Landessortenversuche Körnermais 2021

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Körnermaisernte mit einem Claas Lexion 570

Sehr gute Erträge mit Körnermais

Nach drei schwierigen Jahren konnte Körnermais 2021 mit hohen Erträgen überzeugen. Norbert Erhardt und Claudia Tendyck stellen die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais vor.

Mais konnte in Nordrhein-Westfalen schwerpunktmäßig in der letzten Aprildekade unter trockenen, aber noch kühlen Bedingungen bestellt werden. Eile war nicht geboten, da eine nachhaltige Erwärmung, die das Auflaufen und die Jugendentwicklung beschleunigt hätte, bis in den Juni hinein auf sich warten ließ. Bis Mitte Mai kam es wiederholt zu Bodenfrost und selbst die Tageshöchsttemperaturen kamen bis Ende Mai nur selten über die 15 Grad-Marke hinaus. Frühsaaten waren unter diesen Bedingungen kaum im Vorteil. Ganz im Gegenteil, insbesondere in bis Ende April gesäten Beständen kam es vermehrt zu schlechten Feldaufgängen und Keimlingsausfällen. Entsprechende Symptome waren besonders auf Sandböden zu beobachten, die sich unter Sonnenabsorption im Laufe des Tages zwar schnell erwärmen, über Nacht aber stark auskühlen, so dass die Keimlinge enormen Temperaturschwankungen ausgesetzt waren. Angestrebte Bestandesdichten konnten daher oft nicht realisiert werden. Selbst in vergleichsweise zügig wachsenden Beständen verharrten die Pflanzen wie im Vorjahr lange bis zum Drei- bis Vierblattstadium. Der Mais war damit erneut über einen längeren Zeitraum attraktiv für Vögel, was lokal zusätzliche Pflanzenverluste durch Vogelfraß zur Folge hatte.

Vier Wochen „Hochsommer“ im Juni sorgten dann aber für explosionsartiges Massenwachstum. Die Pflanzen zeigten dabei ein unerwartetes Längenwachstum. Einzelne Sorten erreichten in den Versuchen Wuchshöhen von bis zu 400 cm. Mais stellte damit mal wieder sein enormes Kompensationsvermögen unter Beweis. Erste Bestände kamen ab Mitte Juli zur Blüte – selbst Spätsaaten um Mitte Mai blühten bis Anfang August ab. Die Korn- und Kolbenfüllung verlief im kühlen und sonnenarmen August aber sehr schleppend. Abreifeprobe gegen Ende August ließen eine im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verzögerte Abreife erkennen. Viel Sonne und vergleichsweise hohe Temperaturen im September brachten die Abreife dann aber doch noch deutlich voran. Erster Silomais wurde Ende September gehäckselt. Die CCM- und Körnermaisernte lief zeitlich versetzt ab der zweiten Oktoberwoche an. Wasser ist im Jahr der Flutkatstrophe ein heikles Thema. Während es lokal, nicht nur Mitte Juli, zu Starkniederschlag kam, fiel die Niederschlagsbilanz in der Maisvegetation im Landesmittel eher knapp aus. Die Niederschlagsverteilung kam dem Mais aber sehr entgegen und zusammen mit den Bodenvorräten reichte das Wasser eigentlich immer aus.

Stress zur Kolbenanlage

Nach der Blüte war sortenspezifisch eine ungewöhnliche Fingerkolbenbildung zu erkennen. Betroffen waren insbesondere Bestände auf leichten Sandböden. Im Extrem bildeten einzelne Pflanzen betroffener Sorten gar keine oder nur schlecht bekörnte Kolben aus. Da die Kolbenanlagen beim Mais bereits im Fünf- bis Sechsblattstadium angelegt werden, wird die schlechte Kolbenausbildung auch in extrem niedrigen Temperaturen zu Beginn der Jugendentwicklung, unter Umständen in Kombination mit sortenspezifischer Reaktion auf Herbizidmaßnahmen, zu begründen sein. In den Sortenversuchen der Landwirtschaftskammer waren beschriebene Symptome besonders am Versuchsstandort Milte im Kreis Warendorf bei den Sorten Agro Dentrico, KWS Benedictio, SY Impulse, SY Glorius, Vollney und Kidemos zu erkennen. Tendenziell schnitten diese Sorten in Milte auch ertraglich schlechter ab als an anderen Versuchsstandorten.

