Schaffutter im Test

Hammeltest

Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Der detaillierte Prüfungsablauf befindet sich in der Tabelle 1. Die vier geprüften Schaffutter stammen von vier verschiedenen Herstellern. Zwei Futter gehören gemäß Herstellerangaben der Energiestufe 2 an. Die beiden anderen Futter wurden zunächst ohne Energieangabe ausgeliefert, aufgrund telefonischer Rückfrage sollen das Schaffutter von Haneberg & Leusing, Schöppingen 10,2 MJ ME/kg und das Futter Lämmerkorrel von J. P. Havens Graanhandel, Maashees, NL 11,0 MJ ME/kg besitzen. Die Futter sollen Rohproteingehalte von 16, 17 und 18 % aufweisen. Die deklarierten Rohfasergehalte liegen zwischen 10,5 und 16,0 %. Die Gehalte an Calcium bzw. Phosphor variieren zwischen 0,90 und 1,35 % oder 0,50 bis 0,60 %. Beim niederländischen Futter fehlen die Angaben zum Gehalt an Mineralien.

Die Angaben zu den zu verfütternden Mengen in den Fütterungshinweisen sind sehr unterschiedlich gestaltet. Schaffutter von Haneberg & Leusing soll in Mengen von 1 bis 3 kg pro Tier und Tag zu gutem Grundfutter eingesetzt werden. Das Schaffutter 16/2 von Wübken soll an Mutterschafe zu gutem Heu in Abhängigkeit von Trächtigkeit und Laktation zwischen 0,5 und 2,0 kg pro Tier und Tag gegeben werden. Lämmer erhalten täglich zwischen 0,5 und 1,0 kg je Tier. Beim Raiffeisen Lammgold von der RWZ Rhein-Main, KW Wiesbaden gibt es klare Mengenempfehlungen für Zuchtschafe in Abhängigkeit der Deckzeit, der Hochträchtigkeit sowie der Säugezeit. Auch Mehrlingsgeburten werden berücksichtigt. Lämmer sind beginnend mit 200 g in der achten Woche, 800 g in der zwölften und schließlich mit 1 000 g pro Tier und Tag in der 16. Woche zu versorgen. Das niederländische Futter soll neben Wasser und Raufutter verabreicht werden. Mengenangaben sucht man auf dem Sackanhänger vergebens.

Übereinstimmende Werte

Der Tabelle 2 können die deklarierten Gehalte und die durch die LKS Lichtenwalde ermittelten Analysenbefunde sowie die in der Hammelprüfung ermittelten Verdaulichkeiten entnommen werden. Die deklarierten Werte zeigen im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung mit den Analysenbefunden. Beim Futter Raiffeisen Lammgold überschreiten der analysierte Rohfett- und Calciumgehalt den deklarierten Wert um mehr als die futtermittelrechtlich vorgegebenen Toleranzen. Auch beim Schaffutter von Haneberg & Leusing liegt der analysierte Fettgehalt deutlich oberhalb des angegebenen Wertes.

Die Gehalte an organischer Masse betragen 80,7 bis 82,9 %. Im Hammeltest wurden Verdaulichkeiten der organischen Masse von 77,9 bis 84,8 % ermittelt. Auf Basis der verdaulichen Rohnährstoffe werden drei Futter in die Energiestufe 2 und ein Futter in die Stufe 3 eingruppiert, womit die Energieangaben der Hersteller bestätigt werden. In der Tabelle befinden sich ergänzende Angaben für den Gehalt an Stärke, aNDFom und ADFom. Diese Größen werden benötigt, um den Energiewert mit Hilfe von Schätzgleichungen gemäß Futtermittelverordnung zu ermitteln. Auf Basis der Schätzgleichung werden dagegen ein Futter in die Stufe 2 und drei Futter in die Stufe 3 eingruppiert.

Energieangaben nach Energiestufen

Für den Wert eines Futtermittels ist der Energiegehalt maßgeblich, der sich aus der verdaubaren organischen Masse ergibt. Trotz vergleichbarer Rohnährstoffwerte können sich die Futter in den Verdaulichkeiten unterscheiden, so dass unterschiedliche Energiewerte vorhanden sind. Einfluss auf die Verdaulichkeit kann über die Wahl der Komponenten sowie deren Qualität genommen werden. Mit der beteiligten Wirtschaft ist vereinbart, die Energieangaben bei Ergänzungsfuttern für Rinder und Schafe mit Hilfe von Energiestufen vorzunehmen. Dabei gelten folgende Vorgaben:

  • Energiestufe 2 = 10,2 MJ ME/kg
  • Energiestufe 3 = 10,8 MJ ME/kg
  • Energiestufe >3 = 11,2 MJ ME/kg

Die zehntelgenaue Energieangabe, wie bei Lämmerkorrel von J. P. Havens Graanhandel, ist hierbei wenig hilfreich und entspricht nicht dem Vereinbarten. Generell sollten Futter der Stufe 3 bevorzugt zum Einsatz kommen, da die Energieergänzung sowohl bei Mutterschafen als auch bei Mastlämmern im Vordergrund steht.Die Angaben zu den Futtermengen in den Fütterungshinweisen sind in einigen Fällen verbesserungsbedürftig. Differenziert werden sollte nach dem Trächtigkeitsstadium, der Säuge- und Deckzeit sowie nach der Lämmerzahl. Bei den Mastlämmern sollten Angaben in Abhängigkeit des Alters der Tiere erfolgen. Zur Verhinderung der Harnsteinbildung sind Kraftfutter mit einem ausreichenden Gehalt an Calcium auszustatten. Derzeit werden diesbezüglich Calciumgehalte von etwa 1,35 % gefordert. Von dieser Größe sind zwei der hier geprüften Futter weit entfernt, so dass an dieser Stelle ebenfalls Verbesserungsbedarf besteht.

Fazit

Bei allen Futtern konnte der deklarierte Energiegehalt in der Prüfung am Hammel bestätigt werden, worin eine hohe Zuverlässigkeit der Deklarationsangaben zum Ausdruck kommt. Schafhalter sollten vornehmlich Futter der Energiestufe 3 erwerben, da die Energieaufwertung der Rationen im Vordergrund steht.

Autor: Annette Menke