Informationen zum West-Nil-Virus

Pferde vor einem MaisfeldBild vergrößern
Pferde vor einem Maisfeld

Das West-Nil-Virus (WNV) stammt ursprünglich aus Afrika. Es wurde erstmals 1937 im West-Nil-Distrikt in Uganda festgestellt. In Europa trat es erstmals Anfang der 1960er Jahre in Frankreich auf. Bisher wurden vor allem aus süd- und südosteuropäischen Ländern Infektionen bei Mensch, Pferd und Vogel gemeldet. WNV kommt weltweit auf allen Kontinenten vor. In Europa wurden bisher vor allem aus süd- und südosteuropäischen Ländern Infektionen bei Mensch, Pferd und Vogel gemeldet. In den USA trat es erstmalig 1999 auf und verbreitete sich in kurzer Zeit im ganzen Land und bis nach Kanada.

Ende August 2018 wurde erstmals in Deutschland ein mit WNV-infizierter Vogel gefunden, ein Bartkauz aus Volierenhaltung in Halle a. d. Saale. Bis Ende des Jahres waren es insgesamt 12 Fälle bei Vögeln sowie zwei Nachweise bei Pferden. Für 2019 stellte das Nationale Referenzlabor für WNV-Infektionen bereits Anfang Juli den ersten amtlichen Fall fest, bis Jahresende folgten über 100 weitere Fälle. Damit ist davon auszugehen, dass das WNV erfolgreich in einheimischen Stechmücken in Deutschland überwintern konnte. Im Herbst 2019 wurde das Virus außerdem erstmals in Mücken des Culex pipiens Komplex, die als Überträger bekannt sind, in Deutschland nachgewiesen. Im Jahr 2020 trat der erste Fall von WNV bereits Mitte Juli auf. Bis zum Ende des Jahres wurden dann insgesamt 63 WNV-Nachweise bei Zoo- und Wildvögeln ermittelt sowie 22 infizierte Pferde detektiert, alle mit mehr oder weniger starker klinischer Symptomatik. Die Mehrzahl der Fälle bei Vögeln und Pferden wurden in den bereits bekannten betroffenen Regionen Ostdeutschlands (SN, ST, BB, BE) bestätigt. Erstmals im Bundesland Thüringen wurde die WNV-Infektion auch bei erkrankten und/oder verendeten Zoo- und Wildvögeln nachgewiesen sowie eine Ausbreitungstendenz in weitere Landkreise von Brandenburg beobachtet. Weiterhin wurde die Verbreitung in das Bundesland Niedersachsen, Landkreis Helmstedt (Pferd mit neurologischer Symptomatik), nachgewiesen. Damit konnte im Vergleich zu 2019 eine Ausbreitungstendenz des WNV aufgezeigt werden. Auch in 2020 wurde das WNV in Stechmückenpopulationen in betroffenen Gebieten nachgewiesen sowie ein deutlicher Anstieg humaner Erkrankungsfälle verzeichnet.

Blutsaugende Stechmücken übertragen das Virus. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und den Menschen stattfinden. Daher beobachtet das FLI seit Jahren die Verbreitung von WNV in Europa.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virusExterner Link

In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit keine Beihilfe zu den Kosten des Impfstoffes gegen das West-Nil-Fieber.

Hintergrund hierfür ist, dass die Pferde bei der Tierseuchenkasse NRW derzeit beitragsfrei gestellt sind. Für eine Tierart gewährte Entschädigungen und Beihilfe sowie die Verwaltungskosten müssen nach landesrechtlichen Vorgaben über Tierseuchenkassenbeiträge von den Tierhaltern refinanziert werden. Die Einführung einer Impfstoffkostenbeihilfe würde zwingend zu einer Beitragserhebung führen, so dass ein finanzieller Vorteil für die Pferdehalter nicht gegeben wäre. Deshalb ist eine Finanzierung der Impfung durch die Tierseuchenkasse derzeit nicht sinnvoll.