Hypoaspis-Raubmilben gegen Trauermückenlarven

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Hypoaspis miles; Foto: Marion Ruisinger

Hypoaspis aculeifer und Hyppoaspis miles sind in Europa und Nordamerika beheimatet. Sie sind typische Bodenmilben, bevorzugen dunkle und feuchte Standorte und sind nur selten in oberirdischen Pflanzenteilen zu finden sind. Sie fressen Springschwänze, Larven von Mücken, Fliegen und Käfern, sowie andere Milben, Nematoden (auch insektenpathogene Arten) und Thripspuppen. Zu dem Beutespektrum von Hypoaspis aculeifer gehört außerdem die Wurzelmilbe (Rhyzoglyphus robini), die vorwiegend an Blumenzwiebeln vorkommt.

Sind unterschiedliche Larvenstadien der Trauermücken vorhanden, werden die kleinen Stadien bevorzugt gefressen. Pro Tag kann Hypoaspis miles etwa zehn kleine Trauermückenlarven vertilgen. Ist genug Nahrung vorhanden, sind die Raubmilben sehr Orts treu, bei Nahrungsmangel oder zu dichter Population verbreiten sie sich sehr schnell.

Hypoaspis- Arten entwickeln sich über ein sechsbeiniges Larvenstadium zur achtbeinigen Protonymphe zur Deutonymphe und dann zum adulten Tier. Die erwachsenen Tiere erreichen eine Länge von ca. einem Millimeter. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen. Die Weibchen haben am hinteren Ende einen weißlichen Streifen.

Beide Hypoaspis- Arten sind kaum voneinander zu unterscheiden. Unter dem Binokkular fällt auf, dass H. aculeifer schlanker als H. miles ist und stärker behaarte Beine hat. Das Rückenschild von H. aculeifer hat eine spitze Form, das von H. miles ist mehr rundlich.

Die Raubmilben haben eine lange Lebensdauer und können vier bis sechs Wochen ohne Nahrung auskommen. Ohne Nahrung werden allerdings keine Eier mehr abgelegt. Die Anzahl der abgelegten Eier ist nicht nur von der Menge des Futterangebotes abhängig, sondern auch von der Art. Ein Weibchen legt etwa zehn Eier während ihres Lebens ab, wenn nur Strohmilben als Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Stehen Trauermückenlarven zur Verfügung steigt die Anzahl der Eier auf ca. 30 pro Weibchen an. Es werden sowohl unbefruchtete und befruchtete Eier abgelegt. Aus den unbefruchteten Eiern schlüpfen nur Männchen, aus den befruchteten können sowohl Männchen als auch Weibchen schlüpfen. Eine Raubmilbenpopulation besteht aus 50- 70% Weibchen.

Die Entwicklung vom Ei bis zum adulten Tier ist temperaturabhängig und dauert bei 15°C ungefähr 33 Tage, bei 20°C etwa 18 Tage und bei 28 Tage nur noch 10 Tage. Bei 12°C können adulte Tiere noch fressen und Eier ablegen. Bei 10°C stoppt die Vermehrung und Nahrungsaufnahme. Ab 32°C ist die Schlupfrate aus den Eiern vermindert und Weibchen, die während einer Hitzeperiode schlüpfen, legen kaum Eier ab.

Lagerung und Anwendung von Hypoaspis- Arten

Hypoaspis- Arten werden in Dosen, Kartonröhren oder Tüten in einem Gemisch aus Torf und Vermiculit geliefert. Häufig sind in der Mischung auch noch zahlreiche Futtermilben zu finden.

Können die Raubmilben nicht sofort nach Erhalt im Pflanzenbestand verteilt werden, ist es möglich sie kurzzeitig zu lagern. Dabei sollten Temperaturen von 8°C nicht unterschritten werden. Ist ein Kühlschrank im Betrieb vorhanden, ist es wichtig die Temperaturen darin zu überprüfen. Häufig betragen die Temperaturen weniger als 7°C und können dann für die Raubmilben tödlich sein.

In den Sommermonaten ist es ratsam die Nützlinge am Morgen oder Abend auszubringen, um sie nicht größeren Temperaturschwankungen auszusetzen.

Vor der Verteilung der Tiere, sollte der Inhalt der Behälter vorsichtig durchgemischt werden.

Der Einsatz von Hypoaspis- Arten sollte generell vorbeugend erfolgen, also am besten direkt beim Stecken oder nach dem Topfen. Eine Freilassung mit 125- 250 Tiere/m² ist pro Kultur und Jahr in der Regel ausreichend. Bei stärkerem Befallsdruck ist eine Wiederholung der Freilassung in einem Abstand von ein bis zwei Wochen sinnvoll.

Die Raubmilben sollten gleichmäßig auf der Boden- oder Substratoberfläche verteilt werden, wenn es der Pflanzenbestand zulässt. Ist dies nicht möglich oder handelt es sich um Reihenkulturen, ist die Ausbringung in der Mitte der Beete als Streifen sinnvoll. Die Raubmilben breiten sich von selber aus, solange die Pflanzen Topf an Topf stehen.

Prüfen der Qualität

Öffnet man den Behälter, in dem die Raubmilben geliefert werden, kann man sie normalerweise an der Innenseite des Deckels oder dem Rand der Tüte entdecken. In den Wintermonaten kann es vorkommen, dass man zuerst keine Tiere nach dem Öffnen des Behälters entdeckt. Dann sollte man die Behälter mit der Öffnung nach oben in einem Raum mit normaler Zimmertemperatur (20°C- 25°C) für drei bis vier Stunden aufstellen und anschließend mit einer Lupe auf aktive Raubmilben kontrollieren. Sind dann keine aktiven Tiere sichtbar, stimmt etwas mit der Lieferung nicht und man sollte dann Kontakt zu seinem Nützlingslieferanten oder Berater aufnehmen.

Erster Hinweis auf Mängel der Qualität ist Kondenswasser auf der Innenseite der Behälter. In den heißen Sommermonaten, sollten der Lieferkiste generell Kühlelemente hinzugefügt sein

Autor: Marion Ruisinger