Starker Befall mit Beulenbrand

Entsprechende Stresssituationen begünstigten gleichzeitig das zum Teil massive Auftreten von Maisbeulenbrand an allen Pflanzenteilen. Insbesondere bei Pflanzen mit schlecht ausgebildeten Kolben und stärkerer Fingerkolbigkeit war auch erheblicher Beulenbrandbefall in den Kolben zu finden. Hier dürften die offenen, nicht befruchteten Narbenfäden als Eintrittspforte für die Brandsporen gedient haben. Maisbeulenbrand war an allen Versuchsstandorten zu finden, wobei sich eine zu erkennende Sortenanfälligkeit dabei über die Versuchsstandorte in der Regel wiederholte. Durch stärkeren Beulenbrandbefall fielen im Mittel der Standorte die Sorten SY Impulse, P 8666, Agro Beppo, Vollney, Kidemos, LG 30244, Digital, Micheleen, SY Calo, LG 31238, Landlord, Leguan, P 8255 und SY Glorius auf. Stängelfäule war abreifebedingt zuerst bei den frühreifen Sorten Agro Ileo, P 7460, DKC 3097, SY Calo, Crosbey und Amavit zu finden. Bei den späteren Sorten waren Landlord und DKC 3888, sowie die neuen Sorten Privat und Digital stärker betroffen. Alle Sorten konnten aber trotz vergleichsweise später Ernte verlustlos gedroschen werden. Mit dem Herbststurm am 21. Oktober kam es im Körnermaisversuch am Standort Haus Düsse zu Lager und Stängelbruch. Stärkeres Lager zeigten dort die Sorten P 7460, Farmüller, Quentin, Farmfire, Tonifi CS, ES Traveller, SY Glorius, Landlord und die neuen Sorten Digital und Privat.

Maiszünsler breitet sich aus

Abgesehen vom Versuchsstandort Neulouisendorf am nördlichen Niederrhein, ist mittlerweile landesweit an allen Versuchsstandorten der Landwirtschaftskammer mindestens latenter Befall mit Maiszünsler zu finden. Während sich in den Versuchen mit stärkeren Befall in Haus Düsse (Kreis Soest) und Nörvenich (Kreis Düren) das Schadmaß in etwa auf Vorjahresniveau bewegte, war diesjährig in den Körnermaisversuchen am Standort Dülmen-Merfeld (Kreis Coesfeld) eine deutliche Befallszunahme zu beobachten. Besonders großrahmige Sorten mit hohem Kolbenansatz knickten hier schon Wochen vor der Ernte. Auch in den Kolben war zum Teil Larvenfraß zu finden, was gegebenenfalls eine stärkere Toxinbelastung des Ernteguts mit sich bringen kann. Die weitere Ausbreitung des Schädlings sollte zum Anlass genommen werden, zukünftig noch stärker auf eine ordentliche, flächendeckende Zerkleinerung der Erntereste zu achten.

