Nitratdienst März 2022

Düngung WintergetreideBild vergrößern
Viele Wintergetreideflächen erhielten bei gegebener Befahrbarkeit die erste Düngergabe.

Sonnig mit Nachtfrösten

Dieser Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang März. Auch in diesem Beobachtungszeitraum beherrschten starke Stürme, dieses Mal Mitte und Ende Februar, das Land. Einzelne Niederschlagsereignisse traten meist Mitte Februar auf und im Vergleich zum langjährigen Mittel fiel die durchschnittliche Niederschlagsmenge in ganz NRW mit 52 mm um mehr als 20 mm niedriger aus. Während im Bergischen Land Werte über 100 mm gemessen wurden, fiel hingegen in Heinsberg und Eschweiler der Zeitraum mit Niederschlagsmengen um die 12 mm trockener aus als im restlichen Bundesland und auch im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Ende Februar und Anfang März blieb es landesweit vorwiegend trocken und viele Sonnenstunden kündigten den Frühlingsbeginn an. Bis auf wenige kurzweilige Temperaturanstiege auf über 10 °C blieben die Luft- und Bodentemperaturen tagsüber weiterhin bei mittleren einstelligen Plusgraden. Mitte Februar und über den Monatswechsel sanken die Temperaturen in der Nacht wiederum deutlich ab und fielen erneut unter den Gefrierpunkt. Bodenfeuchteprofile unter Gras in einer Tiefe bis 60 cm zeigen, dass vielerorts vor allem schwere Böden derzeit gut mit Feuchtigkeit versorgt, teilweise noch wassergesättigt sind, auch wenn die sonnigen Tage und der Wind den Oberboden abtrocknen ließen.

Nmin-Werte spiegeln Düngung aber auch Aufnahme durch die Pflanzen wider

In den letzten Wochen waren vielerorts optimale Bedingungen für die Düngung gegeben. Die vielen Sonnenstunden der vergangenen Tage führten weitestgehend zum Abtrocknen des Oberbodens und die noch vorhandene Feuchtigkeit sorgte dafür, dass die zugeführten Nährstoffe den Pflanzen zügig verfügbar gemacht wurden. Durch die tagsüber leichte Erwärmung des Oberbodens wurde auch das mikrobielle Bodenleben angeregt, das die Mineralisation der organischen Substanz bewirkt. Bei gegebener Befahrbarkeit der Böden erfolgte somit Anfang März zum Vegetationsstart auf vielen Wintergetreideflächen die erste Düngung. Auf einigen Nitratdienst-Referenzflächen erfolgte die Startgabe in mineralischer Form wie KAS, ASS oder AHL, auf anderen wurde nur organisch mit Gülle gedüngt. Eine Kombination aus organischen und mineralischen Düngemitteln wurde teilweise auch eingesetzt, wie z.B. auf der Wintergerstenfläche in Rüthen-Menzel oder der Winterweizenfläche in Xanten, um insbesondere den Schwefelbedarf der Kulturen zu decken. Bis auf wenige Ausnahmen lässt sich folglich unter den kürzlich gedüngten Flächen ein Anstieg der Nmin-Gehalte, meist mit höchstem Wert in der obersten Bodenschicht (0 – 30 cm), messen. So stieg beispielsweise in Stadtlohn (W-Gerste) der Nmin-Gehalt (0 – 90 cm) seit der letzten Probenahme von 17 kg N/ha auf 46 kg N/ha und in Rheine (W-Roggen) von 16 kg N/ha auf 96 kg N/ha an. Durchschnittlich wurden unter den Wintergetreideflächen 48 kg N/ha gemessen, wobei in vielen Proben auch noch erhöhte Ammoniumstickstoffgehalte nachgewiesen werden konnten. Auch die Rapsfläche in Anröchte-Effeln erhielt eine Düngung mit KAS und Gülle. Hier wurde lediglich ein Anstieg von 4 kg N/ha festgestellt (von 30 kg N/ha auf 34 kg N/ha). Neben der Umsetzung des aufgebrachten Stickstoffs in die pflanzenverfügbare Form nehmen die nährstoffhungrigen Winterungen, vor allem Raps, in diesem Wachstumsstadium viel Stickstoff auf. So findet gewissermaßen ein Gleichgewicht zwischen Anstieg und Abnahme des Nmin-Gehaltes statt, was sich je nach Probenahmedatum verschiebt. Das Ackergras in Geldern, dem Silomais folgen wird, erhielt im Februar und März ebenfalls eine Düngung. Hier hat der Nmin-Wert im Vergleich zum Vormonat abgenommen, was für Pflanzenwachstum durch die Umsetzung des Stickstoffangebotes in Biomasse spricht. Der Ölrettich in Bedburg-Hau wurde nun umgebrochen und somit die erste Bodenbearbeitung durchgeführt. Hier ist der Nmin-Wert leicht gestiegen und Ammoniumstickstoff nachweisbar, welcher auf die Aktivierung des Bodenlebens nach dem Umbruch hinweist. Auf dieser Fläche sollen anschließend Zuckerrüben angebaut werden. Auch auf vielen anderen Flächen stehen jetzt die Vorbereitungen für die Aussaat der Sommerungen an und die Düngung zu Mais wird in den nächsten Wochen erfolgen.

Veröffentlichungen im Bereich Düngung

Von der Landwirtschaftskammer NRW wurden kürzlich die jährlichen Nmin-Richtwerte für die Winterungen 2022 veröffentlicht, die bei der Düngebedarfsermittlung verwendet werden dürfen. Bei den im Nitratdienst abgebildeten Nmin-Werten handelt es sich nicht um Richtwerte. Sie bilden lediglich die N-Dynamik bei unterschiedlichen Bodenarten und Fruchtfolgen in Abhängigkeit der Witterung auf unseren Referenzflächen ab.

Die neue Online-Anwendung „AMMON“, die Ammoniakverluste bei der Aufbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern abschätzt und zur Optimierung des Wirtschaftsdüngereinsatzes dient, ist ebenfalls seit kurzem hier verfügbar: www.ammon-nrw.de

Autor: Samira Bauerfeind