Raubmilben als Spinnmilbenfeinde

Phytoseiulus persimilisBild vergrößern
Phytoseiulus persimilis; Foto: Marion Ruisinger


Phytoseiulus adult
Phytoseiulus adult; Foto: Marion Ruisinger


Zur biologischen Bekämpfung von Spinnmilben stehen drei Raubmilbenarten zur Verfügung: Phytoseiulus persimilis, Amblyseius californicus und Amblyseius andersonii.

Phytoseiulus persimilis ist auf Spinnmilben spezialisiert, als erwachsenes Tier ca. 0,6 mm groß und hellrot gefärbt. Die Tiere haben ein auffallend langes, vorderes Beinpaar und sind sehr beweglich. Ihre Eier legen sie direkt in Spinnmilbenherde. Die Anzahl der abgelegten Eier pro Weibchen schwankt zwischen fünfzig und achtzig und ist abhängig von der Temperatur und Wirtspflanzenart. Die kleinen Larvenstadien der Raubmilben nehmen keine Nahrung auf und sind auf freies Wasser auf den Pflanzen angewiesen. Aus diesem Grund ist es förderlich Pflanzen regelmäßig über Kopf zu bewässern. Im Protonymphen- Stadium fängt die Raubmilbe an zu fressen und steigert als erwachsenes Tier ihre Fraß Leistung auf fünf erwachsene Spinnmilben oder zwanzig Larven pro Tag.  Temperaturen zwischen 20°C- 30°C und eine relative Luftfeuchtigkeit über 60% sind optimal für diese Raubmilbenart. Da sie sich bei Nahrungsmangel gegenseitig fressen ist ihr Einsatz ab dem ersten sichtbaren Befall sinnvoll. Dann setzt man 5- 10 Tiere/m² in wöchentlichen Abständen zwei bis drei Mal ein. Phytoseiulus persimilis ist auf Bohnenblättern für Herdbelegungen oder als streufähige Ware auf Sägespänen erhältlich.

Amblyseius californicus hält eine geringere Luftfeuchtigkeit und auch Temperaturen über 30°C hält aus, denn sie stammt aus tropischen und subtropischen Gebieten Nord- und Südamerikas und dem Mittelmeerraum. Neben der „Roten Spinne“ frisst sie auch andere Milbenarten und ist nicht so empfindlich gegenüber chemischen Pflanzenschutzmitteln wie Phytoseiulus persimilis.

Empfehlenswert ist der Einsatz von Amblyseius californicus während der Sommermonate oder in Warmhauskulturen. Zwei bis drei Einsätze mit 5- 10 Tieren pro m² bei steigenden Temperaturen haben sich in der Praxis zur Spinnmilbenbekämpfung bewährt. Neben losem Streumaterial, sind auch Tüten zum Aufhängen im Pflanzenbestand verfügbar.

Eine Kombination beider Raubmilbenarten ist bei stark anfälligen Kulturen empfehlenswert. Fertige Mischungen aus beiden Raubmilbenarten sind ebenfalls erhältlich.

Amblyseius andersonii ist in Nord- und Südeuropa beheimatet und hat ein großes Wirtstierspektrum. Zu ihren Beutetieren zählt die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae), die Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi), die Apfelrostmilbe (Aculus schlechtendali) und andere Rostmilben, die Buxbaumspinnmilbe (Eriophyes canestrinii), verschiedene Gallmilbenarten, Thripslarven, Pollen, Honigtau und Pilzmyzelien.

Im Gegensatz zu allen anderen Amblyseius- Arten wird sie bereits ab 6°C- 8°C aktiv.

Die Tiere sind als loses Streumaterial in einer Mischung aus Vermiculit und Kleie erhältlich oder in Tüten zum Aufhängen. Je nach Befallssituation werden 20- 100 Tiere/m² als loses Streumaterial oder der Einsatz von 1 Tüte pro zwei Quadratmeter empfohlen. Je nach Etablierung und Befall sind diese Freilassungen zu wiederholen.

Amblyseius andersonii ist für den Einsatz im Freiland in unseren Breiten geeignet und kann sowohl im Gemüse-, wie auch im Obstbau, in Schnittblumen- und Gemüsekulturen freigelassen werden. Auch im Unterglasanbau erscheint ihr Einsatz sinnvoll, ist zurzeit aber nicht ausreichend getestet.

Autor: Marion Ruisinger