Hohe Kornerträge

In den Landessortenversuchen mit Körnermais der Landwirtschaftskammer NRW wurden 2021 58 Sorten an 6 Versuchsstandorten geprüft. Da die frühen und mittelfrühen Sorten am jeweiligen Standort zum gleichen Termin gesät und geerntet werden, erfolgt die Prüfung in einem Gesamtsortiment, so dass die Sorten bezüglich der realisierten Trockenmassegehalte und der relativen Kornerträge direkt verglichen werden können. Die Leistung der Prüfsorten an den einzelnen Standorten kann der Übersicht 2 entnommen werden. In allen Versuchen konnte ab Mitte Oktober mit relativ niedrigen Feuchtegehalten gedroschen werden. Wie in der Praxis wurden überall hohe bis sehr hohe Kornerträge erzielt, wobei zu beachten ist, dass die Versuchserträge in der Regel 10 bis 20 Prozent höher ausfallen als in der Praxis, da bezogen auf die Nettoparzelle gemessen wird. Ungewöhnlich groß fallen die Ertragsunterschiede an einzelnen Standorten aus. Insbesondere in den Versuchen an den Standorten Delbrück-Ostenland (Kreis Paderborn) und Milte im Kreis Warendorf zeigen einige Sorten einen deutlichen Ertragseinbruch gegenüber dem Versuchsdurchschnitt, was maßgeblich auf den Eingangs beschrieben Kältestress zurückzuführen sein dürfte. Für das Gesamtergebnis der Versuchsserie Körnermais werden in NRW die Relativerträge der Standorte gemittelt, sodass jeder Standort mit der gleichen Gewichtung berücksichtigt wird. Das gleiche Prinzip kommt bei der mehrjährigen Verrechnung in Übersicht 1 zum Tragen, damit schwierige Jahre wie zuletzt 2019 in der Sortenbeurteilung nicht unterbewertet werden. Um die Bedeutung der frühen Körnerreife bzw. niedriger Feuchtegehalte für die Körnermaisnutzung zu verdeutlichen, ist in Übersicht 1 auch die um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung dargestellt. Die Berechnungen basieren auf durchschnittlichen Abrechnungskonditionen des jeweiligen Versuchsjahres. Für 2021 sind dabei ein Körnermaispreis von 24,- € (netto bei 85 % T) und Trocknungskosten von 0,11 € je Prozent Gesamtfeuchte in Ansatz gebracht, das Abrechnungsgewicht ist unabhängig von der Kornfeuchte mit einem Schwundfaktor 1,35 aus den Frischmasseerträgen berechnet. Der Vergleich der Relativerträge mit der relativierten bereinigten Marktleistung zeigt, dass frühe Sorten wie Agro Ileo, Amanova für die Körnermaisnutzung deutlich an Vorzüglichkeit gewinnen, da sich niedrigere Trocknungskosten positiv auf die bereinigte Marktleistung auswirken.

Die besten Sorten

Die Sortenwahl sollte nicht vor dem Hintergrund von Spitzenerträge an ausgewählten Standorten erfolgen. Wichtig ist auch, dass die Sorte unter ungünstigen Bedingungen an einzelnen Standorten und in schwierigen Jahren wie zuletzt der Trockenheit im Jahr 2019 gut abschneiden konnte. Im Mittel der Versuchsstandorte lieferten 2021 die Sorten Farmoritz, P 8812, Amavit, Janeen, LG 31238, LG 30258, LG 31276 und Sumumba die höchsten Erträge. Von den neuen Sorten überzeugten ES Traveller, Privat und Digital mit Spitzenerträgen im ersten Versuchsjahr. Stabile Erträge über die Standorte waren dabei 2021 insbesondere bei den Sorten Janeen, Farmoritz, Amavit, LG 31276, Sumumba und der neuen Sorte ES Traveller zu finden. Besonders auf kühleren Standorten ist allerdings zu beachten, dass von diesen Sorten Farmoritz, Sumumba und P 8812 tendenziell später abreifen, was auch schon an der Körnerreifezahl zu erkennen ist. Bezüglich einer frühen Körnerreife in Kombination mit guten oder sogar sehr guten Kornerträgen machen die Sorten Agro Ileo, KWS Johaninio und Amavit auf sich aufmerksam, was zur Folge hat, dass diese Sorten auch bezüglich der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung sehr gut abschneiden. Im dreijährigen Mittel erzielen Farmoritz, Kidemos, LG 31238, SY Impulse, LG 31276, Amavit und LG 31256 die höchsten Kornerträge. Die im dreijährigen Mittel höchste korrigierte Marktleistung errechnet sich auf Grund der früheren Reife für die Sorten Amavit und LG 31238. Bei den zweijährig geprüften Sorten können im Mittel der beiden Versuchsjahre Sumumba, P 8812, RGT Exxon und Micheleen ertraglich überzeugen.

