Nitratdienst April 2021

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Witterungsbedingt erfolgte die Pflanzung von Kartoffeln in diesem Jahr später

Kühle, feuchte Witterung

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April. Die Witterung im fünfwöchigen Beobachtungszeitraum zeigte sich wechselhaft und es herrschte buchstäblich Aprilwetter, größtenteils war es aber kühl und feucht. Zuerst stiegen Mitte bis Ende März die Temperaturen stetig an und viele Sonnenstunden ließen auf den Frühling hoffen. Am Ende des Monats wurden an vielen Orten im Land Höchstwerte von 25 Grad Celsius gemessen. Anfang April sanken die Temperaturen wiederum deutlich ab und sorgten erneut einige Nächte lang für Bodenfrost, was das Bodenleben und Pflanzenwachstum nur verhalten vonstattengehen ließ. Seitdem schwanken die Luft- und Bodentemperaturen im niedrigen zweistelligen Plusbereich. Mehrere Niederschlagsereignisse traten vielerorts Anfang April auf. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in ganz NRW betrug im gesamten Beobachtungszeitraum 47 mm.

Pflanzung und Aussaat der Sommerungen erfolgt spät

Das gute Wetter Ende März wurde vielerorts für die Düngung künftiger Sommerungen genutzt. Meist wurde organischer Dünger in Form von Gülle aufgebracht, aber auch flüssige oder feste mineralische Düngemittel wie AHL oder ASS kamen vermehrt Anfang April zum Einsatz, sodass den Hauptkulturen ausreichend Stickstoff zur Verfügung steht. Die anschließenden Niederschläge Anfang April sorgten für ein Lösen der Nährstoffe und damit dafür, dass diese von den Pflanzen aufgenommen werden können. Aufgrund der feuchten aber auch kühlen Witterung der vergangenen Wochen erfolgte die Aussaat und Pflanzung der Sommerungen in diesem Jahr jedoch deutlich später. Während die optimalen Witterungsverhältnisse im Frühjahr 2020 eine verfrühte Saatbettvorbereitung und Aussaat von Zuckerrüben und Mais beziehungsweise Pflanzung von Kartoffeln ermöglichten, so verzögerte sich die Anlage dieser Kulturen in diesem Jahr vielerorts um ein bis zwei Wochen, je nach Region gar noch länger. Um zügige und sichere Feldaufgänge bei Mais zu erzielen, sollte die Bodentemperatur dauerhaft um die 10 Grad Celsius aufweisen. Auf den Nitratdienst-Referenzflächen erfolgte daher bisher noch keine Maisaussaat. Frühgesäten Zuckerrüben kam die feuchte Witterung zugute und sorgte für ein gutes Auflaufen der Kultur. Je nach Sorte und Kulturdauer wird es langsam Zeit, dass auch die Kartoffeln in die Erde kommen, da sich sonst die Ernte im Herbst weiter nach hinten verschiebt und somit erhöhte Bodenfeuchtigkeit, auch aufgrund des Wegfalls der klassischen Krautregulation, für Probleme in der Erntezeit sorgen könnte. Bei früh gelegten Pflanzkartoffeln besteht die Gefahr, dass die Knollen unter diesen widrigen Witterungsverhältnissen faulen. Wachstum hat bei den kühlen Temperaturen kaum stattgefunden. Auf den Referenzflächen in Bocholt, Geldern und Alpen wurden bereits Kartoffeln gepflanzt. Durch die Bodenbewegung bei der Pflanzung wird das Bodenleben angeregt und damit die Umsetzung zu pflanzenverfügbaren Stickstoff gefördert. Bei der anhaltenden kühlfeuchten Witterung läuft dieser Prozess jedoch langsamer ab. Wie erwartet sind die Nmin-Gehalte auf diesen Flächen dennoch angestiegen. Ein hoher Anteil an Nmin kommt aus der Bodenbewegung, anteilig ist aber auch gedüngter Stickstoff enthalten. Das gleiche Phänomen lässt sich auf den gesäten Zuckerrüben-Flächen beobachten.

Zweite Düngergabe zu Getreide

Die meisten Wintergetreidebestände befinden sich zurzeit im Entwicklungsstadium 30/31, dem Schossen, und auf einigen Flächen erfolgte bereits die zweite Düngergabe (Schossergabe), so z.B. auch auf der Wintergersten-Fläche in Dülmen oder den Winterweizen-Flächen in Vettweiß und Rüthen-Menzel. Dies lässt sich auch an den erhöhten Ammoniumstickstoff-Gehalten ablesen. Als Folge von erneutem Bodenfrost wurden bei Weizen je nach Sorte und Region aufgrund von Kältestress violett-verfärbte Blattspitzen festgestellt.

Raps befindet sich zurzeit in der Blüte und hat während der dahingehenden Entwicklung viel Stickstoff aufgenommen. Nmin-Werte müssten daher gesunken sein. Auf der mit Winterraps bestellten Fläche in Erwitte-Eikeloh erfolgte noch spät eine mineralische Gabe, was sich, trotz Aufnahme durch die Pflanzen, in einer Erhöhung des Nmin-Wertes auf 55 kg N/ha widerspiegelt.

Autor: Samira Bauerfeind