produktionsabschnitte sind am sinnhaftesten. Die Ergänzungsfutter sollten so mit Mineralstoffen und Vitaminen ausgestattet sein, dass keine zusätzlichen Mineralfuttergaben erforderlich sind.

Autor: Annette Menke