Sortenempfehlung

Das zum Teil deutlich unterschiedliche Abschneiden der Sorten an den Standorten im aktuellen Versuchsjahr und in den vergangenen Jahren, verdeutlicht, dass die Sortenwahl beim Mais vor dem Hintergrund der Ertragsstabilität über die Orte und Jahre erfolgen sollte. Die vorliegenden Versuchsergebnisse können dazu wichtige Informationen liefern. Wichtig sind aber auch eigene Erfahrungen insbesondere bezüglich der Druschfähigkeit, die in den Landessortenversuchen nur indirekt gewonnen werden können. In die Sortenempfehlung der Landwirtschaftskammer für Körnermais und CCM werden die Sorten aufgenommen, die im drei- bzw. zweijährigen Mittel bezüglich der Kornerträge und/oder der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung überdurchschnittlich (ab relativ 102) abschneiden konnten. Neue Sorten, die jetzt einjährig in den Versuchen überzeugen konnten, sollten allenfalls im Probeanbau getestet werden, da für diese Sorten keine Ergebnisse aus den vorherigen Jahren mit ganz anderen Wachstumsbedingungen einbezogen sind. Für den Probeanbau werden daher auch nur Sorten mit deutlich überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab rel. 104) in Übersicht 3 aufgeführt. Zu den empfohlenen Sorten sind zusammenfassend Angaben zur Standfestigkeit, Wuchshöhe und der Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Beulenbrand) in Übersicht 3 zu finden. Wie gewohnt sind die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Die Einstufungen bezüglich der Abreife, des Kornertrages und der bereinigten Marktleistung basieren dabei allein auf den Ergebnissen der Landessortenversuche. In die Beurteilungen zur Standfestigkeit, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und der Wuchshöhe fließen neben den Erhebungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt ein. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So ist dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau eine höhere Bedeutung beizumessen, zumal die Trocknungskosten 2021 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angezogen haben. Dort, wo Mais für den Verkauf angebaut wird, bringen großrahmige, standfeste Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Typische Doppelnutzer sind Sorten, die sowohl für die Körnermais- als auch für die Silomaisnutzung von der Landwirtschaftskammer empfohlen werden. Nachfolgend werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben:

Dreijährig geprüfte Sorten:

  • Agro Dentrico ( K 230/ - ): Nachdem Agro Dentrico in den letzten trockenen Versuchsjahren voll überzeugen konnte, kam die Sorte diesjährig in den Versuchen auf Sandstandorten schlechter zurecht und zeigte hier auch stärker Beulenbrand. Der vergleichsweise kompakte Wuchs lässt Vorteile unter trockenen Bedingungen erwarten. Trotz des Ertragsabfalls 2021 in einzelnen Versuchen, im dreijährigen Mittel immer noch durchschnittliche Erträge und gute bereinigte Marktleistung.
  • Amanova ( K 230/ S 210): Zweinutzungssorte mit mehrjährig frühester Körnerreife, was die Reifezahl für Körnermais nicht erkennen lässt. Ertraglich fällt Amanova erneut leicht ab, wird aber auf Grund der guten korrigierten Marktleistung weiterhin empfohlen. Höhere Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager; aber mit guter Jugendentwicklung als CCM Sorte für kühlere Standorte empfehlenswert.
  • Amavit ( K 210/ S 210): Amavit konnte diesjährig an allen Versuchsstandorten voll überzeugen. Die Sorte ist frühreif, fällt aber entsprechend auch durch früheren Stängelfäulebefall auf.
  • ES Inventive ( K 240/ - ): Über die Versuchsjahre hohe, stabile Kornerträge bei leicht verzögerter Abreife . Gesunde Restpflanzenabreife, wenig Stängelfäule und Beulenbrand.
  • Farmfire ( ca. K 240/ S 230): Im dreijährigen Mittel gute Kornerträge. Unter ungüstigen Bedingungen zeigt die Sorte eine stärkere Anfälligkeit für Lager und Stängelbruch.
  • Farmidabel ( K 240/ S 260): Standfeste, kompaktere Zweinutzungssorte. Im dreijährigen Mittel überdurchschnittliche Kornerträge.
  • Farmoritz ( ca. K 250/ S 260): Kompaktere Zweinutzungssorte mit späterer Kornreife zur Grenze an das mittelspäte Sortiment. Farmoritz besticht durch den massigen Kolben mit 20 (u.U. mehr) Kornreihen und kann an allen Standorten ertraglich voll überzeugen.
  • Janeen ( K 250/ S 260): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit sehr guten Kornerträgen in den diesjährigen Versuchen. Der wuchtige Wuchs bringt eine gewisse Lagergefahr mit sich.
  • Kidemos ( K 250/ - ): Kompakte, zahnmaisbetonte Körnermaissorte mit sehr guter Standfestigkeit. Spätere Abreife am Sortimentsende. Nach zweijährig höchsten Kornerträgen fällt Kidemos diesjährig ertraglich leicht ab.
  • KWS Gustavius (K 230/ - ): Im dreijährigen Mittel hohe Erträge und hohe korrigierte Marktleistung. Auf Grund der ausgeprägten Zahnmaisgenetik reift Gustavius in kühlen Jahren später als es die Reifezahl erwarten lässt. Die kompaktere Pflanze hält aber bei Trockenstress gut durch, ist standfest und bietet sich damit für den Spätdrusch an.
  • KWS Johaninio (K 230/ S 210): Johaninio kann diesjährig insbesondere auf leichten Böden mit hohen Erträgen und früher Abreife überzeugen. Die frühe Abreife bringt tendenziell etwas mehr Stängelfäule mit sich.
  • LG 30258 (K240/ S 240): Im mittlerweile sechsten Versuchsjahr über die Standorte überdurchschnittliche Kornerträge. Abreife der Reifezahl entsprechend, standfest und blattgesund.  
  • LG 31238 (K 220/ S 230): Langwüchsige Zweinutzungssorten mit hohen Kornerträgen in allen Versuchsjahren. Standfest mit sehr gutem Durchhaltevermögen unter trockenen Bedingungen.
  • LG 31245 ( K 250/ S 240): Ertragsstabile, langwüchsige Zweinutzungssorte. 31245 präsentiert sich immer wieder mit sehr gleichmäßigen Einzelpflanzen.
  • LG 31256 ( K 240/ S 250): Dreijährig hohe Kornerträge und hohe bereinigte Marktleistung. Kaum Stängelfäule, standfest
  • LG 31276 ( K 250/ S 260): Vergleichbares Ertragsniveau wie LG 31256, tendenziell etwas später und massenwüchsiger und damit eher der Zweinutzer in Richtung Silomais. Standfest, keine Stängelfäule.
  • Quentin ( K 250/ S 240): Spätreife Zweinutzungssorte. Nach sehr hohen Erträgen in den Vorjahren, fällt Quentin diesjährig bezüglich der Kornerträge deutlich ab. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel. Zur Körnermaisernte am Standort Haus Düsse erneut massives Lager.
  • SY Impulse ( K 250/ - ): Sehr späte Körnermaissorte mit auffallend schleppender Jugendentwicklung unter kühleren Bedingungen. 2021 sehr starker Beulenbrandbefall, vornehmlich im unteren Stängelbereich. Nach sehr hohen Kornerträgen in den Vorjahren fällt Impulse jetzt ertraglich ab. Im dreijährigen Mittel aber immer noch sehr hohe Kornerträge.

Zweijährig geprüfte Sorten:

  • Agro Ileo ( K 200/ S 200): Frühreife Zweinutzungssorte, die 2021 insbesondere auf Sandböden gute Kornerträge lieferte. Empfehlung aufgrund der hohen, um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung. Höhere Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager.
  • Micheleen ( K 230/ S 230): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit zweijährig hohen Erträgen.
  • P 8812 ( K 250/ S 240): Später abreifende Körnermaissorte mit zweijährig sehr hohen Kornerträgen, standfest.
  • RGT Exxon ( K 220/ S 220): Im zweijährigen Mittel gute Kornerträge bei durchschnittlicher Abreife. Exxon zeigt eine gewisse Bestockungsneigung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager durchschnittlich.
  • Sumumba (K 250/ S 260): Kompaktere, später abreifende Zweinutzungssorte mit zweijährig sehr hohen Kornerträgen.

Empfehlungen für den Probeanbau:

Im ersten Versuchsjahr präsentieren sich die neuen Sorten ES Traveller, Privat und Digital mit sehr hohen Kornerträgen. Die drei Sorten fielen zum Schluss der Abreife aber mit Lager am Standort Haus Düsse auf, was aus der beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes nicht zu erkennen ist. Die Sorten bieten sich damit eher für den Probeanbau mit CCM-Nutzung und nicht zu später Ernte an. Mit guten, einjährigen Erträgen, bei besserer Standfestigkeit können die neuen Sorten ES Blackjack und P 8255 im Körnermaisanbau getestet werden.

Autor: Norbert Erhardt, Claudia Tendyck