Amblyseius-Arten zur Thripsbekämpfung

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Amblyseius Cucumeris; Foto: Marion Ruisinger

Zur Bekämpfung von Thripsen stehen acht verschiedene Amblyseius-Arten zur Verfügung. Sie fressen Eier und Larven der Thripse auf den oberirdischen Pflanzenteilen. Jede Amblyseius-Art ist für bestimmte Klimabedingungen und der Bekämpfung weiterer Schädlinge geeignet (siehe Tabelle).

Bei Amblyseius-Arten handelt es sich um ca. 0,4 mm große Raubmilben mit beige bis hellbrauner Färbung. Die einzelnen Arten sind nur schwer voneinander zu unterscheiden.

Amblyseius-Arten im Vergleich
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Alle Arten entwickeln sich vom Ei über ein Larvenstadium zur Protonymphe, dann zur Deutonymphe bis zur erwachsenen Raubmilbe. Die Eier werden in behaarten Kulturen gerne an den Blatthaaren abgelegt. In anderen Kulturen auch entlang der Blattnerven oder in Blüten. Die daraus schlüpfenden Larven haben nur sechs Beine und sind meistens so blass wie die Eier. Sie nehmen in der Regel noch keine Nahrung auf. Die Nymphen sind schon deutlich größer und dunkler gefärbt. Sie sind genauso beweglich wie die erwachsenen Tiere und suchen aktiv nach Nahrung.

Die Entwicklungsdauer ist je nach Raubmilbenart abhängig von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und dem Nahrungsangebot. Bei 20°C dauert ein Entwicklungszyklus von Amblyseius cucumeris ca. elf Tage, bei 30°C nur noch 6 Tage.Werte von mehr als 70% relativer Luftfeuchtigkeit begünstigen den Schlupf der Larven aus den Eiern.

Zur Bekämpfung von Thripsen sollten Amblyseius- Raubmilben vorbeugend und regelmäßig in der Kultur ausgebracht werden. In der Praxis hat sich für viele Topfpflanzenarten die Freilassung von 100 Tieren/m² in vierwöchigen Abständen oder von 50 Tieren/m² in vierzehntägigen Abständen bewährt. Die Pflanzen werden direkt nach dem Topfen das erste Mal mit Raubmilben ab gestreut, dann kurz vor dem Rücken das zweite Mal. Auf diese Art können Streuverluste vermieden und Kosten reduziert werden. Erfolgt eine dritte Freilassung der Raubmilben, vier Wochen nach dem Rücken der Pflanzen, ist der Pflanzenbestand meistens so weit geschlossen, dass es nur geringe Streuverluste gibt. Bei der Verwendung von losem Streumaterial sollte beachtet werden, dass die oberirdischen Teile der Pflanzen trocken sind, um das Ankleben der Kleie auf den Blättern zu vermeiden.

Zur Ausbringung der Raubmilben auf größeren Flächen werden in vielen Betrieben adaptierte Motorstäubegeräte oder umgebaute Laubblasgeräte eingesetzt. Die Eignung des jeweiligen Gerätes sollte vorher unbedingt geprüft werden.

Für Schnittblumen-, Gemüse- und Beerenobstkulturen ist der Einsatz von Amblyseius cucumeris in Tüten oder in Buglines empfehlenswert. Diese Systeme enthalten ebenfalls Weizenkleie, Futtermilben und Raubmilben. Da die Bedingungen in den Tüten günstig für die Vermehrung der Raubmilben sind, können sie 4- 6 Wochen im Pflanzenbestand verbleiben. Während dieses Zeitraums verlassen die Nützlinge nach und nach die Tüte, um im Pflanzenbestand auf Nahrungssuche zu gehen. Für einen Quadratmeter Nettofläche der Kultur rechnet man 0,5- 1Tüte. Buglines werden in verschiedenen Längen angeboten und dann auf die Beete gelegt. Sie verursachen nur einen geringen Arbeitsaufwand.

Die Kontrolle der biologischen Bekämpfung von Thripsen erfolgt am einfachsten mit Hilfe von Blau-Tafeln, die möglichst dicht über dem Pflanzenbestand angebracht werden. Die Tafeln müssen wöchentlich kontrolliert werden. Bei steigenden Fangzahlen sollte eine zusätzliche Freilassung der Raubmilben oder die Anwendung eines integrierbaren chemischen Pflanzenschutzmittels erfolgen.

Autor: Marion Ruisinger