Säure+ im Feld
Ansäuerung von Gülle und Gärrückständen während der Aufbringung in wachsende Bestände - Modellregion Nordrhein-Westfalen
Projekthintergrund
In der deutschen Landwirtschaft werden ca. 95% der landesweiten Ammoniakemissionen verursacht – knapp ein Drittel davon bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern. Im Rahmen der vom EU-Rat beschlossenen Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) hat sich Deutschland dazu verpflichtet, diese bis 2030 um 29% im Vergleich zum Bezugsjahr 2005 zu reduzieren.
Ein in diesem Zusammenhang vielversprechendes Verfahren stellt die Ansäuerung von flüssigen Wirtschaftsdüngern während der Ausbringung dar. In Folge der pH-Wert-Absenkung verschiebt sich dabei das Verhältnis zwischen Ammonium und Ammoniak in der Gülle bzw. dem Gärrest hin zum Ammonium, wodurch die gasförmigen Stickstoffverluste reduziert werden.
Obwohl sich der pflanzenbauliche Nutzen des Verfahrens in offiziellen Versuchen gezeigt hat und es in Form des SyreN-Systems auf dem Markt zur Verfügung steht, wird die Ansäuerungstechnik in Deutschland, anders als in unserem Nachbarland Dänemark, bisher nur auf den wenigsten Acker- und Grünlandflächen angewandt.
Um den Einsatz zu steigern, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der Ackerbaustrategie 2035 und über das Bundesprogramm Nährstoffmanagement das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Säure+ im Feld“ (MuD Säure+).
Projektziele und -aufbau
Im Rahmen des MuD Säure+ soll das Wissen über die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Ansäuerungsverfahrens in der landwirtschaftlichen Praxis verbreitet und Vorbehalte hinsichtlich der Praktikabilität und der Sicherheit abgebaut werden.
In Zusammenarbeit mit Demonstrationsbetrieben und Lohnunternehmen werden in acht Bundesländern Demonstrationsflächen und On-Farm Experimente in den wichtigsten ackerbaulichen Hauptkulturen und im Grünland angelegt. Die Erkenntnisse aus den Versuchen sowie gesammelte Erfahrungen im Umgang mit der Technik und der Säurelogistik werden bei Feldbegehungen und Feldtagen sowie in Berichten, Artikeln und dergleichen geteilt und an die Öffentlichkeit gebracht.
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen koordiniert das Regionalprojekt in NRW, an welchem sich fünf Ackerbaubetriebe, ein Grünlandbetrieb sowie zwei Lohnunternehmen beteiligen. Insgesamt werden in dem Regionalprojekt NRW aktuell mit drei SyreN-Systemen gearbeitet. Auf den Flächen der Demobetriebe wird das System mit Schweinegülle und Gärresten mit verschiedenen Ausgangssubstarten angewandt.
In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unterstützt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen die Gesamtkoordination des Verbundprojekts. Die Projektpartner aus den anderen Modellregionen sind weiter unten aufgeführt.
Zuwendungsempfänger
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Weitere Projektmitglieder
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen
- Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
- Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt
- Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum
- Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
- Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg
- Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf
Durchführungszeitraum
01.09.2022 bis 31.08.2025
Ansprechpartner
- Lurz, Linda, Telefon: 0221 5340-542
- Wantulla, Tim, Telefon: 0221 5340-517
Förderung
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Als Projektträger fungiert die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE).